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Sechs Flaschen Meer

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****012 Frau
476 Beiträge
Themenersteller 
Sechs Flaschen Meer
Prolog

Nun sitze ich hier also vor einem prasselnden Kaminfeuer und jongliere mit meinen Gedanken. Wie bunte Bälle fliegen sie in einem atemberaubenden Tempo durch meinen Kopf. Gedanken in vernünftigen Grautönen und solche in samtigem Schwarz. Giftgrüne und sonnengelbe Geistesblitze umkreisen sternengeflecktes Nachtblau. Und dazwischen wirbeln die verschiedensten Schattierungen von Rot. Blutrot, Angst-Rot und Stoppschild-Rot. Aber eben auch alle Nuancen von Glut, von Feuer und pulsierender Lust.

Wie soll ich dieses Chaos beherrschen? Das alles wird mir jeden Moment auf die Füße fallen! Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich tun soll. In was für eine Geschichte bin ich bloß hineingeraten? Mein professionelles Ich kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus.

Ich arbeite als Lektorin in einem Verlag. Und wenn mir irgendeine Autorin eine derartige Räuberpistole vorgesetzt hätte… ich weiß gar nicht, was ich gesagt hätte. Wahrscheinlich hätte ich sie gefragt, was das denn bitte für ein Machwerk sein solle: Ein erotische Geschichte? Zu versponnen! Ein Thriller? Zu unrealistisch! Ein Märchen? Zu wenig Elfen und Zwerge. Oder schlicht und einfach eine Verarschung? Dann möge sie mich doch bitte verschonen und ihre überreizten Fantasien woanders ausleben.

Tja. Für diese Kritik müsste ich jetzt allerdings Abbitte leisten. Denn ich weiß inzwischen, dass auch die Realität sich nicht immer zwischen den Genres entscheiden kann. Und dass man sich die Geschichten nicht aussucht, in die man verwickelt wird. Es hat gar nicht lange gedauert, diese Lektion zu lernen. Was nicht daran liegt, dass ich so besonders clever bin.

Die Ereignisse haben sich einfach überschlagen. Keine zwei Wochen, nachdem ich auf dieser Ostsee-Insel angekommen bin, sieht die Welt komplett anders aus. Dramatischer. Erotischer, als ich sie mir in meinen wildesten Träumen ausgemalt hatte. Aber eben auch wesentlich gefährlicher.

Dabei wollte ich doch eigentlich nur ein paar entspannte Tage am winterlichen Meer verbringen. Das Rauschen der Wellen und das Geschrei der Möwen hören und mich vom Wind über den menschenleeren Strand treiben lassen. Ich hatte es bitter nötig, den Kopf freizukriegen und mal wieder tief durchzuatmen. Wie immer in der hektischen Vorweihnachtszeit hatte der Alltag zunehmend an meinen Nerven geknabbert, und ich wollte einfach meine Ruhe. Also hatte ich mir im Internet diese Pension mit dem hübschen Namen Krähennest ausgesucht. Gerade weil sie so aussah, als läge sie am Ende der Welt.

Der Schein kann natürlich immer trügen. Doch bei meiner Ankunft wirkte mein Domizil tatsächlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Ein schönes, altes Bauernhaus, umgeben von hohen Bäumen und Rosenbüschen. Auch mein Zimmer liebte ich auf den ersten Blick. Die honigfarbenen Dielen knarrten bei jedem Schritt, als wollten sie mich willkommen heißen. Der Kamin versprach gemütliche Stunden auch bei unfreundlichstem Wetter. Es gab ein breites, bequemes Bett und sogar einen Sekretär aus Nussbaumholz, falls man Lust hatte, etwas zu schreiben. Durch die weiß gerahmten Rundbogenfenster hatte man einen wundervollen Blick auf die See.

Stina, die Besitzerin, begrüßte mich herzlich und versicherte mir, dass ich mit dieser Reise eine gute Entscheidung getroffen hätte. Denn die ersten Wochen im neuen Jahr umgebe ein besonderer Zauber. Kein Vergleich zum quirligen Sommer mit all den Touristen, die Geld und Hektik brachten. Jetzt, im Winter, atme auch die Insel auf und zeige ihr wahres Gesicht. Die Zeit fließe langsamer und der Wind erzähle Geschichten. Man müsse nur zuhören.

Das alles klang für mich sehr vielversprechend. Natürlich hatte ich keinen Grund, an der wohlmeinenden Herzlichkeit meiner Vermieterin zu zweifeln. Ich suchte nicht nach verborgenen Warnungen in ihren Worten. Fragte mich nicht, ob ihr Lächeln echt war oder ihre Blicke seltsam wirkten. Ich ging einfach ins Bett, hörte noch einen Moment den Ostseewind um die Hausecken streichen und schlief wie ein Stein. Traumlos, soweit ich mich erinnere.

