Ich glaube, ich bin da falsch verstanden worden... Für mich ist es selbstverständlich, dass körperlich beeinträchtigte Menschen ihrer Sexualität nachgehen - JEDEM kann man irgendeine "Behinderung" andichten, wenn man das will.
Ich habe mal eine zeitlang als Betreuer einer Gruppe geistig"behinderter" Jugendlicher gearbeitet, und mache da durchaus einen Unterschied, zwischen körperlichen und geistig behinderten Menschen. Und auch noch solchen, die ihre Behinderung erst im Laufe ihres Lebens erworben haben.
Geistigbehinderte haben oft gar keine Probleme mit Sexualität, sind auf diesem Gebiet sogar häufig enthemmt, und kommen schnell in sexuellen Kontakt, in einer Gruppe Gleichgesinnter - so habe ich das nicht nur einmal erlebt.
Ein Mensch, der von Geburt an körperlich beeinträchtigt ist, kennt seinen Körper nicht anders - er ist bei seiner Sexualität "lediglich" auf Menschen angewiesen, die tolerant und nicht oberflächlich sind. Ich gebe zu, davon gibt es wahrscheinlich immer weniger...
Die größten Probleme haben wahrscheinlich diejenigen, die im Laufe ihres Lebens eine Behinderung erworben haben, sei es nun durch einen Unfall oder eine Erkrankung. Oft fühlen sich diese Patienten dann in ihrem Selbstwert derart verletzt, als sei auch dieser Teil von ihnen amputiert worden. Aber das rührt doch letztendlich von der Ursache her, dass die meisten von uns ihr Selbstwertgefühl auf Äußerlichkeiten und Belanglosem aufbauen. Verliert ein Mensch, der sich hauptsächlich über seinen Körper definiert und über das, was er damit leisten kann, wenn auch nur unbewusst, ist es klar, dass für ihn seine Welt undd amit auch seine Sexualität zusammenbricht, wenn er beispielsweise ein Bein verliert - und von ebensolchen oberflächlichen MEnschen umgeben ist (die das aber gar nicht wahrnehmen, denn ihnen fehlt ja körperlich nichts).
Ein Mensch in dieser Situation hat es sicherlich schwer; zum einen, sich selber anzunehmen, und dann Menschen zu finden, die das auch können. Jeder, der aus diesem Tief wieder herauskommt, hat meine Hochachtung, das soll hier bitte nicht falsch verstanden werden.
Aber ich finde es nicht verwunderlich, dass "auch" MEnschen mit Behinderungen sich nach Sexualität, Liebe und Familie sehnen, weil die Liebe doch genau das ist, was uns Erlösung und Rettung bringen kann. Daher finde ich das ganz normal und würde eine Behinderung eines potentiellen Partners nicht als solche, im Wortsinn: BEhinderung für eine mögliche Partnerschaft, sehen...