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Genitale Präferenz – Ist sie transphob?

****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
Genitale Präferenz – Ist sie transphob?
Hallo ihr Lieben,

Nachdem ich im „Ask me anything“ Thread doch Freude am Fragen beantworten und allem derley bekommen habe,dachte ich mir ich bring mal ein Thema auf, dass auch in der Trans Community nicht ganz einheitlich beantwortet wird. Alle die hier lesen, besonders andere Trans Menschen, sind gern dazu eingeladen ihre Perspektive mit einzubringen, das folgende ist entsprechend meine Erkenntnis auf Stand meiner aktuellen Informationslage, durch meine persönliche Lebenserfahrung und was ich aus der Community gehört habe:

Also, ist es transphob eine Transperson abzulehnen weil sie Genitalien hat die einem nicht zusagen?

Kurze Antwort: Viiiiiieelleicht.

Lange Antwort: Es kommt immer auf die Gründe an. Genitale Präferenzen können einfach Teil unserer angeborenen Sexualität sein, aber sie können uns auch anerzogen worden sein und hier ist die Frage, ob hier „Dekonstruktionsbedarf“ besteht.

Angenommen ihr lernt eine Transfrau kennen (ich nehme meine Niesche mal als Beispiel weil bekannt und ich hier den meisten Einblick habe aber umgekehrt gilt das selbe für Transmänner). Ihr versteht euch gut, ihr verspürt Anziehung zu einander doch dann erfahrt ihr: Sie ist unten rum nicht operiert, sprich sie hat einen Penis. Wenn euch das erstmal einen Dämpfer gibt ist das okay!

Dafür kann es erstmal viele Gründe geben. Grund 1: Es ist vielleicht einfach nicht was ihr erwartet habt und das nimmt euch erstmal den Wind aus den Segeln. Vielleicht ist es aber auch, dass ihr mit der Vorstellung aufgewachsen seid, dass Frauen bestimmte Genitalien haben müssten und nur so empfindet ihr es als richtig (hier wird es schon pikanter). Vielleicht habt ihr Sorge dass eure Sexualität in Frage gestellt wird, wenn ihr mit dieser Frau intimen Kontakt habt (Kann genauso für Heteromänner wie für Lesben gelten).

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ihr eure Sexualität nicht in Zuneigung zu einer Seite, sondern in Abneigung zu einer anderen definiert. Angenommen ihr seid eine Lesbe, habt euer Leben lang schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht (tun wir oft^^) und wollt einfach nichts mit irgendwas zu tun haben dass ihr als männlich empfindet (und Penisse sind leider oft sehr mit der Idee von Männlichkeit verbunden. „Phallische“ Ritusobjekte sind älter als manche Höhlenmalerei). Oder,das ist auch eine Möglichkeit: Vielleicht findet ihr einen Penis schlicht nicht anregend. Ihr habt in euch reingehorcht, ihr habt es vielleicht ausprobiert und es regt sich einfach nichts beim besten Willen.

Gehen wir die Optionen mal durch:

Wenn sich schlicht und ergreifend nichts regt weil euch ein Penis einfach nicht anregt, dann ist es halt so. Manchmal ist es so simpel, es steht nichts besonderes dahinter, man mag es einfach nicht obwohl man die Person sonst total anziehend findet. Das ist dann eine blöde Situation aber eine die einfach möglichst klar (und frühzeitig nach Möglichkeit) kommuniziert werden sollte. - Nicht transphob!

Wenn ihr schlicht überrascht ward, dann ist der beste Weg auch das klar zu kommunizieren. Wenn ihr euch unsicher seid wie ihr gegenüber einem Penis empfindet, dann bringt es zur Sprache. Dann kann die Transfrau entweder sagen „Hey, ich bin auch willends es einfach drauf ankommen zu lassen.“ oder „Du, nichts für ungut aber das sind Experimente die ich nicht machen möchte“. Beides sind Optionen. Ebenso wie niemand in der Pflicht ist bestimmte Genitalien zu mögen müssen Transmenschen sich nicht als „Versuchsobjekte“ hinstellen.

Ihr habt Sorge dass eure Sexualität in Frage gestellt würde obwohl ihr die Frau vor euch mit allem drumm und drann super anziehend findet oder ihr glaubt „Frau und Vulva“ gehören einfach zusammen:

Das ist schon etwas komplizierer und bedarf zweier Ansätze.Zum einen und das ist nicht ganz leicht,müsste man hier die Verbindung zwischen „Sex“ (Also biologisches Geschlecht) und „Gender „(Inneres/soziales Geschlecht) entfitzen. Und es ist okay wenn ihr das vorher nie musstet. Ungefähr 98% der Bevölkerung sind cis, sprich ihr Gender und ihr „Sex“ sind miteinander koherent, da passt alles. Es ist (wenn man nicht speziell nach transmenschen sucht) garnicht so warscheinlich auf eine Transperson zu treffen. Wenn ihr aber in der Situaion seid dass ihr diesen mentalen Link lösen müsst (oder schlicht für euer eigenes inneres Wachstum lösen wollt), dann ist es in Ordnung wenn das eine gewisse Zeit braucht. Wir alle bekommen eine Menge Unfug in unserer Erziehung in die Köpfe gebläut, vieles davon muss man erstmal dekonstruieren. Aber wenn es euch garnicht gelingen mag, wirft das die Frage nach dem warum auf. Würde diese Frage vielleicht andere Fragen aufwerfen die nicht so angenehm sind. Fragen nach der eigenen Identität? Vielleicht gar der Sexualität was uns zum zweiten Ansatz bringt:

Mit der Idee dass „Frau und Vulva zusammen hängen“ einher geht oft die Idee, dass es doch (aus der Perspektive eines Cis Manns) „Irgendwie schwul/bi“ wäre auf einen Penis zu stehen. Während die Quelle hier die selbe ist, ist die Perspektive eine andere, denn sie legt sich mehr auf die Frage „was denken andere von mir wenn ich das hier tue“. Und dieser Punkt führt auf kurz oder lang zu der Frage: „Wie stabil ist mein Selbstbild.“ Und es ist ok damit Probleme zu haben! Ich selbst habe eine Weile mit meiner lesbischen Identität gehadert weil ich theorethisch unter Umständen einen Mann sexuell nicht zwangsweise ablehnen würde. Bin aber dann irgendwann zu der erkenntnis gekommen dass diese kleine Chance meine lesbische Identität (mit der viel mehr einher geht als sexualität) nicht nennenswert ankratz. Sie macht sie allenfalls ein wenig flexibel.