Das ausgezeichnete Frühstück am nächsten Morgen zerstreute dann alle Stresspartikel, die sich vielleicht noch in den hinteren Winkeln meines Hirns herumgetrieben haben mochten. Die Insel weckte mich mit Kaffeeduft und einer herzhaften Omelette, mit Croissants und dem Aroma selbstgemachter Marmeladen.

Dazu gab es ein leichtfüßiges Geplauder mit dem einzigen weiteren Gast. Kai war ein freundlicher Paläontologe aus Potsdam, der vor allem wegen der Fossilien den Weg hierher gefunden hatte. Stundenlang spazierte er an den Stränden entlang und brachte die faszinierendsten Zeugnisse der Vergangenheit mit. „Ich bin gespannt, was du hier entdecken wirst“, meinte er lächelnd zwischen zwei Bissen. „Ich hoffe, es ist das, was du suchst.“ Daran hatte ich nach diesem Auftakt nun keinerlei Zweifel mehr. Das Wohlbehagen strich mir um die Beine wie eine zufriedene Katze.

Auch das restliche Ambiente meines Urlaubsortes gefiel mir ausnehmend gut. Im Dorf waren die Einheimischen in diesen Tagen weitgehend unter sich. Doch sie wirkten keineswegs unzugänglich. Ob man den Postboten traf oder die Verkäuferin im Laden, die Fischer am Hafen oder den Lehrer, der in der Inselhauptstadt unterrichtete: Jeder schien bereit zu sein, ein Schwätzchen zu halten oder einem einen Witz an den Kopf zu werfen. Ganz besonders an den Abenden, an denen sich der halbe Ort im Möwenschiss versammelte. Allein der Name der Kneipe verriet schon einiges über die Mentalität der Bewohner.

So schien es mir zumindest in den ersten Tagen, als ich ihren trockenen Humor schon schätzen gelernt hatte und von allem anderen noch nichts wusste. Als ich noch unbedarft meine Spaziergänge unternahm, ohne nervös über meine Schulter zu blicken. Ich verdächtigte noch niemanden und hatte nicht das Gefühl, dass hinter dem nächsten Felsen dunkle Absichten lauern könnten. Eine entspannte Zeit war das, in der ich noch nicht fürchten musste, unfreiwillig auf dem Grund der Ostsee zu landen. Ertrunken in meiner eigenen Gier.

Inzwischen aber hat die Welt sich weiter gedreht. Mit einer Rasanz, bei der mir schwindelig wird. In wenigen Tagen habe ich so viele erotische Vulkan-Tänzereien erlebt wie sonst in Jahren nicht. Ich bin an meinen Grenzen entlang balanciert und habe sie mit zunehmender Begeisterung übersprungen, um mich der Wollust in den Rachen zu werfen.

Nicht allein natürlich. Aber wenn jetzt jemand eine Zuckerwatte-Geschichte erwartet, in deren Verlauf ich einen faszinierenden Inselbewohner kennen und lieben gelernt habe, dann muss ich ihn enttäuschen. Ich habe niemanden kennengelernt! Nicht einmal ansatzweise. Ich habe mich und meine vor Geilheit zuckenden Fantasien einem Phantom ausgeliefert, über das ich nichts weiß und über dessen Absichten ich nur spekulieren kann.
Und das hat offenbar Menschen auf den Plan gerufen, die mir nicht wohlgesonnen sind. Um es vorsichtig auszudrücken. Von welcher Seite die größere Gefahr droht, kann ich noch immer nicht richtig einschätzen. Ich weiß nicht, wo das alles enden wird. Aber in einem bin ich sicher: In diesem Dorf stimmt etwas nicht. Ganz und gar nicht.

Nachdenklich streift mein Blick über die perlmuttschillernde Flasche, die auf dem Nachttisch steht. Wie schon so oft in den vergangenen Tagen schwanke ich zwischen Angst und Faszination. Es ist bereits die sechste Flaschenpost, die man mir zugespielt hat. Und wie ihre fünf Vorgängerinnen versucht sie, mir ein paar sexuell äußerst aktive Flöhe ins Ohr zu setzen. Verflixtes Ungeziefer, das meine Gedanken kitzelt und mich zu manipulieren versucht: Ich soll wieder hinunter zum Meer! An den felsigen Strand, der sich von Wellen lecken lässt.

Verzweifelt versuche ich, meine in Wasserstrudeln wirbelnden Gedanken auf festen Boden zu retten. Die Ratio wieder einzuschalten. Ich sollte einfach nach Hause fahren und die ganze Geschichte zu den Akten legen. Zu meiner eigenen Sicherheit. Andererseits: Wer weiß, was ich verpasse, wenn ich diesen pechschwarzen Verlockungen nicht folge?

