Guten Morgen an alle...
ich bin echt gerührt vieviel Resonanz unsere Erlebnisse haben. An dieser Stelle ersteinmal pauschal an alle, die mir seit gestern Abend geschrieben haben, vielen herzlichen Dank. Bevor ich euch von gestern Abend und heute Nacht berichte, muss ich noch das Thema "Weichei" beleuchten. Wißt ihr wovon das kommt? Ich habe mich einfach eine halbe Stunde geweigert meinem instinktiven Verhalten die ihm zustehende Rolle in diesem Prozess zuzugestehen. Mir sind tausend Dinge über das immer wieder beschriebene Rollenverhalten von Dom zu Sub durch den Kopf gegegangen und auch die anfänglichen Beiträge zur "Haftverschärfung". Ich habe einfach permanent Angst mein Instinkt läßt mich im Sticht. Denn der sogenannte gesunde Menschenverstand hat bei diesen, rein äußerlich sehr irrationalen, Erlebnissen nur eine beschränkte Daseinsberechtigung. Eure prompten Reaktionen haben mir Mut gemacht. Ich mach einfach so weiter, wie mein Gefühl es mir diktiert. War bis jetzt gut so. Danke für eure Hilfe.
Jetzt zu gestern Abend. Ganz kurz zum Ablauf. Ich habe ja gesagt, ich wolle uns eine netten Abend machen. Es ist gelungen. Wir haben die anstrengende Prozedur des Duschens und er Polstererneuerung gleich auf den Anfang des Abends gelegt um danach genug Zeit für uns zu haben. Duschen in Ketten ist wirklich anstrengend. Für beide Seiten. Ich habe meiner Kleinen wenigstens die Handeisen von der Verbindungskette zwischen Halseisen und Fußeisen abgeschlossen. So konnte sie die Schultern lockern und ich konnte sie gründlich abseifen. Was dabei passiert ist, hat mich in seiner Intensität vollkommen überrumpelt. Nach wenigen Streicheleinheiten beim Einseifen, ich hatte nicht einmal primär erogene Zonen berührt, ist meine Kleine unter meinen Händen förmlich explodiert. Ich habe schon viele Orgasmen meiner Kleinen gesehen. Aber das war unbeschreiblich. Ich hatte alle Mühe sie mit den Seifenhänden zu halten. Es hat sie minutenlang geschüttelt. Ich habe sie dann schnell abgespühlt und ins Wohnzimmer getragen. Sie war fast ein halbe Stunde nicht ansprechbar. Ihr Blick war die ganze Zeit entrückt. Ich habe mir ernsthaft Sorgen gemacht. Ich habe sie im Arm gehabt und war wirklich hilflos. Dieser Ausbruch von Emotionen hat ihr wirklich viel Kraft gekostet. Und mein Adrenalinspiegel war auf Maximum. Danach haben wir noch lange gekuschelt und war sie richtig gut drauf und völlig gelöst. Erst später habe ich ihr dann die Polster neu gemacht. Eine langwierige Prozedur, die aber größter Sorgfalt bedarf. Die Haut verträgt, auch dank der Creme, die Verbände sehr gut. Nach ein paar abschließenden Lockerungsübungen habe ich dann die Handeisen wieder an der Kette angeschlossen. Der Abend war zwar schon weit fortgeschritten aber wir waren beide munter. Meine Kleine durch ihren intensiven Höhepunkt und ich durch das Adrenalin im Blut. Und dann habe ich dass gemacht, was ich eigentlich vor hatte. Wir lieben beide die Romane von Ralf Isau "Der Kreis der Dämmerung". Ich habe ihr einfach zwei Stunden daraus vorgelesen. Sie lag auf meinem Schoß und ich habe gelesen. Glaubt mir, dass habe ich noch nie gemacht. Und es war einfach schön. Ob sie zugehört hat weiß ich nicht. Ist auch völlig belanglos. Wir beide haben einfach die körperliche und seelische Nähe genossen. Manch einer mag sich wundern, wie ich mit dieser erotisch brisanten Situation umgehe. Ich könnte mir ja locker Erleichterung bei ihr verschaffen. Ich schaffs nicht. Der Körper meiner Kleinen ist mir im Moment heilig. Ich brauchs im Moment nicht wirklich so dringend. Es findet alles im Kopf statt.
