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Aloha, kA wie ich dieses Thema anfange. Vorwort: Bitte nicht…
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Sind Asperger, ADHS und co nur Modediagnosen?

*******466 Mann
37.498 Beiträge
*********ement:
Mir fällt auch auf, wie viele hier nur über ADHS schreiben.

Das ist einfach die am meisten gestellte und in der Öffentlichkeit diskutierte Diagnose. Asperger, Borderline oder Heller haben einfach weniger "Öffentlichkeit" und werden nicht so "inflationär" diagnostiziert. Und vielfach fällt es dem Laien auch schwer zwischen "aktiv" und "hyperaktiv" zu unterscheiden.
*****a42 Frau
13.632 Beiträge
JOY-Team 
Das von dir hier angeführte Asperger Syndrom wird scheinbar nicht so oft diagnostiziert.
Darum passt es meiner Meinung nach nicht so gut in die Fragestellung der "Modediagnose".

Mode ist ja doch eher etwas für "Massen". Asperger ist eher selten? Ich habe jedenfalls noch nie zuvor davon gehört.
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Hier
gab es einen sehr aktiven jungen Mitschreiber, der seine Asperger- Geschichte eindringlich verdeutlichte. Aber natürlich ist die Häufigkeit der Diagnose bei weitem nicht in dem Maß gegeben wie bei ADHS.

Ein Aspekt sollte nicht unterschätzt werden: Wenn sich Diagnosen häufen, sollte man das nicht einer Mode zuschieben, sondern nachforschen, ob es nicht Gründe (Auslöser) in unserer aktuellen Gesellschaft gibt, die die Zahl der Fälle (die zu Recht diagnostiziert wurden) nach oben treiben und danach nicht Symptome, sondern Ursachen behandeln.

Noch eine Nachbemerkung zu tantrissima: Seit mehr als 20 Jahren ist nach einer Reihe von Prozessen zuvor die Förderschule eine Angebotsschule. Wenn danach noch gymnasialreife Kinder darin unterrichtet wurden, dann weil die Eltern das Angebot nutzten. Mir sind aus dieser Zeit keine Fälle mehr bekannt. Übrigens galten die Angebote auch temporär, das heißt also z.B. für die Grundschuljahre. Dabei ging es immer um die bestmögliche Förderung eines Kindes, die im Fördergutachten belegt war.

Und noch etwas: aus einer Förderschule, die ich bestens kenne, gingen inzwischen mindestens zwei Doktoren hervor, einer in Chemie, einer in VWL. Es gab nämlich immer Möglichkeiten, Förderschulen, die die Basis geschaffen hatten, zu verlassen und sich Stück für Stück "hoch" zu arbeiten. Und dazu führen auch Diagnoseabsicherungen und Diagnoseverwerfungen. Das alles als gegeben zu sehen und hinzunehmen, ist der falsche Weg. Aber ob es richtig ist, von Arzt zu Arzt, Therapeut zu Therapeut zu laufen, bis man seine Wunschdiagnose endlich erhält, mag ich anzweifeln.
sandra42:
Das von dir hier angeführte Asperger Syndrom wird scheinbar nicht so oft diagnostiziert.
Darum passt es meiner Meinung nach nicht so gut in die Fragestellung der "Modediagnose".

Mode ist ja doch eher etwas für "Massen". Asperger ist eher selten? Ich habe jedenfalls noch nie zuvor davon gehört.

Die Frage ist ja auch nicht, was Modediagnosen sind, sondern ob man jene Krankheiten als welche ansehen kann.

Der Verweis auf das Asperger-Syndrom sollte nur nochmal eine Einladung sein, dass es sich hier nicht nur um das ADHS dreht und auch gerne andere Krankheiten diskutiert werden können, die in das Spektrum passen.

Ich habe dir nochmal einige Textstellen aus dem Internet rausgesucht, sandra42.
Dort steht vieles über das Asperger-Syndrom, dass auch hier zum Thema passt.

Zitat in der Länge unerwünscht. Bitte selber raussuchen.
Link: http://www.taz.de/1/archiv/d … 16d9639d4b39c189077284f05c1f

Zitat in der Länge unerwünscht. Bitte selber raussuchen.
Link: http://www.welt.de/debatte/d … dediagnose-geworden-ist.html


Bitte Verlinkungsbuttons einführen. Das würde die Arbeit erleichtern.
*******werg Mann
667 Beiträge
Ich habe mir nun nicht alle Beiträge durchgelesen. Aber ich möchte mir mal grad nach den ersten Beiträgen etwas Luft machen.