Habe ich mir die Gefahr nicht doch selbst zusammengesponnen? Vielleicht sollte ich einfach nicht so viel auf alte Legenden geben. Was man sich hier auf der Insel seit Generationen erzählt, sind bestimmt nur harmlose Fantasiegespinste mit Gruselfaktor. Aber was, wenn nicht? Was, wenn ich spurlos verschwinde wie die Frauen, von denen man mir erzählt hat?

Nein, ich werde mich ganz sicher nicht bis auf die Knochen blamieren, indem ich meine haltlosen Vermutungen Freunden oder Kollegen anvertraue. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Sie würden wahrscheinlich ein paar Damen und Herren in weißen Kitteln alarmieren, wenn sie meine Gedanken lesen könnten.

Also gibt es nur eine Lösung. Entschlossen klappe ich meinen Laptop auf. Ich habe noch den ganzen Tag Zeit, bis ich mich wegen der Flasche endgültig entscheiden muss. Wenn ich ihrem Ruf folgen will, muss ich sechs Stunden nach Sonnenuntergang am Strand sein. Bis dahin kann ich zumindest noch eine Spur hinterlassen.

Ich werde die bisherigen Ereignisse also niederschreiben und an meine Verlagsadresse mailen. Ich bringe die Geschichte in Sicherheit! Wenn ich dann unbeschadet wieder in meinem Büro sitze, kann ich darüber lächeln. Wenn aber nicht… Sollte ich tatsächlich nicht wieder auftauchen, wird eine meiner Mitarbeiterinnen mit Sicherheit mein Postfach öffnen. Es wird eine Spur geben, gewebt aus Glas, Pergament und Meereswispern. Sie wird an jenen Strand führen, an dem alles begonnen hat. Mit der ersten Flaschenpost, die das Meer mir geschenkt hat. Oder wer auch immer.

...

Fortsetzung folgt... Ich hoffe, Ihr bringt ein bisschen Leselust mit. Denn dies ist eine lange Geschichte. *zwinker*

Danke für die Inspiration @*********ld63!

© Kea Ritter, März 2021

It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Wow, liebe @****012, das beginnt ja äußerst spannend und vielversprechend!! *wow*

Ich kann es kaum erwarten, dass du endlich mit der Geschichte anfängst! *ungeduldig*

Und Inspiration bekomme ich ja auch von dir - mehr, als ich verarbeiten kann! *engel*
Danke dir! *love2*
*********Sky76 Frau
13 Beiträge
Trunken von deinem SchreibBrainFlow küsse ich deine Hände und bin unendlich gespannt auf die Fortsetzung! *freu*
*******ant Frau
27.232 Beiträge
Das ist die beste noch- nicht- ganz- Geschichte, die ich hier je lesen konnte.
Dein Umgang mit Worten ist phänomenal.
Ich hoffe sehr, keinen Teil zu verpassen.
Gruß

P.S. Als ich damals als Buchhändlerin vor dem Weihnachtsgeschäft für eine Woche an die verregnete Ostsee flüchtete, hieß meine Pension "Haus Hummel"- und am schmiedeeisernen Gartentor prangte in Fraktur- ähnlicher Schrift "HH".
Meine Kontakte in der Zeit: nassgeregnete Kühe. *ggg* .
Boah.....Gänsehaut......schreib bitte schnell weiter @****012
(aber lass Dich bitte von mir nicht hetzen)
*****169 Frau
6.114 Beiträge
*faechel* wieder eine Geschichte aus heißer Feder mit einem mehr als nur vielversprechenden Auftakt!
Zitat von ****012:
wie ihre fünf Vorgängerinnen versucht sie, mir ein paar sexuell äußerst aktive Flöhe ins Ohr zu setzen...
... nur 5 ? echt ? *holmes* hab in der Tat nicht mitgezählt *tuete* aber ...

*wow* @****012 ... du schaffst es einfach immer wieder ... *spitze*
Es fällt nicht schwer, hier auf "beobachten" zu klicken - Danke vorab!

*bravo*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Das Wohlbehagen strich mir um die Beine wie eine zufriedene Katze.

