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Coaching und BDSM - Eigenverantwortung braucht Hilfe?

********ivre Paar
44 Beiträge
Psycho-TÜV?
Grundsätzlich: Ja, bewusst Psychohygiene zu betreiben ist sehr wichtig.
In allen Bereichen. Unabhängig davon, ob man mit BDSM zu tun hat oder nicht.
Ob man dazu nun sich mit anderen darüber austauscht, in Foren um Rat fragt, Bücher liest.

Und ja, wer handfeste psychische Probleme hat, der sollte sich aus sexuellen/partnerschaftlichen Abenteuern erstmal raushalten und seine Ressourcen auf sein Gesundwerden konzentrieren.
Und therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. (Zustimmung insbesondere für den Post über mir)


Der Vergleich mit dem "Durchchecken" beim Hausarzt bzw. Krebsvorsorge hinkt aber ziemlich.
Psychische Probleme sind erstmal etwas subjektives - und nicht objektiv messbar, wie man etwa Bluthochdruck misst.
Allein auch deshalb, weil ein regelmäßiges "Screening" wenig sinnhaftig erscheint. Die psychische Gesundheit residiert auf einem Kontinuum - feststellbar, ab wann für wen was belastend wird, ist halt v.a. über subjektiven Leidensdruck und handfeste psychosoziale Beeinträchtigungen möglich.
Ohne solche Beeinträchtigungen ist ein Besuch beim Therapeuten einfach unnötig und kann sogar eher zum Gegenteil führen, nämlich zu Pathologisierung und Stigmatisierung von an sich völlig unbedenklicher Erscheinungen. (Dann ist jede Traurigkeit gleich eine behandlungsbedürftige leichte bis mittelschwere Depression; jede nette Masokopfkinophantasie ein Ausdruck des inhärenten Wunsches nach SVV)

Was mir missfällt, ist dieser schuldbeladene Unterton, nachdem man sich vor allem bei BDSM-Praktiken regelmäßig an einen Therapeuten wenden sollte - prophylaktisch.
Neben der Tatsache, die sicherlich schon erwähnt wurde, dass ein Gros der Psychotherapeuten da draußen ein ziemliches Problem mit einer unvereingenommenen Wahrnehmung von sexuellen/partnerschaftlichen Konstrukten, die ein wenig abseits der Norm liegen, hat. Geschweige denn, dass sich bei den praktizierenden Psychologen in der Ausbildung, die im Schnitt bei vielen um die 20 Jahre zurückliegen dürfte, mal jemand um heikle Themen wie "sexuelle Phantasien" gekümmert hätte.

Wer da dann eine "Weißkittelauthorität" hat, kann anderen prima suggerieren, das, was sie da täten, sei irgendwie "falsch" - und somit aus einer unbeschwerten, erfüllten Sexualität ein verkopftes, komplexbeladenes Gestrampel machen.

Und da eben der schuldbeladene Unterton: mich beschleicht das Gefühl, dass manche Leute für die, ihrer Meinung nach, perse misstrauisch zu beäugende BDSM-Neigung gerne ein Unbedenklichkeitssiegel vom Psycho-TÜV auf die Stirn gepappt haben möchten.
Und da finde ich die dahinterstehende Motivation zweifelhaft.


die mademoiselle S_V
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Ohne solche Beeinträchtigungen ist ein Besuch beim Therapeuten einfach unnötig und kann sogar eher zum Gegenteil führen, nämlich zu Pathologisierung und Stigmatisierung von an sich völlig unbedenklicher Erscheinungen.

Ich würde sagen, es kommt auf die Therapeuten an.

Gute Therapeuten stigmatisieren und pathologisieren nicht, wo auch nichts ist - und schicken jemanden, der mit sich im Reinen ist und keinerlei Störungen hat, einfach wieder nach Hause.

Das Dumme ist leider, dass es eine Vielzahl von "Störungen" gibt, die Betroffene bei sich selbst nicht mal ansatzweise bemerken. Leider oft genug auch die entsprechenden Beeinträchtigungen nicht. Und damit - ob mit oder ohne BDSM, ist dabei völlig unerheblich - immer wieder sich selbst schädigen.

Da kann manchmal ein objektiver Blick von außen durchaus hilfreich und nützlich sein.

Aber es ist auch klar und verständlich, dass jemand, der bei sich selbst nicht die geringste Störung oder Beeinträchtigung wahrnimmt, sowieso keinen Therapeuten aufsuchen wird. Sie/er findet sich selbst ja okay - und ein ehrliches, offenes Feedback von anderen ist leider selten geworden ...