Ich selber habe ADHS. Bei mir wurde es 2012 diagnostiziert. Und ich bin auch Medikamentös eingestellt.
Und ich bin auch ein Jahrgang wo ich mit nur 3 Fernsehprogrammen und ohne Computer groß geworden bin. Wo ich mit anderen mich draussen ausgetobt habe.

Ich gebe einigen hier auch recht. ADHS geht manchem Arzt vielleicht zu leicht von der Hand. Aber dadurch zu sagen ADHS gibt es nicht ist nicht nur eine Unverschämtheit und diskreminierend den Menschen gegenüber die es wirklich haben. Es erhöht den leidensdruck für Betroffene und Eltern enorm.

Denn wenn eine AD(H)S im Kindesalter nicht erkannt und gegengesteuert wird dann können sich im Erwachsenen Alter massive Co-Morbide Störungen entwickeln.

Und das die Zahlen der ADHS Diagnosen steigt liegt auch mit daran das die Ärzte die Symptome eher erkennen. Und das die Forschung sich weiter entwickelt hat.
Asperger.....
ist ganz bestimmt keine "Modediagnose" und lustig...

Wer keinen Angehörigen hat mit dieser Erkrankung, kann sich gar nicht vorstellen was es bedeutet.
Ich habe das in meiner Kindheit so erlebt, dass immer Kinder die Diagnose bekamen, die meistens gewalttätig und pöbelnd gegenüber anderen wurden.

Die Diagnose darf aber nicht für solches Verhalten eine Entschuldigung bzw. Ausrede sein.


Das mit der Diskriminierung kenne ich nur zu gut.
Bei meiner Diagnose wird auch oft gesagt, die würde es gar nicht geben.
Da kann man das so oft bescheinigen lassen, wie man will.
Die Menschheit ist eben noch nicht so weit im Thema Autismus.
kein mainstream
auch mal interessant andere Meinungen zu lesen,außer die der "angeblich" so "seriösen" Leit(d)medien

http://info.kopp-verlag.de/h … -vorsaetzlich-zerstoert.html
*******werg Mann
667 Beiträge
Also wer das Wort Seriös mit dem Klopp Verlag in Verbindung nutzt glaubt warscheinlich auch das die Bild-Zeitung ein intellektuelles Fachblatt ist.
*******466 Mann
37.498 Beiträge
Man mus nur richtig lesen und interpretieren können, dann erkennt man, dass da tatsächlich einiges richtig ist an dem Artikel... nur die Grundaussage, das AD(H)S gar nicht existiert, eben nicht... im Artikel selber werden dann nämlich die Thesen klammheimlich relativiert... da heißt es dann plötzlich "ADHS wird meist zu schnell zum Damoklesschwert für lebhafte Kinder erhoben" oder "Das, was als ADHS bekannt ist und angeblich genetisch bedingt sein soll, basiert in Wahrheit häufig auf mehreren ganz natürlichen Gründen"... Im Prinzip nix anderes, was inzwischen auch in den "Leitmedien" immer wieder diskutiert wird: Die Diagnose AD(H)S wird oft vorschnell gestellt... Das es die Krankheit gar nicht gibt, liest man nur als Schlussfolgerung des Autors.
*******ata Frau
27.712 Beiträge
ad(h)s ist ja eine syndrom-beschreibung...
und kann unterschiedliche ursachen/auslöser haben...
genau wie asperger die unterschiedlichsten facetten und ausprägungen haben kann

fehlschlüsse als fazit
verleiten mich dazu, den ganzen artikel nicht lesen zu wollen...
weil ich diesen autor dann einfach nicht mehr ernst nehmen kann
typisches Palaver? aber auch korrekt?
Also wer das Wort Seriös mit dem Klopp Verlag in Verbindung nutzt glaubt warscheinlich auch das die Bild-Zeitung ein intellektuelles Fachblatt ist.

ich nehme an das alle vom Kopp-Verlag verlinkte Zeitungen und Artikel dann unseriös sind? Also der focus,die Welt,FAZ, Spiegel...etc *top* diese Medien vermitteln mir natürlich Sicherheit und Seriösität. Sie sind keinesfalls tendenziös oder gar voreingenommen . Und sie berichten absolut sachlich *haumichwech* was man dem Koppverlag vorwirft trifft hier ebenso zu .