Genau das empfand ich beim Lesen dieses Epilogs. Es gab ja schon an anderer Stelle Gelegenheit, meine Meinung über Deine Fabulier- und Schreibkunst zu äußern. Ich bin sicher, die darf ich auch an dieser Stelle erneut bewundern. So freue ich mich auf das, was noch kommt.
Ich liebe fantastische Geschichten und hier kündigt sich gerade eine an. Im doppelten Sinne des Wortes. Also, nur zu. Ich habe Zeit und Lust, mich auf Deine Ideen einzulassen.
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
und?? kein Wellengang mehr für die nächste Flasche??
*****169 Frau
6.114 Beiträge
... ts ts ... wer wird denn gleich so ungeduldig sein? *liebguck*

Jeder Wellengang möchte schliesslich für sich und genüsslich bis zum letzten, langsam verebbenden Tröpfchen ausgekostet werden *lolli* ... das kann und darf bei Feinkost-Experten durchaus ein paar Tage dauern *floet*
*********nDoe Mann
96 Beiträge
Echt super geschrieben, da wird man direkt mitgenommen...Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.. .👍🤗
*********vibus Mann
944 Beiträge
Zitat von ****012:
An den felsigen Strand, der sich von Wellen lecken lässt.
Welch treffsicherer poetischer Zungenschlag! *anbet*
*********1234 Paar
15 Beiträge
Es ist der Wahnsinn wie du schreibst. Da kann ich nur meinen allerhöchsten Respekt aussprechen. Du hast mich vom ersten Abschnitt aus mitgenommen und es war sehr schade als es am Ende nicht weiter ging.
Es ist eine Kunst wie du es schaffst spannung aufzubauen und gleichzeitig die Neugierde zu wecken was der dame denn widerfahren ist. Als Leser phänomenal. Als Schreiber sehe ich woran ich noch zu arbeiten habe. Ich danke dir *zwinker*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Zitat von ****012:
Ich bin an meinen Grenzen entlang balanciert und habe sie mit zunehmender Begeisterung übersprungen, um mich der Wollust in den Rachen zu werfen.

Huuuu ... liebe Kea, das klingt ja äußerst vielversprechend! *faechel*
Doch dann ... gleich hinterher tatsächlich ein erster Gruselfaktor:

Zitat von ****012:
Aber in einem bin ich sicher: In diesem Dorf stimmt etwas nicht. Ganz und gar nicht.

Das lässt wahrlich auch Unheil schwanen *angsthab*

Und doch, ich bin schon jetzt total begeistert, du begnadetete Schreiberin!

*spitze*
**********pioGJ Mann
742 Beiträge
Hallo Kea,

Vielen Dank für diesen Auftakt. Ich bringe viel Leselust - Hörlust - mit.

Solch eine seltene Perle hält mich weiter hier im Joy Club.

Lieben Gruß
Mystik Scorpio GJ
Profilbild
****012 Frau
476 Beiträge
Themenersteller 
*wow* Vielen Dank für dieses tolle Feedback Euch allen! Ich bin echt begeistert, dass dieser Auftakt so gut bei Euch angekommen ist. Und das motiviert mich natürlich ungemein. *tipp*

Dann wollen wir doch mal schauen, was sich auf dieser Ostseeinsel so zugetragen hat. Damals, als alles noch ganz harmlos schien... zwinker...
Profilbild
****012 Frau
476 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 1: Flaschenpost
Die ersten paar Urlaubstage hatte ich völlig unspektakulär verbracht. Ich hatte den Zauber von Dünen und windzerzausten Kiefernwäldern genossen, das Möwengeschrei und die uralten Hinkelsteine, von denen selbst Obelix begeistert gewesen wäre. Und natürlich war ich an der rauen Küste entlang gewandert, wo Wellen und Regen die Kalkfelsen zu bizarren Skulpturen geformt hatten. Es gab steinerne Tiere zu entdecken, Zwergen-Armeen und Riesen, die gedankenverloren aufs Wasser zu starren schienen. Einige sogar mit steinhart aufragendem Schwanz.

Umgehend hatte ich natürlich versucht, für jeden der lüsternen Kalk-Casanovas eine steinerne Gespielin mit rundlichen Brüsten oder gespreizten Beinen zu finden. Mit wachsendem Erfolg: Meine Fantasie rieb sich den Schlaf aus den Augen und warf einen genaueren Blick auf ihre Umgebung. Das Büro und der Alltag schienen so wunderbar weit weg zu sein. Sie begannen sich aufzulösen im Gesang des Windes und dem Glitzern von Sonnenstrahlen auf dem Wasser. Das Meer übernahm meine Gedanken. Und am dritten Tag spülte es mir ein Geschenk vor die Füße.

Die Flasche, die zwischen zwei Felsen dümpelte, besaß eine bauchige Form und wirkte auf eine unbestimmte Weise alt. Es war ganz sicher keine gewöhnliche Bier-, Wasser- oder Weinflasche, die irgendein Strandbesucher hier weggeworfen hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, was für eine Flüssigkeit sie wohl enthalten haben mochte. Zumal sie keine Inschrift oder irgendein Siegel trug, das mir hätte Aufschluss geben können. Das dicke Glas zeigte einen meeresgrünen Stich, war ansonsten aber klar genug, um den Inhalt deutlich erkennen zu können. Es war ein zusammengerolltes Stück Papier.

Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich den Fund zwischen meinen Händen hin und her drehte. Eine Flaschenpost! Offenbar gab es auch heutzutage noch Kinder, die sich den Urlaubsspaß machten, auf diesem Weg Botschaften ins Wasser zu werfen und darauf zu hoffen, dass irgendjemand Cooles auf der anderen Seite des Meeres sie finden und beantworten würde. Ich selbst hatte das als Kind etliche Male getan, allerdings in weniger stilvollen Flaschen. Vielleicht hatte ich deshalb nie eine Antwort bekommen.

Kurzentschlossen zückte ich mein Taschenmesser, öffnete zuerst das Wachssiegel, dann den Korken und schüttelte die Botschaft heraus. Auch das Papier wirkte ungewöhnlich. Altertümlich und etwas vergilbt, als könne es auch Pergament sein. Und die Schrift… nein, das war ganz sicher kein kindlicher Feriengruß!

Der Fluss der Linien wirkte energisch und ausgesprochen männlich. Eine geübte Schrift. Wie von einer Hand, die über all dem Tippen auf Touchscreens und Tastaturen den eleganten Schwung nicht verlernt hatte. Aber ob sie wirklich alt war? Hatte ich ein historisches Dokument entdeckt, ein Seefahrer-Erbe aus früheren Jahrhunderten? Wohl kaum. Denn ich konnte die Worte mühelos entziffern. Schon war ihnen mein Blick ins Netz gegangen, und sie zogen ihn unaufhaltsam über die Zeilen.

"Der Genuss, Strandläuferin, ist nicht flüchtig.
Jedes Mal, wenn Du Dich in neue Ausschweifungen stürzt, hinterlassen sie etwas in Dir: Bilder in Deinem Kopf, Geilheit in Deinen Gedanken. Sie schleifen Deine Gier zu tausend Facetten. Wie bei einem Diamanten, den man mit seinem eigenen Staub poliert. Jede davon ist kostbar. Und es sind nie genug.
Du weißt, dass Du noch längst nicht alle entdeckt hast, nicht wahr? Bei weitem nicht. Worauf wartest Du also? Schaff Deine eigenen erotischen Brillanten, Strandläuferin! Aus den Scherben dieser Flasche, die im Trollgesicht zerschellt. Aus dem Feuer, das diese Botschaft zu Asche verwandelt. Und aus der Stimme der See, die sich eine Stunde nach Sonnenuntergang erhebt. Hör gut zu! Denn sie wispert von Wollust…"


Alter Schwede! Da hatte sich jemand aber wirklich Mühe gegeben mit seiner Meeresbotschaft! Ich versuchte, mir ein Bild vom Schreiber dieser Zeilen zu machen und scheiterte kläglich. Ich konnte noch immer nicht genau sagen, aus welchem Jahrhundert er seine Inspirationen geholt haben mochte. Doch seine Gedanken waren alles andere als verstaubt.

Es musste jemand mit Fantasie sein und mit einem ausgeprägten Sinn für Erotik. Vielleicht auch für Geschichten? Der Text klang ein bisschen literarisch, oder? Als habe er eine alte Legende eingefangen. Doch gleichzeitig war er eine papiergewordene Herausforderung. Eine Einladung zu erotischen Expeditionen auf einem unerforschten Kontinent. Einem Landstrich, in dem man Edelsteine schürfen konnte! Wo die versprochenen Minen lagen, ließ der Schreiber allerdings ziemlich im Dunkeln. Die Stimme der See? Was sollte das bedeuten? Und warum ausgerechnet eine Stunde nach Sonnenuntergang?

Ich war in einer seltsamen Stimmung an diesem Tag. Merkwürdig empfänglich für Geheimnisse und literarische Rätsel. Sonst hätte ich die Flasche wahrscheinlich als hübsches Souvenir mit in mein Zimmer genommen und nicht weiter darüber nachgedacht. Vielleicht wäre das die bessere Entscheidung gewesen. Aber das konnte ich natürlich nicht ahnen. Also wanderte ich kurz vor Sonnenuntergang hinunter zum Strand.

Ich hatte beschlossen, die Botschaft wörtlich zu nehmen. Mal für einen kurzen Moment aus der nüchternen Realität herauszutreten und so zu tun, als gäbe es tatsächlich erotische Flaschengeister. In meinem Kopf hatten sie schon Gestalt angenommen. Ich würde sie aus ihrem gläsernen Gefängnis befreien, damit sie mich um ihre gischtnassen Nebelfinger wickeln und zu einem kleinen Strandgalopp aufpeitschen konnten. Erregt würde sich mein Körper auf Kieseln winden, mit seinen Bewegungen Wellen beschwören und sich von der Ostsee lecken lassen, der Winterkälte zum Trotz. Der Biss des Meeres würde meine Nippel in Eisknospen verwandelten, während meine Sinne Feuer spuckten.