(Der Antaghar)
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Was mir missfällt, ist dieser schuldbeladene Unterton, nachdem man sich vor allem bei BDSM-Praktiken regelmäßig an einen Therapeuten wenden sollte

Diesen Unterton gibt es....und ich gehöre sicherlich dazu.

Ich meine aber nicht generell BDSM Praktiken.....sondern Formen von D/s Beziehungskonstellationen bei denen ich denke daß die Psychhygiene gefährdet sein kann. Also wenn man sagt dies ist kein Spiel sondern ein Ernst, ein Lebensstil der auch weit in den Alltag reicht (Begriffe wie 24/7 , TPE oder ähnliches)

man ist sich ja auch einig daß man Atemkontrolle als gefährlich einstuft , und somit nicht einfach loshantiert, sondern sich da auch coachen läßt.

Wenn ich nun die psychischen Spiele mit Macht und Ohnmacht betreibe und dabei die spielerische Ebene verlasse ist doch letztlich klar daß man hier Gefahr läuft auch mit dem feuer zu spielen. Deshalb macht es ja auch Spaß....wer mit dem feuer spielt kann aber auch vorher mal bei der Feuerwehr vorbeischauen damit man das Spiel sicherer macht. Als Möglichkeit?

Kirk ende
*******958 Frau
9.897 Beiträge
Kaeptnkirk
ich hoffe die frage sei erlaubt
den anhand deines beitrages fordest du die frage, für mich jedenfalls, praktisch heraus

wie oft wahrst du in deinem bisherigen leben bereits
so rein profilaktisch nur so um zu schauen das du richtig tickst (oder auch nicht
bei einem psychologen oder psychiatrischen facharzt?
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
bisher noch nicht....

inwiefern fordert sich dies Frage anhand meines Beitrages heraus?

Kirk ende
*******958 Frau
9.897 Beiträge
inwiefern fordert sich dies Frage anhand meines Beitrages heraus?
weil du doch im grunde selbst die empfehlung aussprichst das man es ab und an tun sollte
so nach dem motto: eben mal bei der feuerwehr vorbeischauen bevor es brennt
• smile -
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Wenn man mit dem feuer spielt*g*......man kann aber auch das zündeln lassen*g*

Es gab mit Sicherheit schon Situationen in meinem Leben wo ich im nachinein diesen Schritt hätte tun sollen, damals fehlte mir die reife füreine solche Entscheidung.

Aber auf diese Thema bezogen, es betrifft mich ja nicht. mir gibt weder Atemkontrolle etwas noch Beziehungsformen in denen ich Gefahren für das partnerschaftliche auf einer Augenhöhe zu sein als gefährdet erachte...


Kirk ende
***su Mann
388 Beiträge
@
@*********iten
Ich habe gerade sehr lange und ausführlich Posten wollen, warum Euer Post und Eure Meinung mir gegenüber, einer Antwort würdig ist.
Und dann festgestellt, das ihr mich einfach langweilt.

Eure Meinung über mich bitte in Zukunft einfach als PM in meinem Briefkasten. Danke.

@*********raum
Es ist mir eine Ehre, ein Teil deiner Seele erblickt zu haben. Selten habe ich so herzhaft über die Nutzung von Worten so lachen müssen. Du bist das Highlight meines Tages und ich bin dankbar für solche Moment.

Dein Post ist für mich sehr wertvoll zu lesen. Und ich erachte es als ein unglaublich guten Beweis dafür, das nicht alle Therapeuten so scheisse sind, wie sie hier oftmals beschrien werden.

<deepest bows>

@***ID

Es haben nicht alle soviel Glück wie du. Sei dankbar das es so ist und hoffen wir, das irgendwann jeder mal versteht, das Freunde nicht nur zum Maul reden sollten, sondern auch klar ins Gesicht brüllen:" Du bist Scheisse"

@****ock

Unterschreibe ich. Dennoch die Frage an dich, reflektierst du dich nur, wenn du Probleme hast??

@**rk
Vodka?????...... in einem warmen Iglo......`???
Freund??????? hehehe

@********ivre
Letzten Endes, muss ich dir und allen anderen "Weißkittelphobikern" recht geben. Sie sind nicht der Weisheit letzter Schluß. Auch wenn sie es gerne hätten.
Das Beispiel von Azreals_Traum zeigt aber, das es auch richtig laufen kann. Und Antaghar beschreibt es sehr gut.

Es gibt leider keine Garantien, das diese Menschen gut sind. Dein Post sagt Psycho-Tüv......
Und wer überprüft die Psycho-Doks?..... Wo man den Anfang macht, ist eigentlich egal. Hauptsache, uns geht es gut und wir erkennen rechtzeitig bei uns oder anderen, wo der Schuh drückt.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ anaid_1958
Darf ich auch antworten?