Tenor war allerdings zwei verschiedene Meinungen sich zu betrachten.
*******sima Frau
2.437 Beiträge
*schweig*

*troll*
*******466 Mann
37.498 Beiträge
****an:
ich nehme an das alle vom Kopp-Verlag verlinkte Zeitungen und Artikel dann unseriös sind?

Nicht wirklich... unseriös ist nur der Zusammenhang, in dem der Autor diese zitiert. Und auch nur die Stellen zitiert, die seiner Aussage zuträglich sind. Eben so, wie es solche halbseidenen "Journalisten" gerne tun. Zitate aus dem Zusammenhang reißen und ihnen eine neue Deutung geben.

Aber ich weiß, kritisches Lesen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Lieber einfach schlucken, was einem "zum Fressen vorgeworfen" wird. Da braucht man nicht so viel denken.
*zwinker*
Nicht wirklich... unseriös ist nur der Zusammenhang, in dem der Autor diese zitiert. Und auch nur die Stellen zitiert, die seiner Aussage zuträglich sind. Eben so, wie es solche halbseidenen "Journalisten" gerne tun. Zitate aus dem Zusammenhang reißen und ihnen eine neue Deutung geben.

Aber ich weiß, kritisches Lesen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Lieber einfach schlucken, was einem "zum Fressen vorgeworfen" wird. Da braucht man nicht so viel denken.
Da kann ich einiges der seriösen Gazettenvorlegen und ihrer "Journalisten"die nicht weniger halbseiden sind vorlegen,die genauso handeln. @ Feli also wo such ich dann den schwarzen Peter?
****tb Frau
51.535 Beiträge
JOY-Team 
Bevor die Moderation dieses Threads schwarze Peter verteilt, nutzt im Anschluss an dieses Posting bitte die Gelegenheit, zur Ursprungsfrage dieses Threads zurückzukehren *zaunpfahl*

Sind Asperger, ADHS und co nur Modediagnosen?

Den Meinungaustausch zur Presse verlegt bitte ins Clubmail-Postfach. Dankeschön!

Liebe Grüße
xxxotb
JOY-Team
Natürlich ist die Kausalität zwischen Modekrankheiten und deren Erhebung dazu, und der Umgang der Presse mit diesem Thema reine Fiktion. Von daher bin ich auch dafür (gedrängt worden),das hier komplett von der Presse getrennt werden muß.
**li:
Die Diagnose AD(H)S wird oft vorschnell gestellt ...

Die entscheidende Frage ist doch: Ab wann ist es "oft"?
Es liegt in der Natur der Sache, dass Ärzte Fehldiagnosen stellen, insbesondere wenn keine labortechnische Diagnose anhand klar definierter Grenzwerte möglich ist.

Insbesondere wenn Kinder stark verhaltensauffällig sind und deshalb mit einem konkreten Verdacht zum Arzt gebracht/geschickt werden, dann kann der Arzt nur den Verdacht bestätigen oder eine alternative Diagnose stellen.
Dass so eine Diagnose unter Umständen für den Betroffenen stigmatisierend wirkt, das ist nicht der Fehler des Arztes und das stellt auch die Diagnose nicht in Frage!

********sign:
Das erschreckt mich jetzt, dass neuerdings schon Lebendigkeit von geparkten Kindern als ADHS diagnostiziert wird und mit Ritalin o.ä ausgetrieben werden soll.

Solange dich deine eigene Uninformiertheit nicht davon abhält, dich in Dinge einzumischen, von denen du nichts verstehst, kann das Erschrecken nicht so groß sein!

Zur Information: Methylphenidat (der Wirkstoff von Ritalin) ist ein Aufputschmittel und bei gesunden Menschen keinesfalls zur Beruhigung geeignet.

Wenn Ritalin tatsächlich eine beruhigende Wirkung hat, dann ist allein das schon eine Bestätigung der Diagnose, denn nur bei einer gestörten Aufmerksamkeits-Steuerung wirkt Ritalin paradox, nämlich scheinbar beruhigend, weil nur in diesem Falle die Aktivierung zusätzlicher neuronaler Botenstoffe eine Verbesserung der Aufmerksamkeits-Steuerung zur Folge haben kann.

