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Ich vermute, dass ich auf dem autistischem Spektrum bin.
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Sind Asperger, ADHS und co nur Modediagnosen?

*******sima Frau
2.437 Beiträge
Aktueller Literaturhinweis zum Thema
Für alle, die auf gesicherte Informationen zu der Thematik dieses Threads Wert legen, sei an dieser Stelle hingewiesen auf die neueste Ausgabe der Zeitschrift "neue Akzente" ADHS Deutschland e.V., die diesmal die Schwerpunktthemen "Autismus und ADHS", sowie "Nachteilsausgleich bei ADHS" hat.

Außerdem enthält sie einen informativen Artikel über die Selbsthilfegruppe "Aspies e.V.- Menschen im Autismusspektrum" und Auszüge aus sowie eine ebenso informative, ausführliche Rezension des in diesem Jahr neu erschienenen und in meinen Augen ganz ausgezeichneten Fach-Buches:

Ludger Tebartz van Elst, Autismus und ADHS. Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und neuropsychiatrischer Krankheit. ISBN: 978-3-17-028687-0, Verlag Kohlhammer, € 26,00

Die Webseiten der entsprechenden hier erwähnten Organisationen können sehr leicht über Suchmaschinen gefunden werden. Dort gibt es dann jeweils weitere Informationen zum Bezug der Zeitschrift oder weiterer Fachartikel.

Eine weitere ausführliche, im Netz zugängliche, Rezension des Buches ist direkt aufrufbar:
Carola Hanisch. Rezension vom 05.04.2016 zu: Ludger Tebartz van Elst: Autismus und ADHS. Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und neuropsychiatrischer Krankheit. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2016. ISBN 978-3-17-028687-0. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, http://www.socialnet.de/rezensionen/20489.php, Datum des Zugriffs 10.10.2016.
Ich kann Herrn van Elst im Bezug auf Autismus auch nur Weiterempfehlen.

Hatte damals eine Superdiagnostik bei ihm und er war mir auch sehr sympathisch.

Er hat bei mir damals gesagt, dass es kein Autismus sei, sondern nur eine Abweichung von der "Norm".
Eine andere Ärztin in der Uniklinik Frankfurt hat später die Diagnose gegeben und seit dem habe ich nur Ärger damit.
Deshalb halte ich mich so gut es geht an seine Diagnostik, muss aber wegen des Schulbesuchs die Diagnose akzeptieren.
*******oot Mann
269 Beiträge
Modediagnose ja und nein
ADHS ist zum Teil eine Modediagnose, aber bei Betroffenden ist eine Behandlung wichtig. Viele Kinder bekommen die Diagnose weil sie zum einen einfach nur einen eigenen Kopf haben, zum anderen nicht die Erwartungen der Eltern erfüllen. Für Ärzte sind solche Patienten lukrativ, selbst Krankenkassen bekommen für die Patienten mehr Geld aus dem Topf.

Der Anstieg der Asperger-Diagnosen ist damit verbunden, weil man diese "Erkrankung" erst seit relativ kurzer Zeit gezielt untersucht. Höhere Intelligenz ist nicht unbedingt damit verbunden, aber genauso zufällig ist die Tatsache ob das Spezialinteresse Vorteile für seinen Beruf haben könnte. Das Schüler mit Asperger Probleme haben ist auch logisch, sie bewerten jedes Wort sehr genau. Sie sind auch sehr direkt. Ganz nebenbei nervt es auch den Asperger im Unterricht wenn die Mitschüler nachfragen weil sie etwas Logisches nicht verstanden haben.
*******sima Frau
2.437 Beiträge
Hinweis auf TV-Beitrag
Gestern (Montag) abend lief im ARD ein 45-minütiger Beitrag mit dem Titel "Was ist mit unseren Kindern los?", in dem es um Kinder mit AD/HS- und /oder Autismusbefunden geht. Der Beitrag ist noch ene Woche lang im Archiv abrufbar.
*****a42 Frau
13.637 Beiträge
JOY-Team 
Vielleiht magst du hier kurz berichten, zu welchem Schluss die Sendung kam?
Wie war das Resümee? Wäre sehr spannend für alle, die esnicht sehen können.

*blume*
********sign Frau
6.855 Beiträge
*****a42:
Vielleiht magst du hier kurz berichten, zu welchem Schluss die Sendung kam?
Wie war das Resümee? Wäre sehr spannend für alle, die esnicht sehen können.

