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Sind Asperger, ADHS und co nur Modediagnosen?

**li:
"Jeder fünfte Studierende in Deutschland nimmt leistungssteigernde Mittel. Das ergab eine Studie an der Universität Mainz, die im Januar veröffentlicht wurde. Neben Ritalin nehmen die Leistungswilligen Beta-Blocker oder Modafinil, ein Mittel gegen Schlafkrankheit, gegen Nervosität. "

Wenn man derartig unterschiedlich wirkende Medikamente in einen Topf wirft und dann noch jeder Einnahme unterstellt, sie sei mit dem Zweck der Leistungssteigerung erfolgt, dann ist das Ergebnis im Grunde schon vorgegeben.
Und dann zeugt es von einem gewissen Mangel an Seriosität, dass man Koffein, Taurin, Nikotin und Alkohol ausklammert... die haben nämlich nach den selben Kriterien leistungssteigernde Wirkung.
Und plötzlich könnte man behaupten, dass fast Alle Ritalin nehmen (oder andere leistungssteigernde Mittel).

*********unchy:
... z.b steht Herr "Russel A. Barkley " nicht nur mit dem Buch "Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS" stark in der Kritik.

Nichts gegen Kritik, im Gegenteil, die ist in der Regel zu begrüßen, solange man weiß, wie mit Kritik umzugehen ist. Da wäre nämlich erst einmal die Fragen zu klären:
• Ist die Kritik berechtigt und fundiert?
• Treffen die Kritikpunkte nicht ggf. im gleichen oder deutlich stärkeren Maße auf den Kritiker zu?
• In wessen Namen und mit welchen Interessen kritisiert der Kritiker?

Ich habe vor vielen Jahren sehr intensiv recherchiert, als meinen Söhnen die Diagnose AD(H)S gestellt wurde, habe sehr intensiv Fachbücher gelesen und mich mit den Kritikern auseinander gesetzt und sehr genau überlegt, ob ich als Vater es zulasse, dass zumindest einer meiner Söhne regelmäßig ein Medikament einnimmt, welches derartig in Verruf ist (der Andere wurde als leichter, nicht behandlungswürdiger Fall eingestuft).

Dabei fällt immer wieder auf, dass genau die am weitesten den Schnabel aufreißen, die überhaupt nicht betroffen sind, das Problem auch nicht verstanden haben und dann ggf. noch durch "Alternativ-Medizin" (also Scharlatanerie) Profit aus dem Leid Anderer schlagen wollen.

Und ich habe miterleben müssen, wie der Sohn aufgrund dieser massiven Verunsicherung durch Verleumdungs-Kampagnen mit Erreichen der Volljährigkeit das Medikinet abgesetzt hat und im Ergebnis dessen mehr oder weniger abgestürzt ist.
Toll! Haben sie gut gemacht, die Kritiker! *sarkasmus*

*********unchy:
Ich habe die Erfahrung gemacht, das es sehr sehr wenige Mediziner gibt die seriös sind und das ist auch ohne Wissen machbar, da reicht der normale Menschenverstand und ein wenig Menschenkenntniss.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die glauben, ohne Wissen die Seriosität Anderer einschätzen zu können, an massiver Selbstüberschätzung leiden!
von Munchy_Crunchy:
und wer sagt dir z.b das "seriöse und fundierte Mediziner" immer seriös sind?

Einige Beispiele dazu:
Die Frauenärztin meiner Mutter bindet ihr immer Fibrome ab. Das sind diese kleinen nicht infektiösen Hautwucherungen bei manchen Leuten.
Eigentlich sollte man sie nicht abbinden, weil sie sich dann entzünden und zudem später wieder neu entstehen, da die Zellen mit dem Gendefekt unterhalb der Haut weiterleben.
So viel zu fundierten Medizinern. Selbst Ärzte können Schwachsinn fabrizieren und reden, wenn sie nicht auf ihrem Gebiet arbeiten.