Und auch hier, das kann etwas dauern. Ein stabiles Selbstbild ist in vielen Dingen schwierig zu erlangen und Sexualität ist in unserer Gesellschaft ein sehr „geladenes“ Thema. Gerade für Menschen die einen Hintergrund in noch patriarchaleren Kulturen haben kann das ein schwieriges Thema sein (In der amerikanischen Black Community, um ein Beispiel zu nennen,ist Homophobie allein ein großes Problem unter dem viele schwarze Männer leiden). Wichtig ist dass man diese Fragen angeht und sich selbst kritisch untersucht.

Bleibt noch das schwierigste Thema: Definition der Sexualität in Opposition zu einer Gruppe die man vermeiden möchte. Das betrifft primär Lesben und meistens Jene die schon etwas länger auf dieser Erde wandeln.

Hand aufs Herz? Das ist schwierig. Denn hier ist oft eine Menge Trauma, eine Menge Missbrauch und einige andere unschöne Dinge mit dem Thema der Sexualität verwoben. Nahezu jede Lesbe kennt es, dass ihre Sexualität (grade von cis heteronormativen Männern) nicht respektiert wird. Welche hat nicht den Satz „Eine Nacht mit mir und du bist keine Lesbe mehr“ gehört. * hebt die Hand*.

Wie viele (gerade Ältere!) mussten nicht unter forcierter Heterosexualität leiden (mussten sich in Heterobeziehungen begeben weil die Familie sie forciert hat, oder weil alles andere ökonomisch sehr schwierig gewesen wäre. Vielleicht wurden sie auch ungewollt schwanger und konnten oder wollten nicht abtreiben und dann steht man da mit Kind und braucht auf einmal „einen Provider“ und die einzige Option ist der Typ der sie geschwängert hat,vielleicht gegen ihren Willen!)

Es gibt so viele Schicksale die Frauen dazu veranlassen können alles was sie ansatzweise als männlich empfinden abzulehnen und das ist verständlich. Wer geschlagen wurde schlägt lieber mal vorsichtshalber um sich, besser keine Risiken eingehen.

Grade in so einem Fall kann es schwierig sein sich generell auf eine Transfrau einzulassen, noch dazu wenn sie einen Penis hat oder sonst irgendwie nicht Passing ist. Wenn ein gewisses Körperteil oder Struktur eine Person „triggert“ dann ist das erstmal so.

Was wäre also hier der Ansatz? Nun zunächst einmal gilt das selbe wie weiter oben, man muss lernen „Gender“ und „Sex“ zu entwirren. Und wie oben beschrieben, das kann dauern.

In diesem speziellen Fall aber ist so viel Trauma im Spiel dass mein persönlicher Rat wäre: Man halte erstmal respektvoll Abstand zu allem was unschöne Erinnerungen hoch holt (soweit möglich) auch wenn das eine Transfrau ist. Aber in jedem Falle besteht hier Therapiebedarf. Kein Mensch sollte mit Traumata egal welcher Art leben müssen.

Und grade in so einem Fall wäre eine Beziehung egal welcher Art mit einer Transfrau vermutlich auch einfach keine gute Idee bis man alles durchgearbeitet hat. Und auch hier: Das kann dauern.

Ich glaube, grade als Transfrau, kann ich mit einer gewissen Sicherheit sagen: Es ist verdammt schwierig die eigene Identität und welche Erfahrungen und vielleicht Traumata und zu dieser geführt haben von grund auf zu hinterfragen. Aber das macht es meistens nicht weniger notwendig.

Also, in Konklusion: Von gewissen Genitalien nicht erregt zu sein oder zu überrascht zu sein um Erregung zu verspüren ist nicht transphob.

Ein Genital abzulehnen weil man irgenwann mal gelernt hat,dass das eine zum anderen gehört oder Sorge zu haben man könnte in seiner Sexualität falsch wahrgenommen werden hat transphobe gründe (Internalisierte Transphobie ist hier der Fachbegriff.) Aber daran kann man arbeiten. Internalisierte Trans-/Homo-phobie zu haben ist nichts was einem zu einem schlechten Menschen macht, man muss nur drann arbeiten.

Wenn Traumata im Spiel sind (das gilt natürlich auch von Männern die von Frauen missbraucht wurden o.Ä. Kommt seltener vor, kann aber auch sein!), dann sind es oft auch internalisierte Phobien aber der Knackpunkt is hier das Trauma. Und da kann man einfach keinen Schalter umlegen.Heilungsprozesse sind lang und schwierig.Wenn man das kann, sollte man in so einem Fall kommunizieren warum man Distanz hält aber hier kommt es sehr auf das Individuum an.

Ein Satz noch zum letzten Punkt: Opfer werden oft zu Tätern. Wer Hass und Gewalt erfährt lenkt diese nicht selten auf Andere. Aber das muss nicht sein, man kann sich selbst (oder andere) rechtzeitig abfangen. Am Ende gilt: Schmerz ist ein Motivator, eine Tat (und dazu zählen Worte) ist eine Entscheidung.

Huih das wurde jetzt vielleicht ein bisschen schwer am Ende aber, ich wollte grade dem Punkt Traumata auch Raum geben. Gerade weil unaufgearbeitete Traumata sich gerne mehren. Ich hoffe grade mit dem letzten Punkt hab ich niemandem ins Fleisch geschnitten, aber wie gesagt, das ist der Erkenntnisstand an dem ich nach einer Weile autodidaktischem Studium der ganzen Thematik angelangt bin.

Liebe Grüße

Lyriel!
********2012 Paar
5.998 Beiträge
Zitat von ****el:
Genitale Präferenz – Ist sie transphob?

Nein.
Es ist einfach nur eine Sexualpräferenz.
Egal ob angeboren oder vielleicht anerzogen.
So etwas zu unterstellen, wäre diskriminierend.

Zitat von ****el:
... hier ist die Frage, ob hier „Dekonstruktionsbedarf“ besteht...

Nein, denn das hieße, die Sexualpräferenz von jemandem für falsch oder unzulässig zu erklären und zu versuchen, sie zu ändern, auszureden oder abgewöhnen zu wollen.

LG, Fix & Foxy
********iara Frau
669 Beiträge
Erstmal... Als jemand, die mit einer Phobie zu kämpfen hatte, also einer irrationalen, sehr starken Angst, HASSE ich es, wenn der Begriff verwendet wird, um Ablehnungen mehr "Dramatik" zu geben! Eine Ablehnung ist KEINE Angst!

Des Weiteren werde ich einen Teufel tun und versuchen, andere dazu zu bringen mit mir zu schlafen, wenn es sich für sie nicht gut anfühlt.
Da ist es mir egal, ob es aus der angeborenen Sexualität oder sozialer Prägung heraus ist.
Es ist nicht meine Sache, die Sexualität oder die Präferenzen eines anderen umzukrempeln.