*blume*

Hier ist der Link für alle, die es gestern nicht gesehen haben.

http://www.ardmediathek.de/t … d=799280&documentId=38220728
Meiner Ansicht nach giert der Gesundheitssektor, bei dem sowieso gewaltige Gelder fließen und der einem höchst effektiven Lobbyismus Nährboden bietet, nach therapierbaren Diagnosen - das ist insbesondere dann verlockend, wenn eine Diagnose kreativen Spielraum lässt.
Interessant ist auch der aktuelle Hinweis des Chef der Techniker Krankenkasse.

Was mich skeptisch macht, ist die inflationäre Anwendung dieser Diagnosen im Bereich psychische bzw Persönlichkeits-Störungen.

Es gibt sie sicherlich, die Autismus, ADHS, Depressionen, Burnouts und Co. Und jeder der tatsächlich darunter leidet, hat ein Päckchen zu tragen, genauso wie die Angehörigen. Aber bei weitem nicht jeder, der die Diagnose bekommt, bekommt sie berechtigt.

*******sima:
Für alle, die auf gesicherte Informationen zu der Thematik dieses Threads Wert legen, sei an dieser Stelle hingewiesen auf die neueste Ausgabe der Zeitschrift...
Ähnlich wie bei einer Statistik frage ich mich bei solchen Publikationen vor allem immer nach der Intention.
*******sima Frau
2.437 Beiträge
@shibarist
Da Du eine von mir gepostete Anmerkung hinterfrägst, hier meine direkte Antwort dazu:
"neue Akzente" ist die Verbandszeitschrift des Selbsthilfeverbands "ADHS Deutschland e.V. - Selbsthilfe für Menschen mit ADHS". Die Aktivitäten dieses Verbands sind stichwortartig formuliert und nachzulesen in den Vereinsstatuten und Publikationen sowie auf der bereits erwähnten Website:

-Beratung für Betroffene und Interessierte
-Schulung und Fortbildung zum Thema ADHS
-Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
-Networking
-Fachbücher und Informationsmaterial
-Verbandszeitschrift neue Akzente

Der geschäftsführende Vorstand des Vereins wird unterstützt durch einen achtköpfigen Wissenschaftlichen Beirat sowie einen ebenfalls achtköpfigen Therapeutisch-Pädagogischen Beirat von anerkannten und ausgewiesenen WissenschaftlerInnen und PraktikerInnenn auf diesem Gebiet und ist damit immer auf dem aktuellen Stand der neuesten belegbaren(!) Forschungsergebnisse, die dann selbstverständlich auch den örtlichen Selbsthilfegruppen zur Verfügung stehen und zugänglich gemacht werden. Der Verband unterstützt auch Eltern und betroffene Erwachsene bei der Wahrnehmung ihrer Rechte z.B. gegenüber Schulen,Jugendämtern, Sozialverbänden etc.

Die Intention ist hier eindeutig Aufklärung über alle Fragen, die mit ADHS und damit häufig einhergehenden Comorbiditäten (parallel oder zusätzlich auftretenden Beeinträchtigungen) der davon Betroffenen einhergehen. Zielgruppe sind Betroffene und die nicht betroffene Öffentlichkeit.

Frage beantwortet?
*******sima Frau
2.437 Beiträge
@sandra42
Vielleiht magst du hier kurz berichten, zu welchem Schluss die Sendung kam?
Wie war das Resümee? Wäre sehr spannend für alle, die esnicht sehen können.

*blume*

Um beim Resumee anzufangen- es lautet: Betroffene Kinder brauchen Hilfe und Unterstützung und keine Vorurteile! Nur so haben sie eine Chance, ihren Alltag zu bewältigen!

Mir persönlich gefiel der Beitrag gut, da er ziemlich unaufgeregt und faktenorientiert anhand realer Personen von Jugendlichen und ihren Bezugspersonen Einblicke vermittelt in die Alltagsproblematiken, in denen sich Kinder mit ADHS und Beeinträchtigungen aus dem Autismusbereich befinden, und wie damit hilfreich und sinnvoll umgegangen werden kann, damit auch diese Kinder es schaffen, ihren Alltag erfolgreich zu bewältigen.