Das einzige echte Problem im Zusammenhang mit psychischen Störungen besteht meines Erachtens darin, dass eine manifestierte psychische Störung in der Regel schon im Kindesalter zu einer geistig-emotionalen Fehlentwicklung geführt hat.
Eine medikamentöse Behandlung kann allerdings nur die Störung an sich kompensieren!
Um einem Kind/Erwachsenen ein normalisiertes Leben zu ermöglichen müsste auch die vorangegangene Fehlentwicklung durch eine angepasste Therapie ausgeglichen werden. Und an genau dieser Stelle hapert es, weil das nicht industriell herstellbar ist! Dafür gibt es nicht ausreichend qualifiziertes Personal und das wird zum Großteil auch nicht von den Kassen angemessen getragen.

Übrig bleiben dabei leider Menschen, die sich mit ihrer unbehandelten Störung wohler fühlen, als mit Behandlung, weil ihnen niemand beigebracht hat, mit dem vollen Bewusstsein der Folgen ihrer Probleme zu leben.
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*********Seil:
Insbesondere wenn Kinder stark verhaltensauffällig sind und deshalb mit einem konkreten Verdacht zum Arzt gebracht/geschickt werden, dann kann der Arzt nur den Verdacht bestätigen oder eine alternative Diagnose stellen.

Wenn der Arzt denn dann auch korrekt diagnostiziert, ja. Da das aber zeitaufwändig ist und einer sehr genaue Anamnese bedarf, greift der Arzt gerne auf Berichte aus dem Umfeld des Kindes zurück. Und das ist dann eben die Erzieherin, die in einem Abendkurs mal was von ADHS gehört hat und in jedem aktiven Kind jetzt einen potentiellen Patienten sieht und entsprechend auch die Symptome, die sie im Abendkurs aufgezählt bekommen hat, vermeintlich feststellt. Fertig ist die ärztliche Diagnose.

*********Seil:
Methylphenidat (der Wirkstoff von Ritalin) ist ein Aufputschmittel

Richtig... allerdings nicht in der Wirkweise des klassischen Aufputschmittels Koffein, sondern in der Art von Kokain. Es steigert die Konzentrationsfähigkeit. Deshalb ist es übrigens auch bei Studenten vor den Klausuren ein beliebtes Hilfsmittel beim Lernen (und hilft denen auch ohne ADHS).

*********Seil:
Wenn Ritalin tatsächlich eine beruhigende Wirkung hat, dann ist allein das schon eine Bestätigung der Diagnose,

Sehr gefährliche Aussage. Ritalin wirkt allgemein konzentrationsfördernd. Wenn sich ein Kind unter Ritalin eher auf eine Sache konzentrieren kann (das was allgemein als "beruhigend" empfunden wird), ist das noch lange kein Beweis für ADHS. Eine kurze Aufmerksamkeitsspanne ist für ein Kind kein unübliches Verhalten. Es will lernen und die Welt begreifen und kann eigentlich nicht genug Impulse von außen bekommen.

Das "Ruhigstellen" für die gestressten Eltern besteht darin, dass das Kind sich schlichtweg eine längere Zeit auf eine Erfahrung konzentriert. Es also z.B. eine Stunde in der Ecke sitzt und das Bilderbuch ausführlich anschaut, anstatt inzwischen schon wieder weiter zu den Bauklötzen zu gehen und dann vielleicht noch die Autos dazuholt und mit den Kuscheltieren Wettrennen fährt...

Die Schwierigkeit besteht darin, eine saubere Grenze zwischen natürlicher kindlicher Neugier und Aktivitat auf der einen und einem krankhaften, behandlungsbedürftigen überaktiven Verhalten auf der anderen Seite zu ziehen. Und genau hier geht leider die Diagnose oft zugunsten der Eltern aus, die sich ein aufmerksames, ruhiges Kind wünschen und mit dem Erfahrungsbedürfniss des Kindes nicht zurecht kommen.
*********unchy Mann
2.827 Beiträge
@**li
Die Diagnose AD(H)S wird oft vorschnell gestellt ...

Habe ich auch den Eindruck und beobachte ich auch schon seit längerer Zeit. Komischerweise sind das oft Kinder die von Ihren Eltern (also dich ich nun kenn) vernachlässigt werden in Bezug auf Liebe oder Gefühle.
bzw das man sich als Eltern nicht um die Kinder kümmert (wie auch? Haus für 850000€ abbezahlen, 2 Jobs, SUV für 65000€ 5xUrlaub im Jahr), die Karriere ist sowieso wichtiger und die ersten Schritte werden im Kindergarten gemacht.!
Das Kind ist sozusagen nur Statussymbol.!