Dreh den Gedanken doch mal um. Was würdest du tun / denken, wenn dir jemand sagen wollen würde, dass das was du empfindest nicht valide ist und anders sein sollte. Z.B. dass deine Geschlechtsidentität falsch ist und du als Mann leben sollst.
Ich persönlich würde mich sehr angegriffen und verletzt fühlen und ich denke, das würde auch einem Gegenüber so gehen, wenn ich nachstochere, weil er/sie nicht mit meinem Genital klar kommt.

Einfach leben und leben lassen!

Wenn jemand öffentlich verbal um sich schießt, kann man sich wehren. Aber unter vier Augen finde ich solche Gedanken und Gespräche einfach falsch!

So... *my2cents*
Und jetzt holt die Steine raus und werft!
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@********iara

Ich sehe hier keinen Anlass für Steine^^, würde dir aber in machen Worten widersprechen.

Der Begriff Phobie ist (zumindest mittlerweile, das war in der früheren Verwendung glaube ich auch anders) ein recht normaler Begriff der sich nicht zwangsweise direkt auf Panische Reaktionen beziehen muss. Vergleichbar ist hier auch ihr Gegenteil, die "Philia" die wir aus Begriffen wie bspw. "Pedophil" kennen aber mittlerweile auch in Alltagsthemen genutzt wird. Ein "Anglophile" zum Beispiel ist eine Person, die (wie ich!) einfach englische Kultur/Kleidung und co. liebt.

Es geht, wie oben erwähnt^^, auch erstmal garnicht darum dass irgendjemand mit irgendjemand Anderem schlafen soll. Ich denke den Fokus auf diesen Punkt zu legen, nimmt der Thematik ein wenig die Brisanz. Worum es in den problematischen Fällen geht ist, dass wie gesagt meistens entweder archaische Geschlechtervorstellungen, Traumata oder Sorge um Status hinter der Ablehnung stehen und hier liegt das eigentliche Problem.

Zunächst mal sind diese Dinge schädlich für alle die sie in sich tragen (Ich bezweifle, dass irgendjemand behauptet dass Traumata oder ein instabiles Statusverständnis irgendjemandem gut tun).

Aber diese Dinge sind eben auch schädlich für alle Menschen um uns herum und da es als Gesellschaft unser Ziel sein sollte uns stetig weiter zu entwickeln, ist das geistige Wohl unserer Mitmenschen ein wichtiger Teil auf den wir acht geben müssen. Wer am Ende mit wem schläft ist ja nicht der Punkt.

Bzgl. den Punkt umdrehen: Du stellst hier grade leider eine falsche Equivalenz zwischen "Dem Anzweifeln einer Geschlechtsidentität" und "Dem Hinterfragen der Hintergründe einer Präferenz" dar, aber bleiben wir mal dabei, nur um zu sehen wohin der Gedanke führt. Da die Kernthematik sich nicht um die Präferenz sondern um das was dahinter steht dreht, müssen wir hier die selbe Fragestellung anwenden. Und...meine Hintergründe darf man gerne hinterfragen. Im richtigen Rahmen würde ich das sogar begrüßen, denn nur durch Aufarbeitung und ans Licht fördern dessen was in uns unbewusst ist, können wir erkennen warum wir tun und sind was in uns bewusst ist. Das gilt ja für nahezu alle Themen^^.

@********2012

Es ist nichts diskriminierendes daran potenziell toxische Hintergründe einer Präferenz in Frage zu stellen, im Gegenteil.

Um ein greifbareres Beispiel zu nehmen, es gibt Leute die haben eine Präferenz für "Raceplay". Der Begriff "Rasse" wird im Deutschen aus bekannten gründen nicht mehr so prävelent genutzt aber was dieser Fetisch meint ist ein sexuelles Spiel, in dem (Meistens eine schwarze Person, kann aber auch ein asiatischer, nahöstlicher oder wie auch immer gearteter ethnischer Hintergrund sein) ganz spezifische Rollen, oft Eigenschaften in einem sexuelen Szenario annimmt die leider oft von rassistischen Vorstellungen geprägt sind.

"Raceplay" in Frage zu stellen ist keineswegs diskriminierend, im Gegenteil, wo rassistische Tendenzen verwoben sind muss ein humanistischer Geist mit besonders kritischem Auge schauen.

Und bei transphoben Tendenzen ist es nicht anders. Es gilt zu hinterfragen ob diese vorhanden sind. Und wenn das nicht der Fall ist: Tutti^^. Dann ist es wirklich nur eine Neigung zu einem bestimmten Genital und das ist fein.
********2012 Paar
5.998 Beiträge
Doch es ist diskriminierend, denn du unterstellst per se, dass es schädlich sei, eine solche Sexualpräferenz zu haben, dass es toxische Ursachen dafür gäbe und dass deswegen deiner Meinung nach dagegen angegangen werden sollte.

Wir bitten dich, das ist, gelinde formuliert, das Reaktionärste, was wir hier seit langem lesen mussten.

LG, Fix & Foxy
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********2012:
Doch es ist diskriminierend, denn du unterstellst per se, dass es schädlich sei, eine solche Sexualpräferenz zu haben, dass es toxische Ursachen dafür gäbe und dass deswegen deiner Meinung nach dagegen angegangen werden sollte.

Wir bitten dich, das ist, gelinde formuliert, das Reaktionärste, was wir hier seit langem lesen mussten.

LG, Fix & Foxy

Ich fürchte, das lässt sich in diesem speziellen Fall nur dadurch erklären, dass meine Aussagen nicht in Gänze gelesen wurden, denn von einer unterstellung "per se" kann keine Rede sein, die Aussage ist, dass ein schädlicher Aspekt dahinter liegen kann und ein Jeder Mensch aufgefordert ist zu hinterfragen ob dem so ist.

Wenn das nicht der Fall ist, dann ist auch alles fein. *g*
****oha Mann
956 Beiträge
Ganz einfach nein. Hier sehen wir das perfekte Beispiel für jemanden der Informationen aus einer Bubble bezieht und allgemeine Daten nur unter seinen Gesichtspunkten betrachtet.

Beweise mir bitte, das die Mehrheit der “Cis-Menschen” homophob agiert.

Dann nenne es nicht homophob, weil es keine Phobie ist, sondern eine Reaktion aufgrund etwas ungewohnten. Woher kommen solche Reaktionen und wieso brauchen wir solche Reaktionen und am wichtigsten, wie lösen wir solche Reaktionen / Ursachen? ( Kläre ich gerne noma, falls es unklar ist)

Tada… nicht durch “Eingliederung” … zumindest sollte das seit MJK jr. bereits deutlich sein. Man hebelt etwas aus, indem man anders auf Reaktionen reagiert, als man will und somit agiert.