Genau so würde es sein! Ich lächelte selbstironisch vor mich hin. Vorerst mussten die Flammen allerdings aus ganz profanen Streichhölzern kommen, die ich aus meiner Jackentasche gekramt hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich genug trockenes Holz und Seegras gesammelt und das Feuer in Gang gebracht hatte. Doch schließlich tanzte es zu Füßen des Felsens, der mit dem Ausdruck „Trollgesicht“ perfekt beschrieben war. Er sah tatsächlich aus, wie man sich die markante, von einer mächtigen Hakennase überschattete Visage eines nordischen Fabelwesens vorstellte.

Fröstelnd rieb ich mir die Hände und setzte mich auf einen Stein möglichst nah am Feuer. Ich sah das Farbenspiel der tiefstehenden Sonne verblassen und die Dunkelheit über den Himmel wandern. Die Zeiger meiner Uhr krochen in einem Tempo voran, gegen das die Kontinentalverschiebung wie ein Schweinsgalopp wirkte. Doch irgendwann hatten sie ihre Runde vollendet. Eine Stunde nach Sonnenuntergang warf ich die Botschaft in die Flammen und schmetterte die Flasche gegen die Nase des Trolls.

Als ich den Scherbenregen auf den Strand fallen sah, bekam ich umgehend ein schlechtes Gewissen. Ich würde die scharfkantigen Trümmer nachher sorgfältig einsammeln und mitnehmen müssen. Nicht, dass sich noch jemand daran verletzte. Was war das überhaupt für eine Schnapsidee? Romantik hin oder her: Es gab sicher deutlich bessere Jahreszeiten, um am Strand ein Rendezvous mit meinen eigenen Fantasien zu feiern. Es war kalt, und ich war allein. Wirklich allein. Weit und breit keine Spur von anderen Menschen. Oder von erotischen Flaschengeistern. Der Wind flüsterte. Doch das Meer schwieg. Meine Gedanken wanderten in Richtung meines warmen Bettes.

„Ich will die Eisknospen sehen, Strandläuferin!“
Die Worte hatten in der Dunkelheit gelauert und sprangen mir nun ins Genick.


... Fortsetzung folgt...

© Kea Ritter, März 2021

.
*wow*
Ich freue mich schon auf die nächste Post aus der Flasche und bin gespannt, was es mit der Stimme aus der Dunkelheit auf sich hat....
**********berin Frau
205 Beiträge
Zitat von ****012:
Die Zeiger meiner Uhr krochen in einem Tempo voran, gegen das die Kontinentalverschiebung wie ein Schweinsgalopp wirkte.

Genau so wird es mir gehen während ich auf die nächste Folge warte.

Ich bin begeistert, liebe Kea *ja*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Sooooo spannend, liebe @****012! *wow*

Ich hatte beschlossen, die Botschaft wörtlich zu nehmen. Mal für einen kurzen Moment aus der nüchternen Realität herauszutreten und so zu tun, als gäbe es tatsächlich erotische Flaschengeister. In meinem Kopf hatten sie schon Gestalt angenommen. Ich würde sie aus ihrem gläsernen Gefängnis befreien, damit sie mich um ihre gischtnassen Nebelfinger wickeln und zu einem kleinen Strandgalopp aufpeitschen konnten. Erregt würde sich mein Körper auf Kieseln winden, mit seinen Bewegungen Wellen beschwören und sich von der Ostsee lecken lassen, der Winterkälte zum Trotz. Der Biss des Meeres würde meine Nippel in Eisknospen verwandelten, während meine Sinne Feuer spuckten.


Und so wundervoll in Worte gegossen! *roseschenk*
Was ist wohl verführerischer als die eigene entflammte Fantasie? *anmach*

*bravo*
mir fehlen die Worte....

vielen Dank, Strandläuferin.
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Meine liebe Kea,

Jesus Sirach soll schon vor zweitausend Jahren gesagt haben:

Das Werk lobt den Meister.

Insofern lehne ich mich zurück und behaupte, Deine Erzählungen sprechen für sich. Als Mitglied dieser Kommunität freue ich mich, dass Du sie uns zuvörderst präsentierst, aber Sie brauchen das JoyClub-Publikum nicht wirklich, weil sie auch in der großen weiten Welt bestehen werden. Es ist meine innerste Überzeugung, dass sich dereinst für Deine Geschichten-Sammlung und auch für das, was Deine Fantasie sonst noch gebären wird, ein renommierter Verlag findet.

Mir sind in der jüngeren Vergangenheit, - schon gar nicht im sogenannten Amateur-Bereich -, wenig Autoren begegnet, die so mit einem Sujet spielen können, wie Du. Dazu kommt die Gabe, originelle Formulierungen zu finden und die Möglichkeiten unserer schönen Muttersprache auf eine Art und Weise auszureizen, die nicht nur mich als Leser betört.

