Ich mische mich mal ein.
Für mich hat Devotion genau dasselbe Problem wie die Liebe: Sie will selbstlos sein, ist es auch oft, aber eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Weswegen ich behaupte, dass es Selbstlosigkeit nur punktuell, aber niemals dauerhaft geben kann.
devoteseele hat es in ihrem Eingangsbeitrag hübsch dargestellt: Sub tut alles für Dom, ist auch stolz auf sich selbst, dass Sub alles geschafft hat, was Dom aufgetragen hat, freut sich darüber, dass Dom sicher sehr glücklich ist, denn unglücklich kann er ja gar nicht sein, wenn Sub alles erledigt hat.
Das funktioniert auch. Eine Weile. Eine Gegenleistung wird nicht eingefordert und auch gar nicht erwartet, es ist ja rein Doms Glück das Ziel, und wenn man alles geschafft hat was Dom wünschte, dann sollte ja klar sein, dass Dom das glücklich macht. Denn sonst hätte Dom diese Aufgaben ja erst gar nicht gestellt.
Auf Dauer kommen dann aber halt Zweifel. Und, ja, ich behaupte, diese Zweifel sind völlig normal! Weil Selbstlosigkeit Grenzen hat.
Sub zu sein, bedeutet für mich, nur dann auf Dauer dies sein zu können, wenn es auch Lob gibt. Lob von der/dem Dom. Als Gegenleistung für das Geleistete.
Bleibt dieses Lob aus, dauerhaft, dann ist auch die Grenze der Selbstlosigkeit erreicht. Denn dann setzt ein, was hier auch schon ganz gut thematisiert wurde: Es kann passieren, dass es durch ein Gefühl der Wertlosigkeit ersetzt wird. Niemals Lob zu bekommen, wird dann schnell mit niemals gut genug zu sein gleichgesetzt, nicht genug Wert zu besitzen, um gelobt werden zu können. Und rumms!, schon ist man drin in der Spirale.
Bei der Liebe ist es dasselbe. Sie kann nur dann dauerhaft selbstlos bleiben, wenn sie erwidert wird. Die Grenze dieser Selbstlosigkeit befindet sich dann aber eben auch genau hier: In der Erwiderung steckt das Lob, jenes Futter für den eigenen Selbstwert. Bleibt dieses aus, ist auch Selbstlosigkeit nicht mehr möglich. Eine unerwiderte Liebe, das werden viele kennen, macht auf Dauer unglücklich und krank.
Kurz gesagt: Ich kann nur so lange selbstlos sein, wie ich spüre, dass mein Gegenüber diese Selbstlosigkeit auch wertschätzt.
Innerhalb dieser Grenze ist Selbstlosigkeit dann auch möglich.
Die Wertschätzung des Gegenübers aber ist zwar die einzige, aber eben doch eine Voraussetzung, dass dies alles funktioniert.