Es wird auch mehrfach darauf hingewiesen, wie langwierig und schwierig es ist, diese Störungen zu diagnostizieren und eine angemessene Form der Hilfestellung im Einzelfall zu finden. Und dass es eben kein Patentrezept gibt, das allen gleichermaßen hilfreich wäre.

Da die Diagnosestellung mehrere Tage benötigt, sind die meisten niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater nicht, oder eher nur selten, in der Lage, diese aufwendige Prozedur in ihren normalen Praxisablauf zu integrieren. Die Tatsache, dass es selbstverständlich auch Fehldiagnosen gibt (wie dies übrigens auf allen anderen Fachgebieten der Medizin ja ebenso der Fall ist!), wird offen angesprochen und angeraten, sich zum Zweck der Diagnose möglichst an die sozialpsychiatrischen Zentren der Kreise und Großstädte oder die Kinderambulanzen psychiatrischer Kliniken zu wenden, die nicht den selben Zwängen unterliegen, die die Fallpauschalen des aktuellen Abrechnungssystems für niedergelassene Ärzte so unbefriedigend machen.

Die Universität Bochum ist diesem Umstand nachgegangen und hat herausgefunden, dass derzeit ca, 20% der Diagnosen heute Fehldiagnosen sind. Dies hatte zur Folge, dass an dieser Uni besonderes Augenmerk auf vertiefte Kenntnisse diesbezüglich Wert gelegt und in die Studiengänge für zukünftige Mediziner und Psychologen integriert wurde.

Der Beitrag geht davon aus, dass ADHS- und Autismus-Störungsbilder sich überwieegend als soziale Störungen manifestieren, aber keinesfalls auf mangelnde Erziehungskompetenz der Eltern geschoben werden dürfen, sondern dass es sich um reale Störungen mit hohem Leidensdruck handelt, der Hilfestellungen mannigfacher Art benötigt, und dass diese Hilfen zur Bewältigung des weiteren Lebens unabdingbar sind.

Anhand der drei Fallbeispiele wurde deutlich, was heute möglich ist, um Betroffene zu unterstützen, wenn die Zusammenarbeit von Familien, Ärzten und Lehrern optimal läuft und entsprechende Einrichtungen und Umgebungsfaktoren vorhanden sind:

Lukas, der Asperger-Autist mit starker Hyperaktivität, der überall aneckte und aus der Regelschule flog, ist dabei, an der der Uniklinik Köln angeschlossenen Anna-Freud-Schule Abitur zu machen und ist dort Schulsprecher. Debbie, mit ADS ohne Hyperaktivität, die an ihrer Schule gemobbt wurde, weil sie vieles ob ihrer Träumerei verpeilte, die nach acht Monaten Schulunfähigkeit wieder eine Regelschule besuchen kann und sich dort wohl fühlt - trotz 31 Schülerinnen in der Klasse, und Luke, mit starker ADHS, ein Einzelgänger, der sich in Gruppen - und damit auch in der Klasse, immer unwohl fühlte und sie mied, spielt inzwischen ein Instrument im Schulorchester der Anna-Freud-Schule und wirkt souverän und ohne Lampenfieber bei einer Musicalaufführung mit.

Bei dieser Schule des Landschaftsverbandes Rheinland handelt es sich um eine Schule mit "umgekehrter Inklusion", d.h. die Anzahl der motorisch behinderten Schüler ist immer größer als die der nicht behinderten, die Klassengröße umfasst maximal 10 Schüler pro Klasse, es gibt weniger Ablenkung, Lerninseln und individuelle Betreuung, sowie an der Schule integrierte Therapieeinrichtungen z.B. für Ergo- und andere Therapien und eine eigene Schulpsychologin, die mit den Schülern arbeitet. Zusätzlich sind die meisten Schüler noch in Einzeltherapien.

Gezeigt wird auch die Tagesklinik der Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie in Köln, wo die Kinder tagsüber die Schule besuchen und betreut werden, es finden dort auch familientherapeutische Sitzungen statt und die Kinder gehen abends nach Hause. Die Therapiemethoden zielen darauf ab, dass die Betroffenen bereits während der Therapie dort (spielerisch) selbst Lösungen für belastende Alltagssituationen finden und einbezogen sind in diesen Lösungsprozess und sich als Handelnde erleben und nicht als Objekte, an denen Therapie "exerziert" wird.