Bei solchen Konstrukten:

Die Zeiger meiner Uhr krochen in einem Tempo voran, gegen das die Kontinentalverschiebung wie ein Schweinsgalopp wirkte.

hüpft mein Herz vor Freude und Dankbarkeit darüber, dass es Menschen gibt, die Sprache nicht als notwendiges Übel zu rudimentärer Kommunikation, sondern als kreatives Werkzeug zur Schöpfung neuer, fantasievoller Erzählungen begreifen. Also, nur zu. Wir haben Geduld.

Aus der regengrauen Pfalz grüßt freundlich

Der Patrizier
****orn Mann
11.994 Beiträge
Zitat von **********berin:
Zitat von Kea2012:„Die Zeiger meiner Uhr krochen in einem Tempo voran, gegen das die Kontinentalverschiebung wie ein Schweinsgalopp wirkte.

Genau, liebe @**********berin dieser Satz hat sich auch bei mir als herausragend eingebrannt. *spitze*
*********Easy Paar
19.732 Beiträge
. Erregt würde sich mein Körper auf Kieseln winden, mit seinen Bewegungen Wellen beschwören und sich von der Ostsee lecken lassen, der Winterkälte zum Trotz. Der Biss des Meeres würde meine Nippel in Eisknospen verwandelten, während meine Sinne Feuer spuckten.


Wie es brennt und brennt! Ich wünschte mich an die See.
Danke @****012 für Deine intensiven Worte.
Profilbild
****012 Frau
476 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 2: Eisknospen
Ich fuhr zusammen. Woher kam diese Stimme? Es war nicht auszumachen. War ich eingenickt und hatte deshalb nicht gehört, dass jemand gekommen war? Durchaus möglich. Die Felsen bildeten an dieser Stelle ein Labyrinth aus Säulen, Buckeln und Burgwällen, in dem sich mühelos jemand verbergen konnte. Der Mann, der da gesprochen hatte, konnte neben mir stehen oder über mir, vielleicht auch hinter der nächsten Biegung. Die tanzenden Schatten mochten vom Feuer kommen. Aber ich hätte keinen Cent darauf gewettet.

„Die Eisknospen…“, wiederholte er mit einen Stückchen Stahl in der Stimme. „Zeig sie mir!“
Eisknospen? Wie konnte er wissen, dass ich in meinen flaschengeisternden Träumereien vorhin genau diese Formulierung gebraucht hatte? Eigentlich war das unmöglich. Genauso verwirrend wie der Umstand, dass der Schreiber meiner kryptischen Flaschenpost tatsächlich zur angekündigten Stunde hier aufgetaucht war. Er war also keine Sagengestalt, sondern bestand aus Fleisch und Blut. Oder zumindest besaß er eine Stimme. Sie scheuerte wie Meeressand über meine Trommelfelle und bescherte mir eine Gänsehaut, die nichts mit den Temperaturen zu tun hatte.

Ich träumte! Ja, das war die einzige Erklärung. Es musste die Art von nächtlichem Hirngespinst sein, von dem man genau weiß, dass es nicht real ist. Aber man weigert sich trotzdem aufzuwachen. Denn es hat alle Sinne gefesselt und verspricht noch ein paar schnurrende Stunden.

Mein unsichtbarer Besucher schien meine Gedanken zu lesen und sich darüber zu amüsieren. „Was ist, Strandläuferin?“, spottete er. „Angst vor der eigenen Courage? Wenn das hier ein Traum ist, hast du ja nichts zu befürchten, oder?“
Da hatte er verdammt recht! Und falls er dachte, dass ich mich von einer Ausgeburt meiner eigenen Fantasie ins Bockshorn jagen ließe, dann würde dieser Abend bitter für ihn enden.

„Eine gewisse Flaschenpost hatte mir ja versprochen, dass ich hier ein paar erotische Diamanten schleifen könnte“, sagte ich also mit mehr Draufgängertum, als ich empfand. „Muss man sich dabei zwingend den Hintern abfrieren?“
Sein Lachen rollte wie die See. „Nur, wenn du darauf stehst! Ich bin mir fast sicher, dass du die Kälte gleich nicht mehr spüren wirst.“

Ein paar Tage später hätte mich dieser Satz augenblicklich in die Flucht geschlagen. Denn ich hätte ihn als unverhohlene Drohung interpretiert: Ich würde die Kälte nicht mehr spüren, weil ich gar nichts mehr spüren würde. Weil er mich auf irgendeine perfide Weise aus dem Leben befördert hatte.