Was heißt agieren in diesem Kontext?

Begegnet Leutet auf ihrer Ebene und versteht sie. Versucht nicht si von eurem Punkt zu überzeugen, sondern hört zu und redet mit ihnen wie mit nem Gleichgestellten!

“Homophob” sind wenige. Rassistisch sind au wenige, aber diese Extreme sind laut , lasst euch also net zudröhnen, denn auch diese Leute sind Menschen, die einfach nur ihren Schmerz nicht handhaben können und deswegen versuchen ihn weiter zu geben. Reagiert man ,statt zu agieren, macht man genau das, was sie wollen.

Agieren heißt ein Vorbild zu sein. Ghandi ist nicht schwer zu lesen, aber schwer zu machen.

Gender in der “liberalen Sprache” ist was andres als “Gender” in der “normalen Sprache” , dessen sollte man sich bewusst sein.

Das eine als richtig anzuerkennen, ohne das andre komplett zu begreifen ( vor allem die Psyche wird hier falsch verstanden , kann ich au gerne mehr zu sagen) , ist falsche Kommunikation und mangelnde Tiefe.

Tendenzen sind relativ, manche mögen eine Sache und eine andere nicht. Ib ich die Person mag um mit ihr andere Dinge zu erkunden ist was ganz andres. Verliert euch nicht in Begriffen und Slogans, sondern passt es dem Sachverhalt und dem Individuum an.
********2012 Paar
5.998 Beiträge
@****el
Nein, 'kann' auch nicht. Selbst das ist diskriminierend.
Niemand muss sich selbst deswegen erst mal kritisch hinterfragen, wenn man nun mal so tickt.
Was ist so schwer daran, das einfach als gegeben, genauso gut und genauso gesund wie alles andere zu akzeptieren?

LG, Fix & Foxy
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@****oha (irgendwie will es deinen Namen nicht verlinken, bin grad verwirrt^^.)

Ich fürchte du kommst an das Thema grade aus dem falschen Winkel. Internalisierte Abneigungen (Egal ob Homophobie, Transphobie, Rassismus, Ableismus, etc.) zeigen sich selten durch nach außen klar performte aggressive Ablehnung wie Proteste oder so.

Meiner Erfahrung nach (in einer Kleinstadt mitten in Sachsen^^) sind die allermeisten Menschen ziemlich gutartig. Aber auch gutartige Menschen, können "Blindspots" haben die ihnen anerzogen wurden. Wie viele von uns weißen Ablebodied ("Nicht behindert") Menschen hinterfragen wirklich regulär ihre Priveligien, hrm? Ich für meinen Teil werde zum Beispiel optisch nie als Bedrohung wahrgenommen. Schwarzen Menschen passiert das viel eher mal. Und Ableismus ist da noch viel komplizierter, es braucht einen ganzschönen Perspektivwechsel um sich ernsthaft Gedanken über sowas wie Barrierefreiheit zu machen. (Meine Texte sind vermutlich nicht so toll für einen E Reader und ich habe auch nie gelernt zu gebärden obwohl das echt praktisch wäre).

Ich bringe diese Vergleiche auf um zu zeigen, dass die allermeisten internalisierten Ablehnungen nicht aus Boshaftigkeit erhalten werden sondern durch mangelnde Reflektion. Weiße, ablebodied,heteronormative Cisfrauen allein können da ein Lied singen weil Mysiogonie auch oft aus mangelnder Reflektion betrieben wird. Um diesen Punkt noch einmal zu verdeutlichen. Wir Alle haben diese Dinge in uns, sie wurden uns anerzogen und es ist schwer sich aus ihnen heraus zu winden oder sie überhaupt erst zu erkennen. Aber wenn wir behaupten, Rassismus etc. wäre etwas dass "Wenige böse Menschen" betreiben und uns nichts angeht, dann bereiten wir den Boden dafür, dass die nächsten Generationen diese toxischen Prinzipien weiter tragen. Und nur durch (oft unagenehme) Reflektion können wir diesen Zyklus durchbrechen.

Das mit dem Begriff Phobie hatte ich ja schon erklärt, im modernen Sprachgebrauch muss eine Phobie nicht pathologisch verstanden werden (auch nicht im Antiken witziger Weise. Wenn Aristoteles von einer Phobie gesprochen hätte dann kaum von Panik).

Den Begriff "normale Sprache" mag ich kurz aufgreifen, denn indem wir etwas als "normal" deklarieren, geben wir dieser Sache die "Authorität des Etabliertem". Effektiv bedeutet das, dass wir dem Status Quo Authorität zu sprechen die dieser Status garnicht verdienen kann.

In einem Punkt mag ich dir aber zustimmen, Slogans bringen niemanden weiter. Nur Reflektion und das Ziehen von Konsequenzen aus den Erkenntnissen. Macht keinen Spaß, ist aber wichtig^^.
*******_man Mann
4.402 Beiträge
Aus einer potenziellen Freundschafts- oder Beziehungsbrille gesehen (also nicht aus dem Blickwinkel in Bezug auf ein flüchtiges Sexdate, wie es hier im JC oftmals der Fall ist):

Wenn ich eine Transfrau kennenlernen würde, ohne die Hintergründe zu kennen, d.h. wenn ich sie als "ganz normale" (Entschuldigung!) Frau erst einmal ansehe, wäre ich sicherlich überrascht, wenn da ein männliches Genital zum späteren Vorschein käme. Ganz abgesehen, dass das vermutlich anders ablaufen würde. Ich denke, dass vor dem Zeigen der nackten Tatsachen dieses Thema angesprochen worden wäre, um eben keine ungewollte Reaktion beim Nacktsein zu erleben. Gerade in diesem Moment braucht niemand eine Ablehnung.

Mir wäre das völlig egal, weil ich Gefallen an der Person gefunden hätte. Transphobie findet sich also bei mir nicht. Kinderwunsch ist auch durch, somit ist das Fehlen weiblicher primärer Sexualorgane kein K.O. Kriterium für eine wunderbare Freundschaft / Partnerschaft, etc.

