SM ist gelungene Kommunikation
Wohingegen Gewalt misslungene Kommunikation ist.
Diese geflügelten Worte habe ich in der SM-Szene recht früh aufgeschnappt und sie haben mir recht gut als Leitfaden gedient.
Gemeint ist, dass ein Play Spaß macht solange beide sich ihrer Rollen sicher sind und zusammen spielen. Stellt man hingegen mittendrin fest im falschen Film zu stecken.. Kann das weh tun.
Was man aber im voraus mit Selbstvertrauen ins eigene Bauchgefühl und eben Kommunikation mit dem Partner gut vermeiden kann.
Besonders wichtig finde ich den Umgang mit den eigenen Ambivalenzen. Widerstreitende Gefühle weil ein spezielles Kopfkino in der Fantasie stark anmacht, aber der Gedanke es tatsächlich auszuleben beängstigt? Das beispielsweise erlebt wohl jeder, der sich auf seine sadomasochistischen Neigungen einlassen will.
Mit einem Funken Lust zum Abenteuer kann eine solche Unsicherheit den Startpunkt für eine spannende Entdeckungsreise bieten!
Mit einen verschwiegenen Funken Angst oder Zweifel andererseits... Passiert es leicht, dass ein Wunsch gar nicht erst erkannt oder verstanden wird. Oder noch schlimmer: eine Grenze aus Versehen überschritten wird.
Beispiele für solche Mischgefühle gäbe es natürlich zuhauf und die Möglichkeiten sich kommunikations- & beziehungstechnisch darin zu verstricken sind noch viel vielfältiger.
Vielleicht kommt es daher, daß Subs mit noch wenig Erfahrung ab und an mal einen Dom loswerden wollen müssen?
Als (auch) Dom halte ich es daher so, eine offene, freundschaftliche Baseline vorzugeben. Auf der Ebene bleibt der Austausch von Fantasien noch unverbindlich und es ist auch Raum über (noch?) unklare Wünsche und Empfindungen zu sprechen.
Ich will eben wissen auf wen ich mich einlasse und verstehen, was bewegt und kickt oder abschreckt oder einschüchtert.
Das ist aber bloß meine Art.. Andere halten es womöglich anders. Deshalb finde ich es am Anfang vor allem Anderen sinnvoll herauszufinden, auf welcher Ebene und mit welchen Erwartungen man vor und nach einem Play miteinander umgehen möchte. Dadurch spart man sich leicht mal misslungene Situationen, die sonst auch mal verstörend oder verletzend ausgehen könnten.
Wie Nirgal und Naja finde ich also auch, daß der Artikel zu abstrakt beschreibt und die Beziehungsebene viel zu sehr ausklammert.
Grade wo BDSM tiefe und komplexe Gefühle auslösen kann würde ich mir hier für Anregung und Aufklärung eine fundiertere und vielschichtigere Darstellung wünschen. Im besten Fall noch so geschrieben, daß man beim lesen dem Verfasser zutraut aus Erfahrung zu wissen wovon er spricht. ^^