Ebenso wird ein in Bayern stattfindendes einwöchiges "Jägerlager" gezeigt, wo betroffene Kinder gemeinsam eine verhaltenstherapeutisch durchstrukturierte Woche erleben, das vor allem dazu dient, die Abwärtsspirale, in der sich diese Kinder oft wiederfinden (als Folge des Aneckens, der darauffolgenden Strafe, und sich wiederholender Mißerfolgserlebnisse), durchbrochen wird. Die Kinder sehen, dass sie nicht alleine sind mit ihren "Macken", sondern dass es viele sind, man muss sich nicht ständig erklären, es gibt Erfolgserlebnisse, eine andere Selbstwahrnehmung, die dann dazu führt, dass sie nach Rückkehr wieder Mut haben und gewillt sind, es doch noch einmal zu versuchen, die diversen Trainings, die ihnen eine bessere Anpassung an die Erfordernisse der Gruppe und der Familie ermöglichen, doch wieder aufzunehmen und ihnen nochmals eine Chance zu geben.

Medikamente nehmen übrigens die meisten der gezeigten Kinder ein. Zwar nicht so gerne, weil sie teilweise Nebenwirkungen haben wie z.B. Appetitlosigkeit oder das Gefühl, sich nicht wirklich selbst zu steuern, aber alle haben die Erfahrung gemacht, dass sie mit den Medikamenten letztlich im Unterricht besser zurecht kommen und die Konzentration besser möglich wird als ohne Medikament. Als Kompromiss setzen sie die Medikamente teilweise jeweils während der Ferien oder auch mal übers Wochenende ab.

Soviel zu dem Fernsehbeitrag.

Notorische Nörgler mögen nun vielleicht einwenden, dass das ja alles gut und schön sei, aber solche Einrichtungen eben keineswegs flächendeckend vorhanden seien.

Ich selbst finde es wichtig, sich nicht darauf zu beschränken oder gar immer noch in Frage zu stellen, ob es diese Beeinträchtigungen gibt, sowie Schuldige und Sündenböcke dafür auszumachen. Der Beitrag hat einen anderen, in meinen Augen wesentlich konstruktiveren, Ansatz gewählt, nämlich zu zeigen, dass die Chancen, dass auch diese Kinder ihren Lebensweg erfolgreich meistern können, mit einer sorgfältigen und dem Einzelfall angepassten Hilfestellung, gut sind.

Womit sich der Kreis schließt zu dem an den Anfang meines Textes gestellten Resume des Filmbeitrags.
Shibarist:
Aber bei weitem nicht jeder, der die Diagnose bekommt, bekommt sie berechtigt.

Bezüglich dessen kann ich auch nur sagen, dass mir persönlich auffällt, dass aus meiner Sicht immer mehr Leute eine dieser Diagnosen bekommen, die nicht den braven Biedermann wiederspiegeln oder die einfach lieber für sich alleine Sachen machen, ohne sich dem typischen Konsumhobbies hinzugeben.

Ridingboot:
Das Schüler mit Asperger Probleme haben ist auch logisch, sie bewerten jedes Wort sehr genau. Sie sind auch sehr direkt. Ganz nebenbei nervt es auch den Asperger im Unterricht wenn die Mitschüler nachfragen weil sie etwas Logisches nicht verstanden haben.

Also mir kam es als Kind immer so vor, als ob mich andere Leute verarschen wöllten, gerade weil ich alles sehr genau genommen habe. Z.B. sagte meine Erzieherin ironisch, dass ich ein "sehr böses Kind" sei. Das verstand ich natürlich damals nicht und war für die nächsten Tage beleidigt.

In der Schule kann es zu Problemen bei den Aufgabenstellungen kommen.
Z.B.: "Umschreiben Sie den Begriff."

Umschreiben kann mehrfach gedeutet werden.
1. Einen Text in eine andere Form bringen
2. Bestimmte Sachen in einen Text nicht nennen.
3. Einen Kommentar um den Text herum schreiben.

Ich dachte immer, Nummer 2 wäre gemeint. Nummer 3 soll nur verdeutlichen, was wörtlich nehmen heißen kann.