Was mich immer freut, ist, wenn jemand seine Geschlechtsorgane mag. Egal ob sie zum gefühlten Geschlecht passen oder nicht. Ich habe schon mit Transfrauen gesprochen, die mit ihrem Penis sehr zufrieden sind und dennoch eine sehr weibliche Erscheinung inkl. Busen abgaben. Ich kenne aber auch andere, die ihren Penis verachteten. Die dem Zeitpunkt entgegen fieberten, wo der Geschichte sein wird. Zufriedenheit beim Betroffenen (nicht bei mir) in diesem Punkt ist ein hohes Gut. Das wäre mir (spätestens auf Sicht) wichtig.
********Snow Frau
2.863 Beiträge
Zitat von ****el:


Also, ist es transphob eine Transperson abzulehnen weil sie Genitalien hat die einem nicht zusagen?

Kurze Antwort: Viiiiiieelleicht.

Lange Antwort: Es kommt immer auf die Gründe an. Genitale Präferenzen können einfach Teil unserer angeborenen Sexualität sein, aber sie können uns auch anerzogen worden sein und hier ist die Frage, ob hier „Dekonstruktionsbedarf“ besteht.


Wer eine Person als Mensch ablehnt, weil sie Genitalien hat , die einem nicht zusagen, kann vielleicht als transphob bezeichnet werden.

Wer die Person aber nicht als Mensch, sondern als sexualpartner deshalb ablehnt, hat eben seine eigene klare Sexualpräferenz, die für aussenstehende nicht zur Diskussion gestellt werden sollte, und die ich an mir auch nicht hinterfragen muss.
Sexualpräferenzen sind nunmal vielfältig und individuell und solltem jedem so zugestanden werden, wie sie eben sind. Ich will da an meinen Präferenzen nichts "dekonstruieren".
****oha Mann
956 Beiträge
@****el
hehe, habe endlich meine “shadow-Technick” *ninja* ausgearbeitet :3 ( jk, idk … but idc)

Ohh nein, ich nutze lediglich andere Aspekte die zu sehr bei diesen Dingen / bei der “neuen “ Welle mitschwingen. Sogesehen (von einer Drittperspektive) die Blindspots über die Blindspots.

Phobie ist allgemein unsinnhaft zu nutzen, weil sie nunmal pathologisch besetzt einen Zustand beschreibt, da sollte man deswegen abgrenzen und Medizin, Medizin sein lassen und dementsprechend auch die Sprache dem zuordnen. Im Schlimmsten Fall bleiben wir uns da uneinig, ich mag diese sprachliche Neubesetzung gar nicht. Konkrete Begriffe sollten konkret dafür bleiben, oder man spricht immer nur “allgemein flach”. Das mache ich aber nur wenn ich etwas nicht ernst meine.

Jaja “Authorität”. Habe mir genug Rethorik der “neuen Welle” ( die wievielte Varianz von “Neu” hammern jetzte?(hehe, Überironie)) angeschaut. Wandel wird kommen, Wandeln wird immer gezwungen, Wandel ist immer langsam und irgendwer wird immer schreien. Gehen wir mal Geschichte schwätzen, dann merkt man schnell, das es einfach nur Rethorik ist und nicht mehr, da irgendwann die Argumente fehlen.

Was ist denn der Status Quo?
Und was war der Status Quo von vor 50 Jahren?
Und vor 250 Jahren?
Und vor 1000 Jahren?

Im Endeffekt ist es vollkommen egal. Wir alle sind lange tot, bevor der “Status Quo” der aktuellen Zeit “modernisiert” ist.Nicht weil wir nichts bewegen , sondern weil es sich nicht so schnell bewegen kann. Das Leben ist nen Marathon und vor allem wir Träumer (egal von was wir träumen) müssen lernen wach zu träumen. Mit offenen Augen und nem wachen Geist lässt sich leicht erkennen, das jede Bewegung massigst Fehler hat. Weil wir nun mal als Personen massigst Fehler haben und wir nunmal das Kollektiv und somit den Status Quo bilden.

Entwicklung geht langsam und wird nicht von jemandem Einzelnen allein getragen, egal wie gut der reden mag.
Es ist etwas normal, weil normal nunmal vorantreibt. Status Quo ist Status Quo, weil du und ich ihn tot reden, statt effektiv zu arbeiten und unsren kleinen Spin drann zu bringen. Habe ich mein kleines Werk voran gebracht im Moment? Nein. Mein Traum werkelt an der Seite vor sich hin. Alles was ich hier gerade tue ist zu kommunizieren , um zu kommunizieren, um Leid zu vermeiden, um Leid zu teilen . Ich werde niemals eine “Gegensseite” mit Argumenten überzeugen, niemals durch Bestärkung allein Position beziehen,sondern nur (im allerbesten Fall) Leute zum Nachdenken anregen. Aber abgesehn davon macht das hier nichts. Bis das Kollektiv ins Rollen kommt duaauert es. Ich werd mich so oft kritisch äußern, so oft den selben Schman tolerieren, so oft den selben Argumenten zuhören, bevor der “Status Quo” ne neue Form annimmt.

Man ist kein “Revolutionär”, man ist Mensch und nimmt Haltung an,aber den Status Quo bestimmen nunmal Menschen, die Zeit brauchen und die auch gehört werden müssen.
2% der Bevölkerung + ein paar “Allys”, zeigt doch ganz klar, das unsre Schwerpunkte woanders liegen sollten. Wohin will man wirklich und wo setzte man effektiv an, um Veränderung bzu bekommen? Nicht da, wo es njein heißt! Gewinne die 50%, strebe an die 15% und lass die 3% als Boni evtl. dabei sein.

Diese ganze Rethorik hat Kirchenmitschwung ( verglichen mit ner gewissen zeitlichen Varianz davon)l Es geht mehr darum eine Gemeinschaft zu schützen,als gemeinschaftliche Brücken zu schlagen. Toleranz ist da, wo die Denkkante aufhört und bei Sprachenbesetzung hört sie auf. Wieso gibts en Duden? ( geschichtlich und so)
Wieso gibt es keine neuen Argumente?
Wieso sind es Fragestellungen?
Weils einfach keine sinnhaften Antworten gibt?
Weil eine persönlich Antwort vielleicht einfach immer differenziert ausfallen wird?
Weil es einfach nicht sinnhaft ist nur eines zu fordern?

Wieso soll das Individuum seine Präferenz ändern, wenn doch die Präferenz akzeptiert werden soll?

Wo hört das ganze auf?
Wenn es Angst macht?
Tut es das nicht schon?

Ist das ein Grund aufzuhören? Nein, aber vielleicht um umzudenken?

Ich habe tausend Fragen und genug Optionen, aber auf sinnhafte Antworten warte ich noch immer.

Streben wir doch lieber eine andre Sichherheit und nen andren “Schutz” an, dann kommt die Akzeptanz von ganz allein. Tricks sie aus, wenn du sie nicht besiegen kannst. Sei fünf Schritte vorraus und wähle einen andren Kampf, denn nicht jede Schlacht ist zu gewinnen.