So ein "Diagnose" ist schnell gestellt wenn man will und schnell hat man ne Störung- Wenn man eben nicht in das System passt oder das Kind bzw der Mensch bestimmten Erwartungen der Gesellschaft nicht gerecht wird, dann wird er eben angepasst. *g*

Es wird überall davon geredet, heftige Diskussionen abgehalten und die Presse tut das Ihre dazu, um mit geschickt" recherchierten" Sendungen und Sensationsverblödungsshow ohne sachlichen Hintergrund noch mehr Verwirrung zu stiften was ADHS, Asperger etc angeht
*******werg Mann
667 Beiträge
Wenn sich jemand mal wirklich vernünftig mit ADHS auseinandersetzen möchte dem empfehle ich "Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS" von Russel A. Barkley zu lesen.

Schade das sich Leute aus ungesundem Halbwissen eine Meinung bilden die sie dann lauthals propagieren.
*******werg:
Schade das sich Leute aus ungesundem Halbwissen eine Meinung bilden die sie dann lauthals propagieren.

Das wäre ja noch zu verkraften, viel schlimmer ist, dass Leute ohne jedes Hintergrundwissen die Scheisshausparolen von Leuten nachplappern, welche ein äußerst niederträchtiges Interesse daran haben, gegen seriöse und fundierte Medizin Stimmung zu machen!

Ganz vorn in der Reihe stehen die Scientologen, auf deren Konto mehrere Anti-AD(H)S-Kampagnen gehen, weil sie sich einbilden, mit ihrer eigenen para-psychologischen Auditiererei das Universalheilmittel gegen alle Arten psychischer und psychosomatischer Störungen zu haben.
Weiter geht es mit einer Reihe anderer "Alternativ-Mediziner", also Scharlatane, welche mit nachweislich unwirksamen Methoden ausschließlich aufgrund von Placebo-Effekten Heilung versprechen.

Dabei werden mit diesen Parolen ganz klare Fakten völlig ignoriert!

Methylphenidat-Präparate (also Ritalin oder Medikinet) und ähnliche Psychopharmaka gelten in Deutschland als Betäubungsmittel (= Drogen) und dürfen nur unter sehr strengen Auflagen verschrieben und abgegeben werden!
Ein Arzt, welcher ein Betäubungsmittel-Rezept ohne gesicherte Diagnose ausstellt, der macht sich strafbar und riskiert damit seine Zulassung = Existenzgrundlage.
Ein Apotheker, der ein Betäubungsmittel ohne BTM-Rezept verkauft, macht sich strafbar!
Ein Patient, der verschriebene Betäubungsmittel an Dritte weitergibt, macht sich strafbar!

Die Unterstellung, dass Ärzte "oft vorschnell AD(H)S" diagnostizieren, ist frei erfunden!
Wenn jemand einen konkreten Verdacht hat, dann kann er den gern zur Anzeige bringen... und dann einfach mal sehen, ob der konkrete Verdacht einer Überprüfung standhält.
Sowas passiert aber nicht, weil das dann nämlich ein klarer Fall von Verleumdung wäre, während man ganze Berufsgruppen ("die Ärzte") völlig straffrei diffamieren kann.

**li:
... allerdings nicht in der Wirkweise des klassischen Aufputschmittels Koffein, sondern in der Art von Kokain. Es steigert die Konzentrationsfähigkeit. Deshalb ist es übrigens auch bei Studenten vor den Klausuren ein beliebtes Hilfsmittel beim Lernen (und hilft denen auch ohne ADHS).

Die Wirkung von Methylphenidat auf den gesunden Menschen ist der von Koffein (erst recht in Verbindung mit Taurin) verblüffend ähnlich, bis hin zu den Nebenwirkungen!

Und die These mit den Studenten führt sich selbst ad absurdum.
Ein Student ohne AD(H)S hat überhaupt keine Chance, ohne Weiteres bei Bedarf an Ritalin zu kommen.
Die Einzigen, die ohne AD(H)S unter der Hand leichter an Ritalin kommen können, das sind die (vermeintlich gesunden) Geschwister von AD(H)S-Kindern.
Hier liegt der Verdacht nahe, dass die auch betroffen sind, nur eben nicht so verhaltensauffällig geworden, dass man einen Therapiebedarf gesehen hat.

*********unchy:
Komischerweise sind das oft Kinder die von Ihren Eltern (also dich ich nun kenn) vernachlässigt werden in Bezug auf Liebe oder Gefühle.