Ein weiteres Beispiel ist, dass Erklärungen im Unterricht falsch verstanden werden.
Z.B. erklärt der Lehrer in Geschichte, wie Karl Liebknecht in Berlin-Tierpark ermordet wurde.
Der autistische Schüler denkt dann evtl. schonmal an einen Zoo und fragt in welches Gehege er geschmießen wurde, weil die Mörder Karl Liebknecht ins Wasser warfen.


Das Problem ist also durchaus ernst zu nehmen, wird aber leider oft nicht ernst genommen, sondern bagatellisiert.
*******oot Mann
269 Beiträge
Da habe ich Glück das ich Ironie erkenne. Asperger vermutet bei mir im Reitstall keiner, eine junge Frau die wahrscheinlich in dieses Spektrum fällt wird einfach als "komisch" bezeichnet. Richtig anfangen kann im Stall fast niemand etwas mit ihr, wobei die meisten Frauen versuchen sich als "so toll" darzustellen (Narzissmus). Ich mag sie, auch wenn es nichts mit Erotik zu tun hat. Ihre Gesellschaft ist sehr angenehm, wenn man sie akzeptiert wie sie ist. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich.

Der Asperger-Autist ist selbst in der Gruppe allein, er sieht auch den Wald nicht, für ihn sind es 238 Bäume.
Ridingboot:
Der Asperger-Autist ist selbst in der Gruppe allein, er sieht auch den Wald nicht, für ihn sind es 238 Bäume.

Wie wahr, wie wahr...
Meine Mutter schüttelt auch immer nur mit dem Kopf, wenn ich etwas aus dem Kühlschrank holen soll und es nicht gleich beim ersten Mal finde, weil ich alles einzeln absuchen muss, obwohl es eigentlich direkt vor meiner Nase steht.

Problem ist, dass Nichtautisten immer alles zugleich wahrnehmen und Autisten alles separat.
Da wir aber normal aussehen ist das für viele Menschen nicht nachvollziehbar, weil viele immernoch das Bild von "Mongolenkindern" beim Thema Autismus vor Augen haben.

Wobei Narzismus wiederrum ein anderes Krankheitsbild ist, dass nicht gleichzusetzen ist mit dem Asperger-Syndrom. Kann jedoch beides gleichzeitig vorhanden sein. Das eine schließt das andere nicht aus.
*******oot Mann
269 Beiträge
Ich wollte Narzissmus nicht mit Asperger gleichsetzen. Ich wollte nur sagen das eine Autistin in meinem Reitstall ziemlich einsam und allein dasteht, vor allem wenn die Frauen drum herum sich als die Besten und Schönsten darstellen.

Ein Asperger möchte auch in eine Gruppe integriert sein, aber dazu müssen die Anderen die Persönlichkeit des Aspies akzeptieren.

Dieses Einzelsehen macht sich besonders bemerkbar wenn ichjemanden Säge wo wir uns zuletzt begegnet sind. Mir fallen Bekannte in einer Gruppe sofort auf.
Ridingboot:
Ein Asperger möchte auch in eine Gruppe integriert sein, aber dazu müssen die Anderen die Persönlichkeit des Aspies akzeptieren.


Ich habe es so gelernt, dass sich der Asperger verändern muss, weil er nicht ins Schema passt.
Auch wenn im Grundgesetz steht, dass man ein Recht auf eine freie Entwicklung der eigenen Persönlichkeit hat, dass ist in diesem Fall wohl nur eine Floskel.
Die Persönlichkeit an sich wird bereits als krankhaft angesehen.
*******oot Mann
269 Beiträge
Es stellt sich die Frage ob man zu einer Gruppe gehören will die einen nicht so akzeptiert wie man ist.

Es ist die Frage wie tolerant die Menschen wirklich sind, Aspies sind so wie sie sind wunderbare Menschen. Man kann sehr gut mit ihnen etwas unternehmen, wenn man nur einen Schritt auf sie zugeht.
Ridingboot:
Es stellt sich die Frage ob man zu einer Gruppe gehören will die einen nicht so akzeptiert wie man ist.