Ich war das nun schon mehrmals, nur zwei oder drei Stunden - ohne irgendwelche Bechwerden und Probleme! Einfach nur, um mich mal wieder sicherheitshalber "abklopfen" zu lassen - etwa wie bei einer Kontrolluntersuchung beim Arzt oder Zahnarzt.

Und jedes einzelne Mal konnte ich dabei doch mal wieder den einen oder anderen "Hänger" bei mir feststellen und soweit "bereinigen", dass ich mir selbst und anderen nicht mehr schade. War nicht weiter tragisch, hat mir aber geholfen.

(Der Antaghar)
Nun, gerade bei Bipolaren Störungen spielen meist mehrere Faktoren eine Rolle.
Vererbung
Aktuelle Extremsituationen
Lebenslauf

Eine Bipolare Störung kann und wird meist viele Jahre weder vom Betroffenen noch vom Umfeld als solche wahrgenommen und auch heute ist es noch so, dass sich sehr viele Ärzte mit der Diagnose schwer tun. Sehr oft wird diese Störung erst dann wirklich akut, erkannt und wirklich belastend, wenn zu den gegeben Faktoren wie z.B. Vererbung dann noch ein weiterer Faktor zu Tage tritt… wie z.B. eine Extremsituation…(Sterbefall, Trennung, Unfall, Arbeitslosigkeit etc.)

Nichts desto trotz ist es eine Störung, welche der betroffene Mensch in der Regel sein ganzes Leben lang in sich trägt, auch dann, wenn die Störung erkannt und therapiert wurde.

Will mir jetzt jemand sagen, dass diese Menschen auch nach der Therapie und alle, welche an dieser Störung leiden nicht fähig sind eigene und richtige Entscheidungen zu treffen?

Vor einer Therapie und in akut Phasen mag das meist zutreffen, doch wenn ein Mensch mit einer solchen Störung therapiert ist und zudem noch das passende Umfeld hat, dann ist dieser auch trotz dieser Störung zu einem absolut normalen Leben fähig. Im Gegenteil, oft ist es wohl auch so, dass solche Menschen nach ihrer Therapie meist wesentlich selbstreflektierter und bewusster leben und Entscheidungen treffen, als die vermeintlich gesunden Menschen.

Denn sie haben aus ihrer Not heraus gelernt und lernen müssen all ihr Handeln, jede Reaktion, jede Aktion, ihre Denkweise, den Umgang mit Problemen und Freuden und die Auswirkungen daraus auf die eigene Gesundheit zu bedenken und abzuwägen.

Hier pauschal zu sagen…
Das ist ein sehr wichtiger Punkt,meiner Meinung nach,der nicht oft genug betont werden kann,
denn bei Erkrankungen wie dieser hier erwähnten bipolaren Störung z.b und auch anderen schwerwiegend phsychischen Erkrankungen und Traumata,
ist die Urteil und Entscheidungskraftskraft sehr getrübt,da hier gestörte Wahrnehmung,instabile Emotionalität usw zugrunde liegt.

…ist meiner Meinung nach etwas weit her geholt, da dies eben nur auf Betroffene zutreffen dürfte, welch eben NICHT therapiert sind.

Ich vergleich das mal mit einem Menschen der an einer Sucht leidet. Selbst wenn er durch seine Sucht absolut nicht fähig war eigene Entscheidungen zu treffen und er nach einer Therapie keine Suchtmittel mehr nimmt, bleibt er immer süchtig! Doch ist er therapiert, weiß er ganz genau, was er wann wie machen darf und lassen muss, damit diese Sucht nie wieder sein Leben bestimmt, und er kann den Rest seines Lebens absolut normal weiter leben und wird viele Entscheidungen wesentlich bewusster treffen als andere.

Krolock
*******959 Mann
738 Beiträge
du empfielst also für bereiche dinge wo du selbst dich nicht bewegst
kann man auch tun, ist leider nicht selten

noch Beziehungsformen in denen ich Gefahren für das partnerschaftliche auf einer Augenhöhe zu sein als gefährdet erachte...
viele die ich kenne führen beziehungen, der art wo du rätst, das man sich ab und an zur vorsorge, psychologisch beraten/coatchen/testen lassen sollte
die jedoch keine gefahr für sich, ihre partner oder das umfeld stellen
doch wenn jemand wie du solche psychologische vorsorge empfehlen,
dann sollten sie selbst mit gutem vorbild vorangehen
den nicht nur leute die im bereich sm leben sind gefährdet
es gibt unter den "vanillas" weit mehr, wo es absolut ungesund ist wie sich, sichselbst und den partner gegenüber verhalten

deine art postings zu beenden, ist für mich übrigens auch etwas das ich psycholoogisch abklären würde
Unterschreibe ich. Dennoch die Frage an dich, reflektierst du dich nur, wenn du Probleme hast??