Zu seriösen Ärzten kann ich noch als Beispiel anfügen, dass viele Zahnärzte zu prophylaktischen Weisheitszahnentfernungen raten. So auch bei mir damals. Ich hatte sie drinnen gelassen, weil sie keine Probleme gemacht haben.
Sowas nenne ich unseriös, weil zum einen nicht über die Risiken der OP aufgeklärt wird, normale Zahnärzte oft nicht für solche OP's spezialisiert sind, auch wenn sie sie ausführen dürfen und unnötig Angst geschürt wird, um Geld daraus zu schlagen.

Das sind nur einige Beispiele. Sicherlich gibt es solche ähnlichen Fälle im psychiatrischen Bereich auch, aber mir fallen dazu gerade keine neuen ein.
*********ement:
Das sind nur einige Beispiele. Sicherlich gibt es solche ähnlichen Fälle im psychiatrischen Bereich auch, aber mir fallen dazu gerade keine neuen ein.

Nun ist dir doch selbst aufgefallen, dass es bei Ärzten durchaus eine gewisse Fehlerquote gibt.
Die besten Diagnosen stellen die Pathologen ... und selbst da passieren immer mal wieder grobe Schnitzer!

Natürlich machen da auch die Psychiater keine Ausnahme, im Gegenteil, da liegt eine höhere Fehlerquote in der Natur der Sache.
Daraus allerdings abzuleiten, dass sie Modediagnosen stellen, ist reichlich vermessen.
****tb Frau
51.535 Beiträge
JOY-Team 
Ihr Lieben,

ich kann die mit diesem Thema verbundenen Emotionen und Triggerfaktoren durchaus nachvollziehen. Diese sollten jedoch nicht zu übergriffigen Statements oder Provokation anderer Diskussionsteilnehmer führen, denn wir legen in unserem JOYclub-Forum großen Wert auf ein freundliches und wertschätzendes Miteinander.

Um das auch in diesem spannenden Thema sicher zu stellen, werden wir User, die nach diesem Moderationshinweis wiederholt gegen unsere Netiquette http://www.joyclub.de/hilfe/spielregeln.html verstoßen oder bereits einmal von uns auf die Einhaltung unserer Forenregeln individuell hingewiesen wurden, von der Teilnahme an der Diskussion ausschliessen.

Bitte kehrt zurück zu einem konstruktiven Austausch zur Fragestellung des Eingangspostings:
Findet ihr auch, dass das zum Teil nur Modediagnosen sind, um Leute entweder abzustempeln oder Probleme in eine med. Schublade zu stecken, die eigentlich reine Gesellschaftsprobleme sind?

Dankeschön *blume*

Liebe Grüße
xxxotb
JOY-Team
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*********Seil:
Wenn man derartig unterschiedlich wirkende Medikamente in einen Topf wirft und dann noch jeder Einnahme unterstellt, sie sei mit dem Zweck der Leistungssteigerung erfolgt, dann ist das Ergebnis im Grunde schon vorgegeben.

Konkret wurde gefragt (1.500 Schüler und Studierende) ob sie (gehirn-)leistungssteigernde, verschreibungspflichtige Medikamente zum Zwecke des Dopings nutzen. Da wurde nicht jedem ADHS-Patienten Doping unterstellt, sondern konkret nach Missbrauch gefragt.

*********Seil:
Und dann zeugt es von einem gewissen Mangel an Seriosität, dass man Koffein, Taurin, Nikotin und Alkohol ausklammert... die haben nämlich nach den selben Kriterien leistungssteigernde Wirkung.
In der Studie ging es um Medikamentenmissbrauch zur Leistungssteigerung. Und da finde ich es durchaus seriös, Kofein auszuklammern, um konkrete Zahlen zum Missbrauch zu erhalten. Übrigens wurde auch nach legalen Mitteln wie Koffeintabletten oder Energydrinks gefragt... Dies nutzen über 50% (falls die Zahlen interessieren). Interessant aber auch, dass noch mehr Schüler illegale Drogen wie z.B. Amphetamine als verschreibungspflichtige Medikamente nutzen.

Vielleicht solltest du dich erst mal über die Studie informieren, bevor du irgend ein Halbwissen um dich schmeißt (was du ja bei anderen so kritisierst)

*********Seil:
Und plötzlich könnte man behaupten, dass fast Alle Ritalin nehmen (oder andere leistungssteigernde Mittel).
Kann man aber nicht, weil ja konkret danach gefragt wurde. Und ja, Ritalinmisbrauch ist tatsächlich ein Thema an den Schulen. In den USA übrigens noch viel ausgeprägter.