Wohl eher, ob man es muss. Z.B. wenn Asperger freiwillig in Instutionen für Exdrogensüchtige und Kriminelle gehen, weil sie von ihrem Arbeitgeber so gekündigt wurden, dass eine weitere Bewerbung nicht möglich ist.
Da gibt es keine Frage mehr, ob man dazu gehören möchte oder nicht, sondern ob man lieber in so eine Einrichtung geht oder sich in eine Behindertenwerkstatt abschieben lässt.
*******sima Frau
2.437 Beiträge
Ridingboot:
Aspies sind so wie sie sind wunderbare Menschen. Man kann sehr gut mit ihnen etwas unternehmen, wenn man nur einen Schritt auf sie zugeht.

Ich habe in diesem Thread hier nicht gelesen, dass das von irgendjemand, der hier mitschreibt, in Zweifel gezogen worden wäre.
*******oot Mann
269 Beiträge
Ich habe in diesem Thread hier nicht gelesen, dass das von irgendjemand, der hier mitschreibt, in Zweifel gezogen worden wäre.

Es war nur eine Feststellung, vielleicht auch etwas zum Aufmuntern für die Menschen die diese Diagnose haben. Der Nichtautist unterscheidet oft nicht zwischen Kanner und Asperger, obwohl es extreme Unterschiede gibt. Der Autist wird ausgegrenzt, weil er doch nicht so oberflächlich ist wie der Nichtautist es sich wünscht. Ich habe die Erfahrung gemacht das ein Asperger-A. sehr gründlich und ziemlich direkt sein kann.

Viele Asperger-A. nehmen das die Ausgrenzung einfach hin und resignieren. Sie kommen zum Schluss das für sie kein Platz in der Gesellschaft ist. Das Umfeld will nicht an sich arbeiten und den Anderen fördern, insbesondere wenn sich dadurch raus stellt das man selber doch nicht so perfekt ist.

In meinem Bekanntenkreis sind einige Asperger-A., die aus meinem Reitstall haben ein Interessensgebiet im Stall, deswegen sind sie auch da. Soziale Kontakte knüpfen sie schwer bis gar nicht, es fällt den meisten Leuten gar nicht auf das sie in der Gruppe allein sind. Vielleicht ist der Reitsport gerade deswegen so interessant, weil das Pferd keine Unterschiede macht. Die Asperger-A. die ich in einem beruflichen Seminar kennengelernt habe sind eher Einzelgänger, aber wir haben uns zu einer Gruppe geformt.
Wie wahr, wie wahr, Ridingboot.

[...]die aus meinem Reitstall haben ein Interessensgebiet im Stall, deswegen sind sie auch da.

Mir wurde gesagt, man soll Asperger von ihren Spezialinteressen wegbringen.
Das sei der Weg, um sie von ihrer Erkrankung zu heilen, weil sie sich dann anpassen müssten.
*******oot Mann
269 Beiträge
Heilen?
Kranke kann man Heilen, Asperger sind eben nur anders. Man könnte sie nur assimilieren (Sind die Borg unter uns?!?)

Um einem Asperger sind Spezialgebiet wegzunehmen empfehle ich Haldol, oder zumindest Ritalin. Aber die Maßnahme wäre zu vergleichen mit einem Linkshänder dem man deswegen die linke Hand abhackt. Einem Asperger kann man nur helfen wenn man ihn akzeptiert und integriert. Ein Asperger der sich nur anpaßt wird kaum glücklich, ich kenne Einige die damit nicht zurecht gekommen sind.
****SG Mann
164 Beiträge
Das Asperger "unheilbar" ist, ist der aktuelle Stand der Wissenschaft. Ich vergleiche psychische Störungen gerne mit Fehlsichtigkeit. Gesund ist man, aber doch irgendwie eingeschränkt. Ich bin z.B. Brillenträger und könnte ohne diese noch nicht mal arbeiten. Asperger müssen lernen, wie sie mit ihrer Veranlagung / ihrem Asperger-Autismus umgehen. Vllt. wird es in der Zukunft mal Möglichkeiten geben, Asperger zu heilen und nicht nur die Symptome zu mildern.

Bzgl. der Spezialgebiete finde ich, dass ein Mensch mit Asperger lediglich schauen sollte, auch andere Interessen zu entwickeln und zu pflegen. Allgemein sollten sich halt eben - wenn die Defizite zu hart sind - Autisten und Nicht-Autisten anpassen, wenn sie miteinander leben wollen. Eine Welt, in der jeder auf den anderen komplett Rücksicht nimmt / nehmen kann ist meiner Meinung nach Euphorie.
*******oot Mann
269 Beiträge
Warum Asperger Heilen? Es ist fraglich ob es eine Krankheit ist oder eine Variante der Normalität.