Nein, ich reflektiere mich ständig, ebenso reflektiert mich mein gesamtes Umfeld ständig, da ich sehr häufig in der Öffentlichkeit stehe, vor vielen Menschen agiere und der Umgang mit Menschen quasi mein Beruf ist.

Und genau diese Reflektionen sind es doch, welche erst eventuelle Probleme bewusst machen.

Wenn ich fünf Tage lang sehr motivierte, gebildete und interessierte Menschen durch ein Seminar geleitet habe für das diese dann auch richtig viel Geld zahlen mussten, dann bekomme ich sehr oft auch sehr direkt und ungeschönt den Spiegel vorgehalten… Weil diesen Menschen (dadurch dass sie jedes Wort, jede Gestik und Mimik wie ein Schwamm aufsaugen) sofort auffällt, wenn mal das gesprochene Wort nicht 100% mit meiner Körperhaltung oder einer anderen Aussage wirklich zusammen passt… ja kommt vor, doch ist dies eben das reale Leben und im realen Leben ist es nun mal so dass man nicht immer so handeln kann oder möchte, wie man es zuvor ausspricht. Diese „Verfehlungen“ oder „Makel“ gehören für mich zum authentischen Verhalten eines Menschen dazu… Niemand ist unfehlbar, niemand ist perfekt… und ich will es auch gar nicht sein, weil ich eben gelernt habe, dass ich am besten damit fahre mich so zu geben wie ich eben bin… nicht nur überlegt und besonnen, sondern auch voll Emotionen und Tatendrang, nicht nur immer sachlich, sondern auch mal Prahlhans und Selbstdarsteller…

Wenn ich mal aufhöre einfach so zu sein, wenn ich mal anfange mich selber zu fragen, ob ich wirklich so sein will wie ich bin, also mein SEIN in Frage stelle… ja dann würde ich darüber nachdenken, ob ich mich mal „untersuchen“ lassen sollte.

Krolock
********ivre Paar
44 Beiträge
Zum Thema Pathologisierung
So, zur Vorwarnung, das ist jetzt ein bisserl Offtopic:

Kirk: Find ich cool, dass du diesen Unterton zugibst. *g*

Wann immer ich von Totalversklavungen und naturdevoten Dreilochstuten lese, werd ich auch gern erstmal etwas erheitert bis skeptisch. meiner Erfahrung nach jedoch liest sich das alles immer bedeutend spektakulärer als es letztlich in der Realität ist.
(das ist der Punkt, wo viele dann sagen: mei, habt's euch halt net so, ihr spielt das doch auch bloß)
Es ist ein stinknormales Abgrenzungsphänomen, dass innerhalb von Gruppen auftritt, dass manche dazu neigen, sich noch extremer präsentieren zu wollen, um eben ja nicht mit den anderen, weniger extremen, in den gleichen Topf geworfen zu werden.

Wenn man über Themen wie TPE und 24/7 redet, dann haben viele Leut auch gleich eher so spektakuläre Beziehungsunfälle im Kopf, und Leute mit einem offensichtlichen Dachschaden, die in diversen Foren/Communities recht präsent sind.

Damit so eine solche Beziehungsform allerdings dauerhaft gut funktioniert müssen die Beteiligten, ganz gleich ob Sub oder Dom, über gute zwischenmenschliche Fähigkeiten und eine aufgeräumte Psyche verfügen. Die Mär vom passiven, unselbständigen Sub, der einfach nur Verantwortung für alles abgeben möchte, ist da leider immer noch ziemlich präsent.
Die, bei denen es einfach prima funktioniert, die einen guten funktionalen Kommunikationsstil etabliert haben und die auf ein semantisches Brimborium und gestenschwangeres Tschingdarassabumm in der Außendarstellung verzichten, fallen da erstmal gar nicht auf - das ist meine Erfahrung dazu.
Und so kommt's dann zum Gesamteindruck, dass solche Leute doch allesamt nicht mehr ganz heile in der Birne sein müssen.