Danke, das sie an meiner Fragerunde teilgenommen haben *danke*
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@********Snow

"Wer eine Person als Mensch ablehnt, weil sie Genitalien hat , die einem nicht zusagen, kann vielleicht als transphob bezeichnet werden."

Um die Bezeichnung geht es mir ja überhaupt nicht. Es geht nicht darum mit dem Finger zu zeigen und "der da" zu rufen. Es geht um den Grund hinter der Ablehnung. Wenn eine Ablehnung bereits besteht, hat sich das Sex Thema ja ohnehin geklärt, da kann man dann in dem Moment erstmal eh nichts drann machen.

Im zweiten Teil muss ich dir aber widersprechen. Toxische Elemente unseres Geistes können immer (und sollten auf, die Frage ist hier eher nach dem richtigen Moment) in Frage gestellt werden. Wenn ich irgendwas giftiges in meinem Getränk habe, muss ich diesen Anteil auch dann hinterfragen, wenn mir das Getränk schmeckt.

@*******_man

Das Thema würde mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit vorher angesprochen. Allein schon weil wir oft unsicher mit dem Ding sind und vorher abklären wollen ob das auch wirklich kein Problem ist^^.

Ansonsten kann ich dir in allen Punkten eigentlich nur zustimmen und habe nichts Nennenswertes anzufügen^^. Es ist immer toll wenn ein Mensch seinen oder ihren Körper liebt. Allein schon weil es eine ganz andere Ausstrahlung gibt. Das ist bei so "trans timelines" immer interessant wenn man da mal auf die Augen achtet. Da kommt meistens mit fortschreitender Transition mehr und mehr Leben in die Seelenspiegel.
********ette Mann
2.291 Beiträge
Zitat von ****el:

Also, ist es transphob eine Transperson abzulehnen weil sie Genitalien hat die einem nicht zusagen?
Kurze Antwort: Viiiiiieelleicht Nein.

Lange Antwort: Es kommt immer auf die Gründe an Neeeiiiiin.

Ja und dann war da noch eine ganze Mauer an Text, die ich beim besten Willen nur zu 2/3 gelesen habe und deren Inhalt sich am ehesten mit...
Zitat von ****oha:
Hier sehen wir das perfekte Beispiel für jemanden der Informationen aus einer Bubble bezieht und allgemeine Daten nur unter seinen Gesichtspunkten betrachtet.
... beschreiben lässt.

Andere Menschen haben andere Vorlieben und manchmal sollte man das einfach respektieren.
********iara Frau
669 Beiträge
Zitat von ****el:
Wenn ich irgendwas giftiges in meinem Getränk habe, muss ich diesen Anteil auch dann hinterfragen, wenn mir das Getränk schmeckt.

Hinterfragst du den Alkoholgehalt in einem Cocktail?

Wenn mir ein Getränk schmeckt, dann nehme ich diesen Anteil in Kauf, weil es dazugehört und ohne nicht so schmecken würde, wie mit.
********7977 Paar
116 Beiträge
Etwas was ich ablehne, möchte ich nicht immer aufs neue hinterfragen… ich mag bestimmt Dinge nicht und mir ist es oft egal warum ich sie nicht mag, weil das Wissen über den Grund des nicht mögen die Ablehnung nicht ändert…
Daher Zeitverschwendung…

Sie von WirBeide
*******_man Mann
4.402 Beiträge
Zitat von ****el:
Das Thema würde mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit vorher angesprochen. Allein schon weil wir oft unsicher mit dem Ding sind und vorher abklären wollen ob das auch wirklich kein Problem ist^^.

Ansonsten kann ich dir in allen Punkten eigentlich nur zustimmen und habe nichts Nennenswertes anzufügen^^. Es ist immer toll wenn ein Mensch seinen oder ihren Körper liebt. Allein schon weil es eine ganz andere Ausstrahlung gibt. Das ist bei so "trans timelines" immer interessant wenn man da mal auf die Augen achtet. Da kommt meistens mit fortschreitender Transition mehr und mehr Leben in die Seelenspiegel.

Logo, wenn man sich auf der Zielgerade befindlich identifiziert. Da geht es einem immer besser, je weiter der Prozess voranschreitet. Schließlich verlässt man gleichzeitig entsprechend Stück für Stück die unschöne Situation.

Schlimm ist halt, wenn andere das ablehnen, was einem selbst aber gut tut.

Ich war bestimmt 20 Jahre lang homophob und alles, was mit "Trans..." zu tun hat, war für mich schier nicht greifbar, jenseits meines Verständnisses. Ich denke, vielen Leuten geht es heute noch genau so. Heute bin ich komplett raus aus dieser Eindimensionalität, habe mich darauf eingelassen, mich damit zu beschäftigen, war offen für Gespräche und bin heute einfach schlauer und besser in dem Thema. Wobei ich als Nicht-Betroffener bestimmt für viele noch ganz weit draußen stehe.

Aber es bleibt bei der Kernaussage: Mir geht es um den Menschen. Mag ich ihn, mag ich ihn, wie er ist. Das schließt nicht aus, dass eine von ihm gewünschte Veränderung in der Zukunft mir Schwierigkeiten machen kann. Aber heute ist es, wie es ist.

Und alles, was für mich unbekannt ist, wie zum Beispiel das von Kleidern bedeckte Genital, ist dann eben auch, wie es ist. Und da ich mit männlichen und weiblichen Genitalien freudvoll umgehen mag, gibt es für mich auch kein No-Go, weil ich "das andere" erwartet habe.

Spaß am Sex - wie auch immer die persönlichen Vorlieben dabei sein mögen, was ja auch von der Liebe bzw. Abneigung zum eigenen Genital abhängen wird - ist eine Grundvoraussetzung neben der Sympathie. Wer allerdings so traumatisiert durch die Unglücklichkeit des falschen Körpers ist, dass Körperlichkeit per se problematisch ist, wer sich deshalb auch als Mensch nicht schätzen kann... da wird es sehr schwer.
*********_Rio Frau
9.466 Beiträge
Nops... Als ich noch umoperiert war, habe ich viele Ablehnungen von Männer ( bin ja Hetero und Frauen kam nie im Frage für mich) bekommen weil die nicht auf Penisse standen letztendlich gibt ja viele Männer bzw. Menschen, die eine weibliche Frau mit Brusten, feminine Kurve aber noch ein Penis zwischen den Beinen hat, finden das nicht anziehend. Sofern solche Menschen mich nicht beleidigen, verurteilen weil ich mich nicht identifizieren mit dem Geschlecht, die ich geboren bin, finde ich das nicht als Aversion gegen mich oder meine Geschlechtsidentität sondern Geschmackssache, da Sexueller Orientierung eine definierte Begriffe ist man sollte das respektieren. Jeder Mensch hat eine Sexualpräferenz und das ist gut so und versuche diese Präferenzen zu dekonstruieren finde ich nicht in Ordnung und denke auch am Ende wird das nichts bringen
********Snow Frau
2.863 Beiträge
Zitat von ****el:
@********Snow

Im zweiten Teil muss ich dir aber widersprechen. Toxische Elemente unseres Geistes können immer (und sollten auf, die Frage ist hier eher nach dem richtigen Moment) in Frage gestellt werden. Wenn ich irgendwas giftiges in meinem Getränk habe, muss ich diesen Anteil auch dann hinterfragen, wenn mir das Getränk schmeckt.