In der Schule hatte ich in etlichen Fächern das folgende Problem: Der Lehrer erklärt einen Sachverhalt. Ich würde nun gerne weiter machen, aber die Mitschüler haben nichts verstanden und der Lehrer muß 10 Minuten das Selbe erklären, dann endlich eine Übung dazu die in einer Minute gemacht ist. Nach 10 Minuten die anderen Schüler "Das kann ich nicht!" oder "Das funktioniert nicht!". Da hat man 5 Minuten effektiven Unterricht und 40 Minuten Leerlauf weil die "normalen" Mitschüler nichts verstehen.

Rücksicht auf Aspies. Ich wünsche mir soviel Rücksicht, wie man auch auf Rollstuhlfahrer oder Blinde Rücksicht nimmt. Oder blockiert jemand von Euch stundenlang den einzigen barrierefreien Zugang wenn ein Rollstuhlfahrer kommt?

Das Problem ist oftmals die Selbstverliebtheit der Mitmenschen, sie sehen sich als Maß aller Dinge.
Ridingboot:
Ein Asperger der sich nur anpaßt wird kaum glücklich, ich kenne Einige die damit nicht zurecht gekommen sind.

Es geht ja auch nicht darum, dass er glücklich ist, sondern dass es die anderen werden. Der Asperger soll genormt werden, damit er funktioniert, wie er soll und die anderen mit ihm zurecht kommen.
Daraus schlussfolgert sich, nicht der Asperger soll glücklich werden, die Nichtautisten sollen es mit ihm.
So läuft es leider in der Realität.

C87_DA:
Ich vergleiche psychische Störungen gerne mit Fehlsichtigkeit.

Mal eine blöde Frage vorab. Ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche, kurz LRS, eine psychische Störung?
Nein? Und wieso sollte das Asperger-Syndrom dann eine sein, wenn beide als Entwicklungsstörung gelten?
Mich regt es immer wieder auf, dass wir als psychisch behindert abgetan werden, obwohl wir es nicht sind.
Genausowenig ist es ein Epileptiker, der auch neurologische Veränderungen hat.

Das sollte jetzt nicht gegen dich sein. Es soll nur zeigen, wie viele Leute meinen zu wissen, was Autismus ist, und was es eben nicht ist.
Es sind immer wieder diese kleinen Irrtümer, die genau dazu führen, dass solche Geflogenheiten gepriesen werden, wie ich sie hier gepostet habe.
Ich bin nämlich selber Asperger-Autistin und weiß daher um die Probleme nur allzu gut bescheid.
Genauso über die eigentlich besten Lösungen dafür, aber ich wollte sehen, wie viele Irrtümer darüber hier noch kursieren und ob es hier Leute gibt, die ähnliches erlebt haben.
*******werg Mann
667 Beiträge
Warum immer dieses Weichwaschen? Asperker und ADHS SIND!!! Krankheiten. Es bringt nix immer wieder Betroffenen zu sagen: "Nein... du bist nicht krank! Die Gesellschaft akzeptiert nur nicht das du ein ganz besonderer Mensch bist." Durch solches Verhalten wird die Gesellschaft doch gerade erst davon überzeugt das wir alle Simulanten sind.

Ich sage damit nicht das die Gesellschaft sich nicht auch ändern muss. Das muss sie auf jeden Fall.
Nur wenn man Betroffenen das Gefühl gibt das alles was sie machen toll und gut ist dann ist das eine Lüge. Betroffene haben gestörte Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster. Und daran kann man arbeiten. Auch an möglichen Comorbiditäten.
*******ata Frau
27.727 Beiträge
weichgespült oder einfach nur realistisch? *floet*

Das Asperger-Syndrom ist nicht nur mit Beeinträchtigungen, sondern oft auch mit Stärken verbunden, etwa in den Bereichen der Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung. Ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung eingestuft werden sollte, wird von Wissenschaftlern und Ärzten sowie von Asperger-Autisten und deren Angehörigen uneinheitlich beantwortet. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch hinsichtlich der Frage, ob man im Asperger-Syndrom ein selbständiges Störungsbild oder eine graduelle Variante des frühkindlichen Autismus sehen sollte. aus Wikipedia

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