Es ist auch zu verführerisch, da in freudianischer Tradition ganz offensichtliche Verbindungen zu konstruieren:
Da stimmt sicherlich was mit der Verbindung zum Vater nicht, und deshalb sucht die weibliche Sub in jeder partnerschaftlichen Beziehung eine Vaterfigur. Und der männliche Dom hat sicher nur ein sehr schwaches Ego und kann mit einer selbstbewussten Frau in einer gleichberechtigten Beziehung nicht umgehen. Die dominante Frau wiederum leidet nur unter verkappten Männerhass, den sie über die BDSM-Neigung ausagieren kann und/oder kriegt wahlweise auf Vanillawegen niemanden ab und profiliert sich deshalb als Domse auf dem Beziehungsmarkt. Hmm...was können wir beim devoten Mann reinkonstruieren... ah, sicher, der wurde bestimmt als Kind misshandelt und steckt jetzt in einer Traumaspirale fest, wo er versucht, das ganze immer wieder zu wiederholen. Oh, und wer eine offene Beziehung führt, oder gar polyamor lebt, der ist einfach nur bindungsunfähig. Swinger? Pah, sexsüchtig, triebgesteuert, unreife Sexualität! [/ironie]

Solche Pseudotheorien sind auch dem einfachsten Gemüt in kürzester Zeit verständlich zu machen. Wenn ätiologische Zusammenhänge hier allerdings eins sind, dann sicherlich nicht einfach (e.g. direkt/monokausal/linear).

Es ist so verlockend, krankhafte Ursachen für ein Verhalten zu finden das nicht der Norm entspricht. Und vieles erinnert auch an die heutzutage sehr seltsam wirkenden Versuche, für die mittlerweile als nicht mehr krankhaft geltende homosexuelle Ausrichtung Erklärungsansätze zu finden.

In der Wissenschaft ist die Post-Hoc-Generierung von "bewiesenen" Vermutungen und die kausale Interpretation vom gemeinsamen Auftreten zweier oder mehr Phänomene seit langem geächtet. Aber in den Köpfen vieler passiert immer noch genau das.

Es gibt diverse Forschungsarbeiten zu dem Thema, ob möglicherweise problematische Persönlichkeitskonstitutionen mit einer BDSM-Neigung einhergehen; die D/s-affinen Menschen
waren dabei auch Teil der untersuchten Population. Ein pathologischer Zusammenhang konnte dabei aber nicht festgestellt werden.
Auch in neueren Lehrbüchern ist (endlich!) eine eindeutige Trennung von einvernehmlichen BDSM-Praktiken und pathologischen, bedenklichen, sich nur äußerlich ähnelnden Formen vorgenommen worden.
Und auch bei noch so spektakulär anmutenden Varianten von D/s steht immer ein Metakonsens am Anfang - wo wir eben unsere Einvernehmlichkeit hätten.

ich bin nicht gegen eine kritische Reflektion der eigenen sexuellen Neigungen, Kinks und Phantasien; ganz und gar nicht, denn für einen erwachsenen Menschen der verantwortungsvoll damit umgehen möchte, ist das unabdingbar.
Aber ich wünsche mir, dass man dabei keine vorschnellen Urteile fällt, pathologisiert, ausgrenzt, weil etwas nicht der allgemein anerkannten gesellschaftlichen westlichen Norm entspricht.

Es wäre wirklich schön, wenn so ein kritisches Denken auch unter dem psychiatrischen Volk verbreitet wäre. Das ist allerdings bei weitem nicht die Regel. Was sicherlich auch der Art der Ausbildung geschuldet ist - wer halt Diagnosenstellung via Kästchenabhaken im Studium lernt, wer nicht kapiert hat, dass die Kategorisierung von Symptomen ein künstlicher Vorgang und immer auch nur eine Momentaufnahme des wissenschaftlichen Konsens ist, der wird eben auch zu oberflächlichen Pauschalurteilen neigen.

Und wer eben in die Hände eines solchen Therapeuten gerät, der nicht "kink-aware" ist und seine eigene Haltung da mal kritisch hinterfragt hat, der wird sehr wahrscheinlich bewusst oder unbewusst mit einer Stigmatisierung aus der Sache rausgehen.
Deshalb ist es wichtig, an dieser Stelle auf Anlaufstationen wie die von Mayday-SM zu verweisen.