Aber das sind ja alles nur Lügen, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf...
*******werg Mann
667 Beiträge
Das Problem ist doch das sich an ein paar wenigen "schwarzen Schafen" aufgehangen wird die immer wieder als Argument gegen ADHS genommen werden.
Aber das der Großteil der Betroffenen durch solche Verleumdungen und Verallgemeinerungen massiv leiden ist den Gegensprechern egal.

In dem Sinne: ADHS gibt es nicht und Aids haben nur Schwule. Welcome to the sixties..
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*******werg:
das sich an ein paar wenigen "schwarzen Schafen" aufgehangen wird

Was man allerdings so aus Studien liest, sind das nicht nur ein paar wenige...

*******werg:
die immer wieder als Argument gegen ADHS genommen werden.

Ich behaupte ja gar nicht, das es ADHS gar nicht gibt. Aber viele Diagnosen sind eben nur oberflächlich gestellt und häufig falsch. Für eine gesicherte Diagnose sollte der Patient mindestens ein halbes Jahr intensiv psychologisch betreut werden. Und daran hapert es eben häufig. Diesen Aufwand will keiner betreiben, wenn er dafür nur die mickrige Kassenabrechnung bekommt. Also wird auf Erzieher, Lehrer und Eltern gehört, und die hätten gerne, das ihr Kind ruhiger und aufmerksamer ist. Sicher sind da auch Fälle dabei, in denen eine psychologische Betreuung und ggf. medikamentöse Behandlung angezeigt sind. Es sind aber auch Fälle dabei, in denen gesunden Kindern einfach heftige Psychofarmaka verschrieben werden, um sie für die Gesellschaft "funktionsfähig" zu machen.

Ein eher harmloses Beispiel habe ich im eigenen Umfeld erlebt. Dort ging es nicht im ADHS, sondern um die motorische Entwicklung. Entsprechend auch nicht Ritalin ja/nein, sondern um Ergotherapie. Das Kind hatte im Kindergarten keine Lust zum Malen. Und wenn, dann wurde nur was "hingeschmiert". Die Erzieher haben das Kind dann immer weiter zum Malen genötigt ("Als Vorschulkind muss es ein Dreieck sauber malen können!"), bis das Kind dann komplett zu gemacht hat und teils gar nicht mehr in den Kindergarten wollte. Als letzter Ausweg wurde dann von den Erziehern Ergotherapie gefordert. Bei der Schuleinschreibung (Rückstellung war sowieso schon in Planung, da das Kind nur wenige Tage vor dem Einschulungsstichtag geboren wurde) hatten sich dann Erzieher und Schule kurzgeschlossen und man war einstimmig der Meinung, Ergotherapie muss sein... das wurde dann sogar zur Auflage für die Rückstellung gemacht. Bei der Therapeutin dann, die recht einfühlsam mit dem Kind umging, wurden dann die schönsten Dreiecke, Kreise und Vierecke gemalt und die Therapeutin fragte die Eltern, wie man denn auf die Therapiebedürftigkeit gekommen wäre... So, jetzt lass das mal ein Kind sein, das sich nicht verweigert, sondern dann eben "aufdreht" und den Gruppenkasper macht... Da heißt die Forderung dann eben nicht "Ergo" sondern "Ritalin"... und das wird genauso durchgesetzt, damit die Erzieherin und die Kinderpflegerin, die für 28 Kinder und die ganze damit verbundene Bürokratie zuständig sind, noch zurecht kommen.

So darf es nicht sein, aber so sieht leider die Realität aus. Und wenn man dann noch sieht, wie sich das Wesen eines solchen Kindes dann unter Ritalin verändert, kann man nur hoffen, dass hier der Schnellschuß- und Amateurdiagnostik möglichst schnell ein Riegel vorgeschoben wird und wirklich nur die therapiert werden, bei denen eine entsprechende Behandlung wirklich gesichert angezeigt ist.
*******werg Mann
667 Beiträge
@**li

Jetzt mal ehrlich. Ein halbes Jahr intensiv psychologisch Betreut? Wie soll das denn gehen? Ein Kind ein halbes Jahr täglich unter psychologische Kontrolle stellen? Einen Erwachsenen der im Berufsleben steht eiin halbes Jahr intensiv Betreuen lassen? Alles am besten noch stationär?
Klar. Dann haben wir keine ADHS Diagnosen mehr. Weil die Diagnostik einfach unmöglich wird.