Später sind wir ins Bett gegangen. Ich habe sie am ganzen Körper mit Massageöl massiert. Und dabei fing sie an zu reden. Über Episoden aus unserem gemeinsamen Leben. Scheinbar ohne Zusammenhang. Dinge, die schön und aufregend waren. Aber auch Erlebnisse, die uns beide belastet haben. Ich habe einfach nur zugehört. Irgendwann ist sie noch einmal gekommen und dann einfach eingeschlafen. Die Erfahrungen der vorhergehenden Nacht haben wir gleich umgesetzt und die Füße wieder festgemacht. Es war auch gut so. Meine Kleine hat wieder heftig geträumt. Und ich lag wach. Mein Verstand hat versucht einen Sinn in die Erzählungen meiner Kleinen zu bringen. Ich hab den roten Faden gesucht. Ich glaube ich habe ihn gegen Morgen nach einigen Stunden Halbschlaf und grübeln gefunden. Es waren alles Ereignisse, die meine Kleine unheimlich intensiv erlebt haben muss. Viel intensiver als ich und als ich je bei ihr gedacht hätte. Meine Kleine erlebt, obwohl sie sehr zurückhaltend bei der Offenlegung ihrer Gefühle ist, viele Dinge offenbar mit einer ungeheuren Intensität. Wie gut kennt man den Menschen an seiner Seite? Die Frage beschäftigt mich seit Samstag intensiv. Auf diese Frage gibt es offensichtlich viele kleine und große Antworten. Die Hochachtung für meine Kleine steigt von Stunde zu Stunde. Wie sie diesen Prozess durchsteht ist mir ein Rätsel. Das ist eine seelische Generalinventur. Mir stehen während ich das schreibe die Tränen in den Augen.
Und was mich auch noch bewegt ist ein Fakt, dass die Erlebnisse von denen sie heute Nacht gesprochen hat nur aus der Zeit unserer Beziehung stammen. Davor gab es eine sehr intensive "normale" Beziehung, ich meine ohne Devotion ihrerseits, die dramatisch mit dem langsamen Tod des Partners durch Alkoholmißbrauch geendet hat. Ich befürchte Schlimmes für diese Nacht. Ich habe die leise Ahnung, dass sie an dieser Stelle noch einiges aufzuarbeiten hat und dies auch will. Sie hat mit mir nie darüber reden können. Sie hat es versucht, es endete immer mit einer traurigen Szene. Wenn es ihr gelingt das auch schaffen, wäre ich heilfroh. Und ich bin bei ihr. Jede Minute. Diesen Trip machen wir gemeinsam. Den muss und darf sie nicht alleine machen. Ich hoffe nur, dass es kein Horrortrip wird.
Mit euch an meiner Seite bin ich mir recht sicher, dass wir es schaffen werden.
Liebe Angelika. Über die genannten Probleme habe ich bereits einiges gelesen. Auch sehr viel Unfug. zum Teil von Doms geschrieben, die diese Phase bewußt zur Erniedrugung ausnutzen. Mir fehlt aber die wirkliche Praxiserfahrung. Ich rechne auch damit. Obwohl meine Kleine wenig expressiv veranlagt ist. Vorsicht ist aber geboten. Vielen Dank für die Hinweise. Im Falle des Auftretens werde ich auf jeden Fall versuchen die Situation zu deeskalieren. Ich will nicht, dass sie das alleine aushalten muss. Mir liegt unglaublich viel daran den Gesamtzustand so verträglich wie möglich, vor allem für sie, zu gestalten. Ich werde mit meiner Präsenz schon auf sie einwirken können. Hoffe ich.
Jetzt brummt mir der Kopf.
Das war jetzt der hoffentlich halbwegs geglückte Versuch den Gesamtzustand von uns beiden darzustellen. Das Schreiben befreit ungemein. Mir fällt später bestimmt noch etwas ein. Es ist noch mehr was in mir arbeitet. Zu forumlieren geht es im moment nicht. Es ist zwar Sch...wetter und kalt. Ich sitze trotzdem auf der Terrasse (zum Glück ohne Regen). Die 31 Grad Raumtemperatur schlauchen ein wenig. Aber um mich geht es jetzt weniger.
Zur Zeit schläft meine Kleine tief und fest. Ich werde auch noch ein wenig ruhen. Tief schlafen ist nicht drin. Allerdings verkrafte ich das bisher ganz gut. Vielleicht steigt die Tipfehlerrate.
Liebe Grüße an euch alle
Hendrik