Immer wieder nett zum Schmunzeln dazu übrigens der Beginn eines durchs Netz geisternden Textes zur Diagnosenstellung, der die ganze Problematik augenzwinkernd illustriert:
Vanille (Syn. Stino [vulgär], Normalo; engl.: Vanilla) n. "Psychosexuelle Krankheit'' aus der Gruppe der Perversionen (Paraphilien), gekennzeichnet durch eine reduzierte Fähigkeit zur adäquaten Reaktion auf bestimmte sexuelle Reize, einer stereotypisch begrenzten Wahl der angewandten sexuellen Praktiken und einem verarmten Phantasieleben.


die mademoiselle Savoir_Vivre
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
deine art postings zu beenden, ist für mich übrigens auch etwas das ich psycholoogisch abklären würde

*g*


ich bin nicht gegen eine kritische Reflektion der eigenen sexuellen Neigungen, Kinks und Phantasien; ganz und gar nicht, denn für einen erwachsenen Menschen der verantwortungsvoll damit umgehen möchte, ist das unabdingbar.
Aber ich wünsche mir, dass man dabei keine vorschnellen Urteile fällt, pathologisiert, ausgrenzt, weil etwas nicht der allgemein anerkannten gesellschaftlichen westlichen Norm entspricht.

Ich stimme Dir in vielem zu....Ich glaube auch nicht daß ich so manches posting in richtung D/s und 24/7 nicht so für voll nehemn darf. Da könnte oft auch sehr viel eigenes Kopfkino und Sebstdarstellung eine Rolle spielen....wahrscheinlich würden wir über so manche Selbstdarstellung in diesem bereich schmunzeln wenn wir die Menschen dahinter kennen würden....dies ist nun mal der Situation in so einem forum geschuldet.

Nur in einer Sache diskutieren wir glaube ich aneinander vorbei. Es geht nicht darum jemanden zu stigmatisieren, noch jemenden als krank zu bezeichnen.....hier vielleicht auch mal die postings von anthagar lesen, dem ich da voll zustimme.

Mir geht es nur darum, anzuregen , wenn man sich in "gefährliche" oder sagen wir mal ungewöhnliche Konstellationen begibt sich einfach mal auf ein gespräch mit einem Therapeuten einzulassen. Schaden tut es doch nicht....und wer weiß vielleicht kann man da ja was für sich rausziehen
Pathologisieren wäre tatsächlich falsch.


kirk ende
*********iten Paar
1.798 Beiträge
Genau diese übertriebene Selbstdarstellung ist es aber, was denen, die Hilfe bräuchten, oder zumindest eine gewisse Selbstreflektion, falsche Bestätigung liefert. Da nützt dann auch nichts, wenn der potentielle Spielpartner einen Therapiebesuch empfiehlt. Der bekommt dann bestenfalls nen Vogel gezeigt und wird in Foren zerissen.
Daher wäre es schon begrüssenswert, wenn die Darstellungen in Foren ein wenig realistischer, bzw. mehr hinterfragt werden.
Obwohl ich diese Diskussion hier leider erst jetzt entdecke und sie sich dem Ende zuneigt möchte ich doch kurz aus meiner ganz eigenen Erfahrung berichten.
Von Anbeginn der Entdeckung dieser Leidenschaft habe ich begonnen zu hinterfragen und herauszufinden, was mich antreibt und bewegt. Der anfänglichen Faszinationen folgten nach und nach das Verlangen nach Transparenz; sprich, der Frage nachzugehen: was treibt mich da eigentlich an?
Ich fing an Studien und Fachliteratur zu wälzen und buchstäblich aufzusaugen. Das Bedürnis nach einer Antwort war groß.
Ich durchschritt dabei viele Stadien bishin zur totalen Ablehnung meiner Sehnsüchte und irgendwann meiner selbst.
Den Schritt zur Tharapie kam irgendwann ganz selbstverständlich. Heute kann ich sagen, dass ich davon extrem profitiert habe. Ich weiss viel über die Ursachen meiner Neigung ( ich mag das Wort nicht) und bin dankbar mir ein fast klares Bild machen zu können aus welchen Beweggründen heraus ich agiere.

Für mich eine große Bereicherung. BDSM im Zusammenhang der eigenen Sozialisation fasziniert und beschäftigt mich sehr. Zumal ich heute ziemlich genau meine Grenzen setze und sehr genau weiss, was mir guttut.

Und das alles ohne Beigeschmack von "Kranksein".

Thanx

MB
Ah... Vorsorge ist also praktisch eine Pflicht...
*gruebel*
Ich wundere mich eigentlich das Cadsu hier noch schreiben kann...
Muss er doch dringendst zu seiner Prostata-Vosorge Untersuchung gefolgt von der Vorsorge Untersuchung fuer Darm-Krebs, Lungenkrebs, Hodenkrebs etc.
Wenn er damit fertig ist muss er 1-2 Liter Blut abnehmen lassen fuer HIV langzeit, kurzzeit, Diabetes, Hepatitis A-C und E., Tollwut und...
Danach muss er dann zum HNO und vorsorglich die Trommelfelle untersuchen lassen.
Hier nach dann ein EKG machen lassen gefolgt von einem langzeit EKG um das Herz zu pruefen. Eine Nieren-Funktions-Kontrolle muss er dann auch noch machen...
Wenn er mit all dem fertig ist kann er gerade wieder vorne anfangen...