Es wird immer gesagt das die Ärzte sich auf die Aussagen der Eltern oder Erzieher berufen und dadurch die Diagnose kommt. Aber das Stimmt so nicht.
Es ist ein Aspekt der mit in die Diagnose einfließt. Wenn dem nicht so wäre dann wäre das grob fahrlässig.

Bei meiner Diagnostik hatte ich ein Vorgespräch von ca 3 Stunden bei einer Psychologin. Vor dem nächsten Termin hatte ich dann mehrere Fragbögen auszufüllen. Insgesamt locker 30-40 Seiten. Dann kamen bei weiteren Terminen etliche andere Tests dazu. Das ganze zog sich über 4-5 Termine über 3 Monate hinweg.
Danach kam noch mal etwa 5 Monate wo ich auf MPH eingestellt wurde.

Und das war schon ein ganz schöner Zeitaufwand für mich. Ich musste die Termine mit meiner Schichtarbeit, meiner Familie und anderem unter einen Hut bringen. Das war echt schwer für mich. Und ich habe mich schon mehr als auseinander gepflückt gefühlt.
**li:
Für eine gesicherte Diagnose sollte der Patient mindestens ein halbes Jahr intensiv psychologisch betreut werden.

Man muss die Hürde nur hoch genug machen, dann kann man natürlich auf dieser Grundlage jedem Arzt unterstellen, er würde vorschnell diagnostizieren!

**li:
Es sind aber auch Fälle dabei, in denen gesunden Kindern einfach heftige Psychofarmaka verschrieben werden, um sie für die Gesellschaft "funktionsfähig" zu machen.

Bei dieser Argumentation wird einfach massiv verdrängt, dass Ritalin (wie auch andere Psychopharmaka) Nebenwirkungen hat, im Falle eines fehlenden therapeutischen Wertes sind die in der Regel stärker, als bei korrekter Diagnose... und bei massiven Nebenwirkungen und fehlendem therapeutischen Nutzen kann es überhaupt nicht sinnvoll und von irgend einem Wert sein, ein Kind mit Fehldiagnose "mit Ritalin voll zu pumpen" (mal ganz abgesehen davon, dass auch solche Formulierungen eher davon zeugen, dass die Leute nicht wissen, wie ein Patent auf Ritalin eingestellt wird).

**li:
So darf es nicht sein, aber so sieht leider die Realität aus.

So macht sich eben jeder seine Realität, indem er Ausnahmen hoch stilisiert.
*******werg Mann
667 Beiträge
DerMitDemSeil hat recht. Ich weiß nicht wer noch den Beitrag auf RTL in Erinnerung hat wo ein Arzt einer Reporterin zu Recherche Ritalin verschrieb. In ihrem Video-Tagebuch hat sie dann gejammert wie schlimm die Tabletten sie doch fertig machen.

Soweit ich weiß wurde das Verhalten des Arztes unter die Lupe genommen von der Ärztekammer. Aber keine Ahnung was draus geworden ist. Normalerweise müsste er wegen verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes dran gekriegt worden sein.
Und die Reporterin (so sie die Tabletten wirklich genommen hat und nicht nur so getan hat) hätte ebenfalls dran gekriegt werden müssen.

Aber das ist eins der ganz großen Beispiele wie die Meinung vieler Manipuliert wird.
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*******werg:
Ein halbes Jahr intensiv psychologisch Betreut?

Nicht unbedingt täglich... aber doch öfter als nur einmal im Vierteljahr... Symptome, die wie ADHS aussehen, können viele Ursachen haben. Viele davon sind auch einfach nur zeitlich begrenzt. Um das zuverlässig ausschließen zu können, bedarf es mehr als nur einer handvoll psychologischer Gespräche und einem Fragebogen.