Mein Problem mit deinen Thesen ist, dass du einfach mal pauschal in den Raum stellst, dass jeder seine sexualpräferenz hinterfragen sollte, weil ja ein toxisches Element dahinter stecken könnte.
Das mag ja in sehr seltenen Fällen auch der Fall sein, besonders, wenn vielleicht gewisse Fetische sich aus traumatischen Erfahrungen entwickelt haben (ob es dann therapiebedürftig ist, macht man aber heutzutage auch nur daran fest, ob es einen "Leidensdruck " gibt)

Ich bin eine heterosexuelle Frau, ich habe durchaus mal ausprobiert, ob ich mich vielleicht für Frauen interessieren könnte, aber tatsächlich habe ich für mich gemerkt, dass es mich kein bisschen anmacht, einen weiblichen Körper zu berühren, ich will definitiv keine weibliche Genitalien küssen oder auch nur streicheln, es törnt mich kein bisschen an. Dagegen stehe ich nunmal auf einen schönen Schwanz und komme in Fahrt, wenn ein Mann vor mir die Hose runterzieht und sein Schwanz sich mir entgegen reckt. Ich kann daran nichts toxisches finden, auch wenn es im Zweifel wohl bedeuten würde, dass ein Mann, der weibliche Genitalien hat, für mich sexuell kein bisschen attraktiv sein kann, selbst wenn ich ihn als Mensch mag.

Übrigens ist es noch nicht so lange her, dass man homosexuellen Menschen noch pauschal unterstellt hat, ihre sexualpräferenz hätte ein toxisches Element und müsste deshalb umkonstruiert werden.
Trans Menschen hat man ebenfalls psychische Störungen diagnostiziert.
Umso frustrierender ist es dann, wenn ausgerechnet Menschen, die diese Art von Diskriminierung doch selbst kennen, nun anderen Menschen erzählen wollen, ihre sexualpräferenz wäre möglicherweise toxisch.
****oha Mann
956 Beiträge
als jemand der Bi ebenfalls mal ausprobiert hat, kann ich Caitlin_snow nur beipflichten. Wobei es halt eher die Anspielung im EP ist, als die tatsächliche belegte Argumentation ( in meinen Augen). Auf Argumente werde ich gerne warten *g*
*********tosa Frau
239 Beiträge
Also ich geh jetzt mal von mir als cis-bisserl-bi-Frau aus:
Ich hatte schon das Vergnügen, eine Transfrau mit Extra (im knappen Bikini) kennenzulernen, allerdings nur gesellschaftlich, nicht sexuell. Ich fand sie vom Aussehen sehr attraktiv, nur war sie sehr schlank, was mich bei Frauen weniger reizt, und in ihrem Gehabe in dem Kontext damals ziemlich exaltiert, aber das war vermutlich Party-Show. Ich fühle mich bei Frauen im Allgemeinen v.a. eher zu üppigen Formen hingezogen, die Vulva ist mir ziemlich egal. Insofern wäre ich an „wasimmer da im Hoserl ist“ zwar lebhaft interessiert, aber mehr im wissenschaftlichen Sinne bzw wenn die Transfrau möchte, dass ich damit in irgendeiner Weise zu ihrer (oder meiner) Befriedigung beitrage - wobei diese Vorstellung bei mir doch erstmal an ein paar Gehirnwindungen vorbei müsste - wenn sie das nicht möchte, auch gut, es gibt andere erotische „Nutzflächen“.

Bezüglich Transmann muss ich meine Phantasie bemühen, was sich aber relativ einfach gestaltet: auch hier ist mir eine ggf. noch vorhandene Vulva insofern egal, als sie nicht zu meiner Befriedigung beitragen kann. Wesentlich interessanter ist hier die Vorstellung eines chirurgisch aufgebauten Penis. Hab ich noch nie gesehen, also jedenfalls mal wissenschaftliches Interesse (Sorry 4 that😳🤷‍♀️). Ich denke, es würde bei mir doch einiger Aufklärungsarbeit bedürfen, damit ich entspannt damit umgehen könnte. Ansonsten würde eine (sexuelle) Beziehung bei einem Transmann vermutlich in erster Linie schon daran scheitern, dass ich bei Männern doch mehr auf stark maskuline Typen mit ausgeprägter „Grundausstattung“ stehe und selbst cis-Männer mit leicht femininen Zügen oder kleinem Penis bei mir keine Chance hätten. (Sorry guys🤷‍♀️)

Was ich aber in keinem Fall ausschließen würde, ganz unabhängig vom Chromosomensatz, aber entsprechende Sympathie vorausgesetzt, wäre Küssen, Kuscheln, Streicheln, einfach Liebhaben, oder, wie ein österreichischer Sänger (weiß grad nicht wer) mal so schön gesagt hat:

„Es g‘hört mehr g‘schmust!“😙😙😙

PS: @****el: Du schreibst immer wieder, dass Du als Transfrau nicht als Anschauungsobjekt oder zur Befriedigung der Neugier dienen möchtest. Das verstehe ich natürlich. Ich bitte daher um Verzeihung, falls „wissenschaftliches Interesse“ für Dich unangenehm klingt, mir fällt nichts Gescheiteres ein, um den Umstand zu beschreiben, dass Transmenschen für mich noch nicht so selbstverständlich in meinem Alltag sind, dass sie nicht erhöhte Aufmerksamkeit erregen und zahllose persönliche Fragen aufwerfen würden.
********ssen
179 Beiträge
Zitat von ****el:
Genitale Präferenz – Ist sie transphob?
Also, ist es transphob eine Transperson abzulehnen weil sie Genitalien hat die einem nicht zusagen?
Lyriel!
Nein, Ihr Beispiel ist nicht transphob, denn Trans-identität wird durch die Geschlechtsidentität und nicht durch die physische Körperform definiert. Transphob ist nur, wer aufgrund der tatsächlichen Geschlechtsidentität diskriminiert oder vorurteilt. In Ihrem Beispiel wird die Geschlechtsidentität (in diesem Fall eine weibliche Geschlechtsidentität, die in einem männlichen Körper geboren wird) voll toleriert und akzeptiert, erst die nachträgliche Kenntnis der Körperform führt zu einer Zurückhaltung gegenüber einer körperlichen Beziehung.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich selbst zu 100% der Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität schuldig bin: d.H. Ich interessiere mich nicht für Dates mit Personen, die sich als männliches oder weibliches Geschlecht identifizieren (unabhängig von ihrem Körpertyp, oder ob sie Trans oder CIS sind), und auch nicht an Personen, die sich als eine Mischung aus, oder zwischen, männlichem und weiblichem Geschlecht identifizieren. Ich interessiere mich nur für Menschen, deren Geschlechtsidentität Non-Binary ist.
Aber zu meinem Glück gibt es im Wörterbuch kein Wort, das meine Intoleranz/Vorurteil beschreibt 😌

Zitat von ****oha:
Was ist denn der Status Quo?
Eine britische Rockband, alle ihre Songs hatten nur 3 Gitarrenakkorde.

Zitat von ****oha:
Und was war der Status Quo von vor 50 Jahren?
Ich habe die Rockmusik-Charts überprüft, und vor 50 Jahren spielten Status Quo diese hier ...


... ziemlich gut ... und ehrlich gesagt, viel besser, sich das anzuhören, als den anderen Unsinn in diesem Thread zu lesen.

Kisses, 𐒐ỉ𝒞Ꭿ 💜
*********tosa Frau
239 Beiträge
@********ssen: 😂👍 Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.

Und Status Quo ist 👍👍
*****eal Mann
1.815 Beiträge
Zitat von ********Snow:
Wer eine Person als Mensch ablehnt, weil sie Genitalien hat , die einem nicht zusagen, kann vielleicht als transphob bezeichnet werden.

Wer die Person aber nicht als Mensch, sondern als sexualpartner deshalb ablehnt, hat eben seine eigene klare Sexualpräferenz, die für aussenstehende nicht zur Diskussion gestellt werden sollte, und die ich an mir auch nicht hinterfragen muss.
Sexualpräferenzen sind nunmal vielfältig und individuell und solltem jedem so zugestanden werden, wie sie eben sind. Ich will da an meinen Präferenzen nichts "dekonstruieren".

Genau das.

Ich kenne Menschen die wollen nur schlanke Sexualpartner. Menschen die wollen nur blonde Sexualpartner. Manche benötigen einen menschlichen Penis um Sex geniessen zu können. Manche haben einfach sexuell eine Aversion gegen Penise oder Vulvas.

Man kann niemanden zu einer sexuellen Präferenz zwingen.

Über Transphobie kann man in meinen Augen dann sprechen, wenn man jemanden ablehnt weil man erfährt, dass die Person eine geschlechtsangleichende Operation hatte (also "komplett" transitioned ist).

Um es plump zu formulieren.

"Ich möchte keinen Sex mit einer Person haben die einen Penis hat" = Nicht transphob
"Ich möchte keinen Sex mit einer Person haben die einen Penis hat, weil sie ein Mann ist" = transphob
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@********Snow

Ich würde sogar noch weiter gehen. Jeder Mensch sollte an irgendeinem Punkt einmal alles an sich hinter fragen. Präferenzen, Ideale und auch Identität (hätte ich meine Identität nicht hinterfragt wäre ich heute tod oder zumindest an einem sehr schlechten Ort). Beim Hinterfragen geht es ja nicht darum alles nieder zu reißen, es geht darum zu sehen was wie mit was zusammen hängt und wo Verbesserungsbedarf bestehen könnte. Ich gebe zu, hier spricht vermutlich ein Stück weit mein Autismus aus mir. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Verbesserung unserer Selbest (womit nicht Effizienzsteigerung sondern die Steigerung von Glück, von Wohlgefühl, von Freude, von Moral usw gemeint ist) eines unserer primären Lebensziele sein sollte. Und wenn jemand dazu keinerley Bedürfnis hat...dann fehlt mir dazu zumindest jedes emotionale Verständnis. In der Hinsicht darf man mich gerne als Idealistin, vielleicht gar als Träumerin bezeichnen, aber ich wüsste keinen besseren Ansatz im Leben.

Und wenn deine heterosexualität schlicht deine naturgegebene Neigung ist, dann ist das wunderbar. Du sollst Freude daran haben. Wie oben erwähnt, wenn es einfach nur das ist womit man geboren wurde dann ist das tutti. Aber Hinterfragen schadet nie, entweder man lernt "ne alles gut" oder man lernt etwas Neues dass einen als Mensch weiter bringt. Man kann nur gewinnen.

@*******een

Again, hier spricht vielleicht mein Autismus (den ich sehr schätze^^) aber: Ein wissenschaftlicher Ansatz ist per se erstmal nie schlecht. Hier mögen vielleicht nicht alle Transmenschen so drauf sein wie ich aber...wenn eine Person zu mir kommt mit der ich mir grundsätzlich intimen Kontakt vorstellen kann und sie würde klar kommunizieren dass sie experimentieren möchte...ja das istdoch wunderbar. Man hat den selben unkomplizierten lockeren Ansatz wie bei einem Sexdate o.Ä. und dazu noch Wissensgewinn. Das ist toll! Ich kann daran auch nichts beleidigendes sehen. Fetishisieren bedeutet für mich da etwas völlig anderes. Fetishisieren wären Dinge wie: "Man betrachtet mich als Real Life Futanari"; "Man sähe mich als "Drittes Geschlecht"; "Best of both worlds", kurzum, Fetishierung bedeutet für mich weniger einen Fokus auf das was ich habe sondern eher ein Absprechen meiner Identität aufgrund dessen was ich habe.

Aber ich glaub das Thema (und damit einhergehend das lustige Thema Chaser) bietet sich eher für einen eigenen Thread an.

@********ssen

Du sagst es gibt kein Wort im Wörtrbuch, das stimmt glaube ich aber zumindest MOGAI hat da glaub ich was. Würdest du sagen, dass der Begriff "Scoliosexuell" zu dir passt? Frage rein der Neugierde halber weil ich selbst nur sehr wenig Erfahrungen mit Non Binären Menschen habe. Mein Umfeld ist recht binär.

"Es g'hört mehr g'schmust" hab ich noch nicht gehört aber würde ich sofort unterschreiben.
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