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"abgebrüht" eifersuchtsfrei
Den Begriff finde ich schon echt harten Toback, muss ich ja mal sagen.
Das impliziert für mich, das da einer ist, der so emotionslos ist, das es ihm offenbar völlig egal ist, was sein Partner macht.
Ich glaube da verkennst du die Intention eines Menschen, der für sich sagt, er gönnt seinem Partner etwas, was die meisten Menschen nur sich selbst zugestehen würden, nämlich den Fakt auch eine liebevolle und vor allem sexuelle Beziehung zu einem anderen Menschen zu leben, an der er selbst erstmal wenig aktiv mit beteiligt ist. Dieses Gönnen, eines aktiven Sexlebens ohne eigene Beteiligung ist eine durchaus emotionale Entscheidung. Eine Entscheidung, die ein Mensch aus Liebe zu genau diesem Menschen, dem er es gönnt auch andere liebevolle und sexuelle Begegnungen zu anderen Menschen zu unterhalten, ohne darauf mit sehr persönlichen Gefühlsausbrüchen wie Eifersucht zu reagieren.
Es ist in den meisten Fällen ja nicht nur eine Entscheidung, sondern eine entsprechende Auseinandersetzung mit sich, mit dem anderen und dem entsprechenden weiteren Partner.
Ein im Zaum halten eigener (meist ja auch sehr egoistischer und nickliger) Emotionen, die sich aus Ängsten vor verschiedenen Dingen nähren und eben auch (was sicherlich nicht so ganz häufig vorkommt) eine völlige Freiheit eben solcher Emotionen, weil einfach ein absolutes Vertrauen in den Partner, dessen Intentionen und der bestehenden Liebe zu einander getragen wird. Da stehen Emotionen und Gefühl absolut im Vordergrund, das als abgebrüht zu beschreiben finde ich persönlich als etwas merkwürdig.
Und das erscheint mir eben auch der Unterschied zu Swingern zu sein, die ja offenbar eben dieses Emotionen völlig ausblenden und sich möglichst, oder sogar durch das ausschließliche Aussuchen ihrer Sexualpartner beim Swingen nach den Kriterien der möglichst geringen Sympatie, davor schützen, Eifersucht als natürliche Emotion an zu nehmen. Eifersucht also nicht durch Auseinandersetzung, sondern durch Umgehen zu begegnen.
Wie schon mal geschrieben, brauche ich persönlich nicht Liebe, um mich beim Sex mit einem anderen Menschen wohl zu fühlen, aber ich brauche unbedingt Gefühl und ein Mehr an gegenseitiger Sympatie, aber vor allem brauche ich die gegenseitige Lust aufeinander, das sich hingezogen fühlen um mich vertrauensvoll hingeben zu können, dafür braucht es für mich Zeit und ein aufeinander Einstellen. Alles andere ist für mich eine Art des gegenseitigen Dildoersatzes, dann kann ich es mir auch selbst machen, da habe ich im Zweifel mehr davon.
Aber all das funktioniert für mich ohne Liebe zu einem Menschen, was nicht heisst, das nicht irgendwann, wenn ich mehr als einmal Sex mit diesem Menschen hatte und ihn zudem auch besser im Alltäglichen kenne, auch Liebe entsteht, eben auch zu mehr als einem Menschen gleichzeitig.
Würden mehr Menschen entdecken, das Liebe nicht bedeutet, den anderen zu besitzen, wäre es für viele sicherlich einfacher, Sex als ganz normales Bedürfnis anzusehen und es dem Partner auch zu gönnen, ohne Angst, für den erst besten Nächsten verlassen zu werden.