*******werg:
Es wird immer gesagt das die Ärzte sich auf die Aussagen der Eltern oder Erzieher berufen und dadurch die Diagnose kommt. Aber das Stimmt so nicht.
Es ist ein Aspekt der mit in die Diagnose einfließt.

Es sollte nur ein Aspekt sein, der das Gesamtbild, das sich der Therapeut über einen längeren Zeitraum gebildet hat, abrundet. Tatsächlich wird aber oft die Diagnose darauf aufgebaut. Eben auch wegen der von dir beschriebenen Probleme... wer will schon jede Woche zum Psychater. Und wer bezahlt das. Und im Zweifelsfall hilft Ritalin ja auch bei den anderen Ursachen. Hauptsache man funktioniert wieder, wie es von einem erwartet wird.

Ich krieg es immer wieder, auch in anderen Therapiebereichen mit. Ärzte diagnostizieren einfach nur nach einer groben Checkliste, weil keine Zeit für ausführliche Diagnosen ist. Hauptsache wieder ein Fall abgerechnet... Eigene Erfahrung z.B. bei mir selber: Immer weiter steigender Blutdruck... leicht übergewichtig, Streß in der Arbeit... --> Abnehmen, Betablocker und entwässern. Wenn der Blutdruck runtergeht, wars wohl richtig (Aussage des Arztes!). Der hinzugezogene Kardiologe hatte allerdings noch einen gewissen Ehrgeiz, machte weitere Tests und stellte dann eine Störung der Nebenniere fest. Primärer Hyperaldosteronismus. Die verordneten Entwässerungstabletten hätten mich in kurzer Zeit mit akutem Kaliummangel ins Krankenhaus gebracht. Hätte man aus einem erweiterten Blutbild ableiten können, war aber wohl zu viel Aufwand. Fazit: Nebenniere raus und Blutdruck ist wieder in Ordnung. ... Jemand anderes wurde jahrelang wegen Kurzatmigkeit auf Asthma behandelt, bis ein Heilpraktiker drauf kommt, dass es eine Laktoseunverträglichkeit ist... Weniger Milchprodukte und das "Asthma" war weg. Und so zieht sich das durch alle medizinischen Fachgebiete. Immer wieder Fehlbehandlungen aufgrund von "Schnellschußdiagnosen". Und gerade im psychologischen Bereich wäre eine wirklich ausführliche Diagnostik und Ursachenforschung wirklich wichtig. Stattdessen wird mit Psychopharmaka an den offensichtlichsten Symptomen gedoktort und der Patient wieder "fit gespritzt"...
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*********Seil:
Man muss die Hürde nur hoch genug machen, dann kann man natürlich auf dieser Grundlage jedem Arzt unterstellen, er würde vorschnell diagnostizieren!

Man kann auch einfach sagen "Wenn's hilft wars richtig"... Nach dem Motto wird dann einem Patienten mit Schmerzen auch einfach nur ein starkes Schmerzmittel geben. Dann sind die Schmerzen weg. Patient glücklich, Arzt glücklich. Die Ursache für die Schmerzen bleibt aber. Und irgendwann helfen dann auch die Schmerzmittel nicht mehr.

Und genauso läuft es auch bei der ADHS-Diagnose ab. Patient kommt, kann sich nicht konzentrieren, hat Probleme, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren, das zu leisten, was von ihm erwartet wird. Er bekommt Medikamente, die ihm helfen, sich zu konzentrieren, Ablenkungen auszublenden und er funktioniert wieder. Diagnose ADHS ist perfekt. Aber ob es jetzt an Über- oder Unterforderung gelegen hat, ob vielleicht psychischer Stress in der Familie Ursache war oder tatsächlich eine Störung im Hormonhaushalt vorliegt, ist unerheblich. Wer "heilt" hat recht...
*******werg Mann
667 Beiträge
@**li

Hast du dich schon mal ausführlich mit den Symptomen einer ADHS beschäfftigt? Ich meine so richtig!

Ein ganz großes Problem was man als ADHSler hat ist das "normale" auch mal diese Symptome in gewisser Weise aufweisen. Was meinst du wie oft ich den Satz gehört habe: "Dann mach doch einfach!".
Irgendwann habe ich mir angewöhnt zu kontern.
"Dann lauf doch einen Marathon."