Schon mal darüber nachgedacht, dass die Veranlagung zu bestimmten psychischen Störungen erblich veranlagt sein könnten, d.h. mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Eltern genau so betroffen und aufgrund dessen unter Umständen überhaupt nicht dazu in der Lage, ihren Kindern die Art von Zuwendung zu geben, welche du für "normal" halten würdest?

Schon mal darüber nachgedacht, dass in solchen Fällen die Eltern überhaupt nicht der auslösende Faktor für eine AD(HS) (oder Asperger) Diagnose sind, sondern die Lehrer/Erzieher, welche nun mal die Aufgabe haben, die Kinder im Klassenverband zu "beschulen"?

Schon mal darüber nachgedacht, dass es da überhaupt keine gesellschaftlich tragfähige Alternative dazu gibt, als die Kinder therapeutisch zu "normalisieren", weil niemand (bis auf ein paar Schwer-Reiche) dazu bereit ist, für solche Kinder eine abgestimmte Individual-Bildung zu finanzieren?

Schon mal darüber nachgedacht, dass durch solche Parolen die Betroffenen völlig unnötig stigmatisiert werden, was zu einer Verschlechterung der Akzeptanz wirksamer Therapien führt und somit zu einer Verringerung der Chancen auf eine normale Entwicklung der Kinder/Jugendlichen?
*******466 Mann
37.498 Beiträge
*********Seil:
Und die These mit den Studenten führt sich selbst ad absurdum.
Ein Student ohne AD(H)S hat überhaupt keine Chance, ohne Weiteres bei Bedarf an Ritalin zu kommen.
Theorie...

"Jeder fünfte Studierende in Deutschland nimmt leistungssteigernde Mittel. Das ergab eine Studie an der Universität Mainz, die im Januar veröffentlicht wurde. Neben Ritalin nehmen die Leistungswilligen Beta-Blocker oder Modafinil, ein Mittel gegen Schlafkrankheit, gegen Nervosität. "
http://www.zeit.de/studium/u … ritalin-medikament-studenten

Und so sieht die Praxis aus...

*********Seil:
Die Unterstellung, dass Ärzte "oft vorschnell AD(H)S" diagnostizieren, ist frei erfunden!
Theorie...


"Die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Basel haben in einer gemeinsamen Studie herausgefunden, dass Kinder- und Jugendpsychiater sehr oft eine falsche Diagnose stellen, wenn es um ADHS geht. [...] Eine Vielzahl der Teilnehmer diagnostizierte ADHS - obwohl es nicht vorlag. Das zeigt deutlich, dass Ärzte und Therapeuten ihre Diagnose oft nach einer einfachen "Faustregel fällen, statt sich an gültige Diagnosekriterien, sogenannte Heuristiken, zu halten“, schließen die Forscher."
http://www.huffingtonpost.de … wahre-gruende_n_6039932.html
Praxis...
*******sima Frau
2.437 Beiträge
Ausdrücklichen Dank an Anbosszwerg und DerMitDemSeil. Den Lektürehinweis von Ambosszwerg kann ich nur bekräftigen, und dem Beitrag von DerMitDemSeil ist an dieser Stelle und zu diesem Zeitpunkt der hier geposteten Beiträge nichts hinzuzufügen.

Unsachliche Verdächtigungen von dritter Seite, die lediglich auf oberflächlich angelesenem Un- und Halbwissen und gezielten Desinformationen gründen und einer Überprüfung der behaupteten Fakten in keinem Fall standhalten, nützen den Betroffenen in keiner Weise und sabotieren darüber hinaus eine seriöse und weiterführende Diskussion auf gesellschaftlicher Ebene.
*********unchy Mann
2.827 Beiträge
Die Unterstellung, dass Ärzte "oft vorschnell AD(H)S" diagnostizieren, ist frei erfunden!

Bist du Mediziner ? und wer sagt dir z.b das "seriöse und fundierte Mediziner" immer seriös sind?

z.b steht Herr "Russel A. Barkley " nicht nur mit dem Buch "Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS" stark in der Kritik.
Klar scheint vieles logisch und er mag durchaus sein Qualitäten haben, aber es hat halt immer einen faden Beigeschmack wenn im Hintergrund Pharmariesen stehen, die ihm Gelder überweisen und er auch explizit diese Medikamente in seinen Büchern bewirbt, oder empfiehlt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das es sehr sehr wenige Mediziner gibt die seriös sind und das ist auch ohne Wissen machbar, da reicht der normale Menschenverstand und ein wenig Menschenkenntniss.

Aber das muss jeder für sich entscheiden in welche Hände er sich begibt und was er glaubt.
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