@ melvoie
Es gibt durchaus Männer, die klar und entschieden und kraftvoll einfach ihren Weg gehen, ohne auch nur das Geringste mit BDSM am Hut zu haben oder darauf angwiesen zu sein, eine Frau an ihrer Seite zu haben (ebenso wie es klare, entschiedene und kraftvolle Frauen gibt, die ihren Weg mit Herz gehen und nicht unbedingt darauf angewiesen sind, einen Mann an ihrer Seite zu haben).
Und wenn eine Frau diesen Weg mit ihnen gehen will, ist sie herzlich willkommen. Wenn nicht, ist es auch okay - dann begleitet sie ihn eben ein Stück weit und geht dann wieder ihren eigenen Weg.
Hier wäre aus meiner Sicht vielleicht das Wort "
Bedürftigkeit" in die Runde zu werfen: Ein "bedürftiger Mann" wird sich (ebenso wie eine "bedürftige Frau") allzu rasch und voller Angst dem anpassen, was eine Frau sich von ihm wünscht - auch dann, wenn sie sich es nur gerne hätte und gar nicht unbedingt durchsetzen will. Sie hat sich vielleicht sogar Reibung, Auseinandersetzung und andere Sichtweisen erhofft, um etwas zu lernen und um seine Kraft zu spüren (etwa wie in einer Diskussion, die ja auch niemals wirklich "funktionieren" kann, wenn alle einer Meinung sind, sich gegenseitig nur beweihräuchern oder einander nur mit Samthandschuhen anfassen bzw. alle Argumente in Watte packen).
Bei uns ist es z. B. so, wenn ich das mal zur Verdeutlichung und Illustration ausführen darf: Die Antagharin will mich als Mann spüren und wahrnehmen können, nicht als jemanden, der gleich kuscht, weil er Angst davor hat, ihre Liebe oder seinen regelmäßigen Sex oder gar sein Zuhause zu verlieren. Und ich freue mich über eine ebenso kraftvolle, freie und wilde Frau, die ebenfalls nicht mal im Traum daran denkt, alles so zu machen, wie ich es gerne hätte oder es einen Vorstellungen entspricht.
Und auf diese Weise sind wir seit nunmehr zwölf Jahren von Jahr zu Jahr beide glücklicher und erfüllter in einer sich gegenseitig bereichernden Partnerschaft.
Doch dazu gehört eben auch das, was ich an vielen Paaren aus der BDSM-Szene bewundernd beobachte (auch wenn ich sonst mit BDSM überhaupt nichts anfangen kann): Man redet offen, vertrauensvoll, ehrlich, offen und klar über alles - auch über die dunklen, peinlichen oder unangenehmen Bereiche, doch vor allem über alles, was uns miteinander verbindet und was uns auch gelegentlich immer wieder mal trennt bzw. klar unterscheidet, wo wir uns nicht den jeweiligen Vorstellungen des anderen anpassen wollen.
Da könnten sich ohnehin viele sogenannte Vanilla-Paare eine Scheibe von den meisten BDSM-Paaren abschneiden ...
(Der Antaghar)