Klingt jetzt zwar komisch. Aber passt doch. Zur Erklärung:
ADHSler können in vielen Punkten das was andere auch können. Nur es kostet sie viel mehr Zeit und Energie. Man kann es damit vergleichen wenn ein untrainierter Mensch einen Marathon laufen soll. Er kommt zwar ins Ziel. Brauch aber sehr viel länger und ist danach viel erschöpfter als ein trainierter Läufer. Und manchmal bleibt der untrainierte auch mal auf der Strecke.

Ich denke daher fällt es vielen schwer zu glauben das es ADHS gibt.

Ein Problem ist noch was die Diagnostik angeht. Es ist der letzte Müll wenn eine ADHS im Kindesalter nicht erkannt und behandelt wird. Ich spreche da aus eigener Erfahrung wo das hin führen kann wenn sich das ADHS nicht verwächst und nicht behandelt wird.
*********unchy Mann
2.827 Beiträge
ADHSler können in vielen Punkten das was andere auch können. Nur es kostet sie viel mehr Zeit und Energie. Man kann es damit vergleichen wenn ein untrainierter Mensch einen Marathon laufen soll. Er kommt zwar ins Ziel. Brauch aber sehr viel länger und ist danach viel erschöpfter als ein trainierter Läufer. Und manchmal bleibt der untrainierte auch mal auf der Strecke


Also kann man sagen das Asperger, ADHS etc. keine Modediagnosen oder Krankheiten sind, sondern eher Zivilisationkrankheiten, bzw eine Folgeerscheinung unserer kranken Gesellschaft ?

Warum ist diese Krankheit bei Kindern dann so sprunghaft angestiegen? In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl fast verdoppelt *snief* ..Wie kommt das? Geht es hier doch um wirtschaftliche Interessen, oder denkt unsere Gemeinschaft in Bezug auf die natürliche Ordnung grundlegend falsch?
**********henkt Frau
7.372 Beiträge
Warum ist diese Krankheit bei Kindern dann so sprunghaft angestiegen? In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl fast verdoppelt *snief* ..Wie kommt das?

Vielleicht weil man früher einfach gesagt hat: Der/die ist ungezogen, faul oder zu lebhaft. Man hat nicht gleich eine Krankheit daraus gemacht, wenn einer in der Schule lieber den Kasperl macht, statts zu sitzen und zu lernen. Zappelphilipp, das wars aber nicht krank.

Zumindest könnte ich mir das vorstellen.
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*******werg:
Ich denke daher fällt es vielen schwer zu glauben das es ADHS gibt.

mag sein... aber nochmal. Ich sage nicht, das es ADHS nicht gibt. Aber wie du selbst sagst, ist das Problem die Diagnostik. Was du z.B. beschreibst, könnte genausogut auch auf eine Depression passen. Und viele Faktoren können Symptome die ADHS gleichen, auslösen. Hier gilt es dann, möglichst genau nachzuforschen woher die Symptome kommen, anstatt einfach mit Psychofarmaka die Symptome zu behandeln. Und sei mal ehrlich... wenn du in einem halben Jahr 4 oder 5 mal mit jemandem eine halbe Stunde lang redest... kennst du ihn dann gut genug, um genau zu sagen was in seinem Unterbewusstsein vorgeht? Meinst du, ein Psychologe kann sich daraus ein umfassendes Bild des Patienten bilden?

*********unchy:
Warum ist diese Krankheit bei Kindern dann so sprunghaft angestiegen?

Wenn man es genau nimmt, dann ist die Anzahl der Diagnosen angestiegen. Inzwischen gibt es Studien, die belegen, das ADHS oft voreilig diagnostiziert wird. Die Krankheit ist einfach in der Öffentlichkeit präsenter, Symptome werden häufiger in diese Richtung gedeutet. Kannst du dich noch an den "ARD-Ratgeber Gesundheit" erinnern? Jeweils in der Woche nach der Ausstrahlung waren die Arztpraxen plötzlich voll mit Patienten, die die in der Sendung beschriebene Krankheit (vermeindlich) hatten.

