Sprach mich früher ein Partner auf SM an und versuchte etwas in mir zu wecken, erreichte er lediglich Verachtung und ein Abwenden.
Nun, ich kann jetzt nur Vermutungen anstellen, aber "SM" klingt auch so, naja, klischeehaft und "schmutzig"... Vor allem als "Sadomaso" verachtend ausgesprochen haftet dem ein unangenehmer Beigeschmack an und selbst heute, wo ich unumwunden zugeben müsste, dass ich auf SM stehe, verwende ich lieber das Kürzel BDSM, weil es niveauvoller klingt... oder ich sage, ich bin Schmerzerotikerin...
Ich denke, viele Menschen praktizieren (leichten) SM und vermeiden den Begriff trotzdem, so gut sie nur können.
Spricht er auf bestimmte Weise Dinge des SM-Bereiches an, laufe ich wie ein Tier getrieben und dennoch hinter Gittern wie irre durch die Gegend. Ich kann diese Emotionen kaum steuern. Nicht verarbeiten, nicht bearbeiten, nichts. Sie keimen auf wie eine irre große Blase in meinem Inneren und.... da hängt sie dann. Diese Blase. Lässt mich kaum klar kommen, mich lediglich wie ein Tier ohne Kommunikationsfähigkeit nervös und irre auf und ab laufen. So fühlt es sich an. Und ja auch Erregung gehört zu dieser Emotion. Anders als ich es kenne. Aber alles in allem so übermächtig.
Ohja, diese Ohnmacht... die Befürchtung, die eigenen Gefühle nicht mehr kontrollieren zu können, sondern von ihnen kontrolliert zu werden...
Was ich dir dazu eigentlich nur raten kann: Nimm dir Zeit, überstürze nichts und versuche, ganz genau auf deine innere Stimme zu hören. Auch wenn du sagst, du konntest das bisher exzellent, dein jetziger Drang ist wohl etwas Anspruchsvolleres
Vielleicht hilft dir Folgendes...
Es ist eine kleine Übung, die dir vielleicht ein bisschen Klarheit bringt, vielleicht zunächst auch nur noch mehr Verwirrung, aber das wirst du ja sehen, falls du es ausprobieren möchtest.
Also: Plane etwas Zeit ein, zieh dir etwas an, worin du dich wohl und hübsch fühlst und achte darauf, dass dich niemand stören kann. Begib dich in einen ruhigen Raum, vielleicht magst du auch ein paar Kerzen anzünden, wenn es schon dunkel ist. Knie dich auf den Boden und schließe die Augen.
Atme ganz ruhig und versuch, dich vollkommen auf dich und deinen Körper zu konzentrieren, auf deine Atemzüge, erlebe ganz bewusst die Situation.
Nimm dir dafür so viel Zeit wie du willst, das ist wichtig, du musst bereit sein. Dann realisiere die Gedanken, die dich so plagen, den "Drachen". Denk an die Worte deines Partners, die dich so verrückt machen, aber lass es langsam angehen, untersuche alles ganz genau. Stell dich dir selbst vor deinem inneren Auge vor, wie du genau jetzt auf dem Boden kniest. Nun stell dir vor, die Worte würden Realität werden. Sei einfach Zuschauer, sieh dir selbst zu, wie du in Gedanken einen Schritt weiter gehst, beobachte, wie du die Schmerzen erlebst, zunächst als ganz Unbeteiligte. Was fühlst du dabei? Gefällt dir die Vorstellung? Wenn nicht, brich ab. Wenn ja, konzentriere dich erneut ganz auf deinen Körper und frag dich, ob du das, was du eben in Gedanken durchgegangen bist, wirklich willst. Ob du es jetzt willst, ob es angenehm wäre. Ist die Frau vor deinem inneren Auge auch die, die gerade wirklich hier kniet? Stimmt beides überein? Versuch die Antwort einfach auf dich zukommen zu lassen.
Vielleicht brauchst du auch mehrere Versuche, wie gesagt, so ein Prozess benötigt Zeit.
Die Übung kann hilfreich sein, weil man sich selbst fast objektiv dabei betrachten kann, wie etwas mit einem geschieht, worüber man noch zweifelt, und dennoch kann man recht gut beurteilen, ob man wohl auch in Realität gefallen daran finden könnte.
Nunja, vielleicht hältst du das auch für Schwachsinn, ich weiß es nicht... Du musst natürlich auch nicht zwangsläufig knieen, ich finde es so nur einfacher, weil das schließlich eine besonders devote Pose ist, die sich gut mit der Schmerzvorstellung verbinden lässt. Du kannst dich natürlich auch in eine Decke kuscheln oder über einen Strafbock legen, je nachdem, wie du denkst, dass es hilfreicher ist
Versuch nicht es zu verdrängen!
Du brauchst Klarheit und die erlangst du nicht durch Verdrängung. Du musst wissen, was es mit der Blase in dir auf sich hat, du musst sie konfrontieren, sonst wird dir das keine Ruhe lassen, glaub mir.