Hier hoere ich nun mal auf auch wenn es noch ganz viele vorsorge Untersuchungen gibt, die ich hier noch nicht hatte...
Ich denke nun hat jeder gesunde Mensch und auch jeder kranke verstanden worauf ich hinaus will...
Bei einem begruendeten Verdacht mag eine Vorsorge untersuchung Sinn ergeben... einfach so ins Blaue hinein kann sie mehr Schaden anrichten als sie bringt...

Wenn ich bei einem Menschen eine Psychische Stoerung finden will werde ich eine finden... Bei jedem... Denn Den Nicht verhaltens-Gestoerten Menschen gibt es per Definition nicht. Wie schon erwaehnt wurde ist die Frage ob er nach Objektiven Gesuchtspunkten darunter leidet... Und das ist sehr sehr schwer zu sagen...

Selbst wenn sich jemand selbst die rechte Hand abhackt und damit gluecklich ist...
Ist nicht meine Sache...
Wenn es hilft bitte...

Um nun das ganze mal wieder Richtung BDSM zu ziehen:
Wenn irgendwer von uns zu einem Psychologen geht und dem sagt:

Patient:Hey der Cadsu hat mich hier her geschickt und meinte mit mir stimmt was nicht... Wenn ich Sex mit ihm will muss ich zu ihnen gehen...
Fragt der Psychologe: Was stimmt denn nicht ?
Die Antwort des Patienten: Ich weiss es auch nicht mir geht es eigentlich ganz gut...
Die Antwort vom Psychologen: Das kostet dann 100€ und wir machen dann den naechsten Termin um rauszufinden was nicht stimmen koennte...

Nach 10 Terminen sagt der Psychologe: Ich finde es ja sehr nett das ich jetzt 1000€ verdient habe aber soweit ich das merke leiden sie unter keiner Stoerung, sie haben zwar warscheinlich x stoerungen aber ein Leiden kann ich nicht feststellen...

Wenn jemand zum Psychologen geht udn sagt: Hilfe ich bin Devot und Pervers TUN SIE WAS !!!
Dann koennte der Psychologe da was machen...
Eventuell...
Oder auch nicht...
Das ist dann ein Einzelfall... Wie alle POsychologischen Stoerungen Einzelfaelle sind...

Lieber Cadsu *taetschel* ob du mich nun magst oder nicht ist mir recht egal...
Da du ja so schoen die Reflektier doch mal Keule schwingst weerfe ich den Zaunpfahl mal zurueck:
Vielleicht solltest du mal drueber nachdenken das du nicht das Zentrum des Universums bist und nur weil du der Meinung bist ein anderer Mensch muss zum Psychologen vielleicht du derjenige bist der da hin muss...

Mir jedenfalls hat mein Psychologe nach meiner PTSD Therapie geraten nichts gegen meinen Sadismus zu tun weil er anscheinend einfach ein Teil von mir ist und ich nicht darunter leide sondern ganz im Gegenteil ihn Positiv fuer mich und andere nutze...


Hier wurde nun der Umgang mit Traumatisierten Soldaten angesprochen...
Ja die USA hat damit mehr Erfahrung...
Aber wie Krolock schon sagte: die mir bisher als am Wirkungsvollste Therapie ist eine Gruppen-Gespraechs-Therapie mit anderen Soldaten...
Ich jedenfalls habe es bis heute nicht geschafft einem "zivilisten" zu erklaeren, wie sich eine Gefechts-Situation mit feindlichem Feuer und Toten bzw. Schwer-Verletzten auf beiden Seiten anfuehlt und wie ich sie wahrgenommen habe... Mir fehlen einfach die Worte das zu beschreiben... Wer eine solche Situation schon erlebt hat weiss wahrscheinlich wovon ich spreche...