**********henkt:
Zappelphilipp, das wars aber nicht krank.

Vielfach ja. Da immer mehr "du musst funktionieren" verlangt wird, werden solche Abweichungen von der Norm aber zum Problem. Und um in der Leistungsgesellschaft bestehen zu können, müssen diese Abweichungen eben möglichst schnell korrigiert werden. Das geht am besten mit Chemie. Und um die einzusetzen bedarf es der entsprechenden Diagnose.

Vielleicht kann man es besser so sagen... auch damals war der Zappelphillip schon "krank" (als Abweichung von der Norm), es ist nur nicht zum Problem geworden.
*********unchy Mann
2.827 Beiträge
@**li
Vielfach ja. Da immer mehr "du musst funktionieren" verlangt wird, werden solche Abweichungen von der Norm aber zum Problem. Und um in der Leistungsgesellschaft bestehen zu können, müssen diese Abweichungen eben möglichst schnell korrigiert werden. Das geht am besten mit Chemie. Und um die einzusetzen bedarf es der entsprechenden Diagnose.

traurig ja... *snief* Ich frage mich oft mein Gott was machen wir da? Wir schicken unsere Kinder in Schulen, wo sie Aufgaben bekommen die sie eh nicht bewältigen können, dann werden sie krank gemacht.
Erfüllen sie dort nicht das Soll landen sie in der Förderschule....
Im Berufsleben gehen die dann in die Maloche die sie krank macht (Burn out) dann kommen die psychische Erkrankungen hinzu...Das Essen und der Drecksfrass und die unfähigen Eltern machen sie auch noch fertig...
Kranke Welt wenn ich da so vor mich hinseniere dann ist doch der Mensch auch nur ein "Wirt", eine Heimat für Versicherungen, Pharamaindustrie, Geschäftsleuten, Religionen, Beerdigungsinstitute und sonstigen "Grattlern".

Der Mensch ein EXZEM *g*
*******werg Mann
667 Beiträge
Ich glaube ihr habt noch nicht in den Kopf bekommen das ADHS keine reine Psychische Erkrankung ist. Die Psychischen Symptome deuten auf eine Entwicklungstörung des Gehirns hin.
Und wenn schon so gerne auf Studien verwiesen wird die doch alle belegen das ADHS ja nicht existiert oder ein problem der Umwelt ist komme ich mal mit wissenschaftlichen Studien. Bei diesen wurde die Hirnfunktion/Hirnaktivität gemessen. Dabei stellten sich deutlich veränderte Werte zu den "normalen" herraus.

Und wenn ihr immer erzählt das die Eltern ihre Kinder ja nur mit Drogen ruhigstellen wollen ist das Blödsinn. Geht mal zu einem Treffen einer Selbsthilfegruppe. Unterhaltet euch mit Angehörigen/Eltern/Erwachsenen mit ADHS. Dann wisst ihr was gerade Eltern oft für Anstrengungen auf sich nehmen mit allen möglichen Therapieansätzen. Oft wird eine Therapie durch die Medikamente überhaupt erst möglich.
MPH ist Therapiebegleitend.
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*******werg:
Und wenn schon so gerne auf Studien verwiesen wird die doch alle belegen das ADHS ja nicht existier

Vielleicht mal ein bisschen genauer lesen und sich nicht gleich angegriffen fühlen... Die Studien zeigen nicht, das es ADHS nicht gibt, sondern dass dies häufig falsch diagnostiziert wird. Ich glaube nicht, das es auch nur eine ernst zu nehmende Studie gibt, die beweisen will, das es ADHS nicht gibt.

Ich weiß nicht, wo du das herauslesen willst, was du hier den anderen ständig unterstellst...
*******werg Mann
667 Beiträge
belegen das ADHS ja nicht existiert oder ein problem der Umwelt ist

Bitte ganz Zitieren *zwinker*
Es gibt beide Studientypen. Darum habe ich beide Erwähnt. Sollte auch kein Angriff sein.
******Bee Mann
344 Beiträge
*******werg:
Und wenn schon so gerne auf Studien verwiesen wird die doch alle belegen das ADHS ja nicht existiert oder ein problem der Umwelt ist komme ich mal mit wissenschaftlichen Studien. Bei diesen wurde die Hirnfunktion/Hirnaktivität gemessen. Dabei stellten sich deutlich veränderte Werte zu den "normalen" herraus.
Ich glaube das es AD(H)S gibt, aber auch manchmal/oft nur diagnostiziert wird.