So etwas aber wäre mir damals natürlich nicht eingefallen. Mir fehlte ja noch jeder Hinweis, um meine Paranoia zu füttern. Es war ein sanfter Abend, voll Feuerschein und Mondlicht. Keine düstere Stimmung, keine finsteren Absichten. Oder zumindest keine unwillkommenen. Mein Traum-Ich fühlte sich unbesiegbar und war zum Spielen aufgelegt.

„Ach?!“, machte ich vieldeutig und zog den Reißverschluss meiner Jacke auf. Langsam glitt der Winterpelz aus Hightechfasern über meine Schultern und landete fast lautlos auf den Strandkieseln. Doch wenn ich gedacht hatte, dass der Unbekannte nun seine Deckung verlassen und in den Feuerschein treten würde, hatte ich mich getäuscht. Er blieb im Verborgenen. Aber keineswegs zurückhaltend.

„Ein kleines Meeresluder, hm? Wie überaus erfreulich!“
Ich musste ein bisschen grinsen über dieses unkonventionelle Kompliment. Denn kein Zweifel: Es war eines. Doch das Amüsement sollte mir gleich wieder vergehen.
„Ich sage nicht noch einmal, was ich sehen will!“ Die Felsenstimme hatte einen Härtegrad zugelegt. „Zeig Dich! Na los!“

Ich habe bis jetzt noch keine Erklärung dafür, wie seine Worte auf mich wirkten. Doch irgendwie brachten sie eine Saite in mir zum Klingen. Sie hallten durch meinen Kopf und zupften an den Enden meiner Nerven, die sanft zu vibrieren begannen. Und mit jedem zusätzlichen Satz, den er mir wahlweise um die Ohren haute oder wie zähflüssigen Honig in meine Gedanken tropfen ließ, wurde das Rauschen in meinem Blut eine Nuance lauter.

Mit zitternden Fingern öffnete ich Köpfe, zog weitere Reißverschlüsse auf, schälte mich aus warmen Klamotten, die mir plötzlich überflüssig vorkamen. Der Strand unter meinen Füßen schien zu beben. Die Realität bekam Risse. Die Vernunft wankte und brach dann vollends auseinander. Meine Sinne tanzten auf ihren Trümmern und schrieben die Choreographie für meinen Körper.

Ich ging neben dem Feuer in die Knie, die Flammen malten ein Muster aus Licht und Schatten auf meine Haut. Und in meine Gedanken. Es war keine bewusste Entscheidung, den Kopf nach hinten gegen den Felsen zu legen und das Kreuz durchzubiegen. Ich spürte den fremden Blick auf meinen Nippeln, die sich so hart anfühlten wie die Kiesel unter meinen Beinen. Eisknospen, in der Tat! Zwei kleine Kunstwerke, geschaffen von Kälte und Wollust. Und von dem im Schatten verborgenen Steinmetz, der nur mit verbalen Werkzeugen arbeitete.

Seine Stimme schlich um die Felsen wie ein Raubtier. Sie lockte und provozierte. Spielte und forderte, leckte und peitschte. Sie klang nach Wind und Wellen und schäumender Gischt. Wie Schleifpapier fuhr sie über meine Gedanken, rau und raspelnd und unwiderstehlich. Nie zuvor hatte mich jemand allein mit Worten in einen solchen Sinnestaumel getrieben. Der Mann, den ich an diesem Abend nicht kennenlernte, blieb in den Felsenschatten verborgen. Ich sah ihn nicht, schmeckte ihn nicht, bekam kein einziges Mal seine Hände oder Lippen zu spüren. Geschweige denn seinen Schwanz. Und doch berührte er mich.

Mit jedem Satz kratzte er mir ein Stück Salzkruste von den Sinnen. Und ich zeigte ihm alles, was er sehen wollte. Vor fremden Blicken gespreizte Beine, spielende Finger, tropfende Lust. Die so energisch geforderten Eisknospen: Langgezogen, gezwirbelt und in Seegras gebunden. Er wollte sie in dunklem Himbeerrot. Also zauberte ich mit rauem Treibholz und Sand und einem Fingerschnippen eine neue Farbe. Er sah eine Löwin in diesen Stunden und ein schnurrendes Kätzchen. Eine Spielerin, eine Königin und eine Hure. Und mich.

Ich dagegen sah nichts als Schatten. Doch das genügte. Es war unmöglich zu schätzen, wie lange die akustische Verführung dauerte. Sie schien aus einer Welt zu stammen, in der es keine Uhren gab. Doch irgendwann verklangen die Worte. In der Luft lagen nur noch die uralten Stimmen von Meer und Wind. Ich wusste, ich war wieder allein. Doch in meinen erotischen Gedanken schimmerte eine neue Facette. Diamantenscharf.

... Fortsetzung folgt ...

© Kea Ritter, März 2021

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