Ok...
Ich habe mir dieses Thema noch mal durch den Kopf gehen lassen, inklusiver aller Ratschläge, die hier so kamen. Und darauf basierend hier meine abschließenden Überlegungen in Richtung der Threaderstellerin:
Ich halte nichts von Plänen, Diäten oder Vorschriften. Genau so wenig halte ich vom Kalorienzählen. Nach Uhrzeit X nichts mehr zu essen, finde ich genau so abwegig wie Low Carb-Irgendwas, Trenndingens, Points-Dödel oder wasauchimmer.
Ich sage auch, wieso: weil es mich einschränkt, mich nervt und dazu führt, dass ich den lieben langen Tag nur ans Essen denken MUSS weil ich ständig damit beschäftigt bin, etwas zu zählen, mir etwas zu verbieten, etwas auszuwiegen, eine Tabelle auszufüllen.
All das ist ein Haufen negatives Zeug. Es ist genau so negativ für das Leben wie ein Gewichtsproblem.
Es geht doch darum, zu einem neuen, gesünderen Ich zu finden und dadurch ein MEHR an Lebensqualität zu haben, oder nicht? Wie sonst will ich denn dauerhaft Gewicht verlieren, wenn ich nicht das Gefühl habe, meine Lebensqualität steigt dadurch? Dann hau ich den Scheiß samt aller Zeitschriften und Zettel und schlauer Ratschläge eh nach 2 Wochen in die Tonne.
Was hilft, sind ein paar einfache Dinge, die eigentlich jeder weiß:
Zu VIEL essen macht fett.
Das FALSCHE essen macht fett.
Sich nicht BEWEGEN macht fett.
Punkt.
Also hilft es, das was man isst, bewusst zu essen. In Ruhe. Mit Genuss. Aber eben nicht unbedingt einen 2. Teller. Ein Riegel Schoki anstatt einer Tafel. 1 Stück Fleisch anstatt 2 oder 3.
Also hilft es, darauf zu achten, WAS man ist. Jeder weiß, dass Gemüse gesund ist. Also kauft man GUTES Gemüse, keine Dose, kein Glas, nix angemachtes, kein Fertigzeug. Nix mit Sauce. Einfach Gemüse. In Brühe gegart, lecker und knackig, nicht totgekocht. Wenn Fleisch, dann eben keinen Schweinebraten mit Schwarte, sondern Roastbeef, Filet, Geflügel, Fisch. Keine Sauce! Ist mir eh ein Rätsel, wieso viele Menschen das, was sie essen, bis zur Unkenntlichkeit in Sauce ersäufen müssen... In jedem Fall GUTE Lebensmittel, Finger weg von Maggitüte und Co (habt Ihr Euch mal WIRKLICH damit befasst, was in dem Zeug drin ist? Braucht kein Schwein.) Wenig Fett, auch bei Aufschnitt. Ein schöner Schinken kann ebenso lecker sein wie die fette Salami. Und auch mal drauf gucken, wo Euer Zeug herkommt, wie es gemacht wird, was wirklich drin ist. Danach greift Ihr automatisch zur besseren Ware. Die ist teurer, klar. Aber das hilft eben auch gleich dabei, Punkt 1 zu erfüllen. Weniger, aber besser.
Was den Sport betrifft: nicht jeder hat auf alles Bock. Das finde ich absolut legitim. Ich bin eigentlich superunsportlich, immer schon gewesen. Ich bin eine echte Couchpotatoe. Aber ich habe über die Jahre eben Bewegungsarten gefunden, die ich mag und die mir gut tun. Und die findet JEDER. Klar ist es verführerisch und fühlt sich gut an, mit einer Tafel Schoki auf der Couch zu hocken. Aber immer? Das fühlt sich irgendwann gar nicht mehr gut an. Und so beschissen, wie es mir blutzuckermäßig, magenmäßig und kreislaufmäßig geht, wenn ich die Couchnummer ausschließlich und täglich durchziehe, nä. Das ist mir kein Schoko-Geschmack dieser Welt wert. Es GEHT einem einfach nicht gut. Daher greift für mich auch das Argument mit dem Belohnen nicht. Wenn ich mich mit etwas belohne, will ich doch auch dass ich mich dabei und danach gut fühle, oder? Und wer sich auf Dauer mit Schoki belohnt, der fühlt sich nicht gut. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
Wer diese Gedanken ein wenig beherzigt, gesund isst, Müll-Lebensmittel meidet und Spaß an irgendeiner Form von Bewegung findet, der geht für mich den richtigen Weg.
Meine Großmutter hat schon immer gesagt, dass man alles darf, aber in Maßen. Etwas altbacken, aber Recht hatte sie, oder nicht?
Ein WENIG Schoki, ein WENIG abhängen auf der Couch. Aber die Basis muss gesund sein.
Dann kann man sich im Grunde den ganzen Tabellen- und Kalorienzählscheiß in die Haare schmieren.
Wer fett ist, der ist es nicht ohne Grund. Der ist in den allermeisten Fällen gefangen in einem Gedankenkreisel aus Frust, Selbstzweifeln und Resignation, aus dem er nur für die fünf Minuten rauszukommen glaubt, die es dauert, eine Tafel Milka zu vernichten. Übergewicht ist ein Kopfproblem, das über den Körper sichtbar wird. Man muss da immer an der Wurzel ran. Wieso ist dieser Mensch traurig, antriebslos, resignativ. Was sucht er wirklich, was er nur in einer Packung Schokoküsse zu finden glaubt? Wie kann so ein Mensch lernen, dass es geil ist, seinen Körper zu lieben, ihm etwas Gutes zu tun? Das es sich gut anfühlt, durchgeschwitzt vom Sport zu kommen, jeden Knochen zu spüren? Dass es Spaß macht, mit guten Lebensmitteln frische Sachen zu kochen und zu essen?
Das sind Fragen, die beantwortet werden müssen.
Und nicht die, ob jetzt das Brötchen zum Abendessen VOR 19 Uhr oder nach 19 Uhr dicker macht.