*********unchy:
traurig ja... *snief* Ich frage mich oft mein Gott was machen wir da? Wir schicken unsere Kinder in Schulen, wo sie Aufgaben bekommen die sie eh nicht bewältigen können, dann werden sie krank gemacht.
Richtig. Und dann noch mit AD(H)S, oder Asperger etc. in Klassen mit 30 Kindern und einem Lehrer.

*********unchy:
Erfüllen sie dort nicht das Soll landen sie in der Förderschule....
Dank der "Inklusion" gibt es keine Förderschulen mehr. Was von der Idee her gut ist, und im Ausland auch funktioniert.
Bei uns besteht die Inklusion aber in der Hauptsache darin, das Behinderte zusätzlich in die Klassen, zu nicht speziell ausgebildeten Lehrern ohne Zusatzkräfte kommen.
In Deutschland wird versucht über die Inklusion Geld zu sparen.

Und die (mit recht) überforderten Lehrer sind dann natürlich verleitet alle von der Norm abweichenden Kinder diagnostizieren zu lassen.
****SG Mann
164 Beiträge
Die Störungen sind alles mögliche, blos keine (reinen) Modediagnosen. Meines Erachtens gibt es lediglich bei ADS und ADHS die Situation, dass einfach mal aus einem gesundem, aber vllt. sehr agilem Kind, ein Patient mit Ritalin-Bedarf gemacht wird - ums mal überspitzt zu formulieren.

Wie kommt es, dass immer mehr psychische Entwicklungsstörungen u.ä. diagnostiziert wird? Ich glaube von AD(H)S abgesehen, dass schlichtweg früher der Sonderling nicht als Patient und therapiebedürftig galt, sondern eben der Sonderling war.
Nur mal so. Meine Diagnose wird in der Diagnose für einen Nachteilsausgleich nicht anerkannt, obwohl ich einen Behindertenausweis habe.

Daher bleibt es für mich bei einer Modediagnose, wenn es um das Thema Asperger geht.
****SG Mann
164 Beiträge
Nur mal so. Meine Diagnose wird in der Diagnose für einen Nachteilsausgleich nicht anerkannt, obwohl ich einen Behindertenausweis habe.

Daher bleibt es für mich bei einer Modediagnose, wenn es um das Thema Asperger geht.
Wofür willst du den Nachteilsaugleich? Beim klassischen Lernen kann ich mir bei Asperger keine großen Probleme vorstellen, da gerade Asperger ja nicht mit einem Intelligenz-Minderung verbunden ist.
von C87_DA:
Wofür willst du den Nachteilsaugleich? Beim klassischen Lernen kann ich mir bei Asperger keine großen Probleme vorstellen, da gerade Asperger ja nicht mit einem Intelligenz-Minderung verbunden ist.

Ich kriege jetzt bestimmt wieder einen Rüffel, weil das als privates Thema eingestuft wird, aber ich versuche es so zu schildern, dass es sich auf die Allgemeinheit bezieht.

Problem ist, dass Asperger bekanntlich Probleme mit Sprichwörtern, Metaphern etc. haben.
Das kann man mit einem Nachteilsausgleich weg lassen und man bekommt dann nur wörtliche Texte.
Allerdings will meine Schule das nicht zulassen, weil das alle sagen könnten.
Demzufolge ist Asperger trotz allerlei Attesten und Behindertenausweis keine anerkannte Behinderung, sondern eine Behinderung auf Papier ohne Realitätsbezug.
Und was nur auf dem Papier existiert, ist und bleibt eine Modediagnose.

Ich werde in meiner Schule wegen meiner Behinderung als intelligenzgemindert eingeschätzt.
Damit wird so manch schlechte Note begründet.
Folglich können auch Asperger eine Intelligenzminderung haben.

Ich könnte das hier noch weiter ausführen, aber das würde nur mich persönlich betreffen.
Demzufolge danken wir den Forenregeln, dass hier einiges ungeklärt bleiben wird und Erfahrungswerte nicht weitergegeben werden können.
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