Welche Art Therapie fuer wen sinnvoll und effektiv ist kommt nun mal sehr stark auf denjenigen und die Chemie zum Psychologen an...
Wenn die Chemie nicht stimmt kann ich mir nicht vorstellen, wie die Therapie funktionieren soll..
@*********iour:

Wenn du deine Neigungen nun einfach von vorne herein akzeptiert haettest, Sie ausgelebt haettest ohne gross drueber nach zu denken,waehrst du also auch ohne Therapie genauso weit wie nach der Therapie...
Du wuesstest nur nicht so viel ueber die Hintergruende Korrekt... ?
Lieber Jirik,

das mag sein. Nur hatte ich eben das Bedürfnis - man kann es sich nicht immer aussuchen *zwinker*
das mag sein. Nur hatte ich eben das Bedürfnis - man kann es sich nicht immer aussuchen *zwinker*

Das sollte auch nicht negativ oder boese sein...
Eine rein interessehalber und Reflektions-halber Frage...
Falls es so angekommen sein sollte *sorry*
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke nun hat jeder gesunde Mensch und auch jeder kranke verstanden worauf ich hinaus will...
Bei einem begruendeten Verdacht mag eine Vorsorge untersuchung Sinn ergeben... einfach so ins Blaue hinein kann sie mehr Schaden anrichten als sie bringt...


Ich gebe Dir im Bezug auf die Medizin recht...so manche Krebsvorsorge kritisch zu sehen....

Beim Therapeuten geht es aber erst mal gar nicht eine Krankheit zu definieren und Dich in eine Richtung zu therapieren, insofern ist der Vergleich mit der Vorsorge nicht so treffend.

Manche Menschen haben ja auch gute Freunde mit denen man intensive Gespräche führt die einen ein Anstoß geben einen Weg weiterzugehn oder auch mal rechts und links zu schauen was es sonst noch beachtenswert wäre.
Und letztlich wäre ein solches "Checken" lassen oder "Vorsrgen" lassen ähnlich zu verstehen. Außer daß die Person neutraler ist wie ein Freund und eine entsprechende Ausbildung hat.
Natürlich könnte die Folge sein daß man feststehlt da gibt es doch wohl Dinge die man nun intensiver bearbeiten müßte und man eine "Krankheit" (ich mag den Begriff in diesem Zusammenhang nicht) feststellt die behandelt werden sollte.

Aber anders wie bei der Krebsvorsorge wo ich eine Krankheit ausschließen möchte, dient dieses coaching (jetzt verwende ich mal wieder diesen Begriff) erstmal um Dich weiterzubringen ....

Kirk ende
Aber anders wie bei der Krebsvorsorge wo ich eine Krankheit ausschließen möchte, dient dieses coaching (jetzt verwende ich mal wieder diesen Begriff) erstmal um Dich weiterzubringen ....

Das funktioniert ja aber doch auch nur, wenn ich der Meinung bin, das es etwas zu veraendern und weiter zu bringen gibt...

Natuerlich reflektiere ich mein Handeln und unterhalte ich mich auch mit Freunden ueber Probleme, die es ja in jeder Beziehung gibt...

Ich kann mir nur einen "grundlosen" prophylaktischen "Psychocheck" irgendwie nicht sinnvoll vorstellen...
Wenn es mir gut geht und ich nicht der Meinung bin, das ich mir etwas vor mache...
Klar wenn mir jemand einredet: "Hey da stimmt das nicht geh zum psychologen und lass das mal checken" Wird der Psychologe natuerlich auch irgendwas finden...
Aber ob das Notwendig ist... und sinnvoll ?
@***ik: schon ok.

Ich finde es schade, dass allein die Tatsache, dass man hinterfragt, meist Reaktionen von Abwehr hervorruft. Warum denn? Wer nicht fragt bleibt dumm, oder in meinem Fall eben ratlos. Und wer keine Fragen hat.. ist doch auch vollkommen in Ordnung!
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Wenn du deine Neigungen nun einfach von vorne herein akzeptiert haettest, Sie ausgelebt haettest ohne gross drueber nach zu denken,waehrst du also auch ohne Therapie genauso weit wie nach der Therapie...
Du wuesstest nur nicht so viel ueber die Hintergruende Korrekt...

Da unterschätzt Du nun aber die Wirkung von Erkenntnissen. Sie werden Dich zum nachdenken bringen, unweigerlich, und dieses nachdenken wird Deine Entscheidungen beeinflußen wenn Du wieder mal an einer Weggabel stehst.
Womit ich jetzt nicht meine daß ich es gut finde wenn wir uns jetzt alls auf die Coach legen und nach längst vergessenen und abgelegten Traumatas zu suchen....

Ganz einfaches Beispiel...ich war am Wochenende auf einem Seminar über Menschenführung...war zu kurz und eher oberflächlich...und doch hat es mich wieder einemal animiert über mich und meinen Umgang mit Menschen nachzudenken....und natürlich auch über mich selbst. Ich werde mich dadurch nicht komplett neu erfinden...aber es gab wieder mal Impulse neu zu denken.....


Kirk ende
Ich finde es schade, dass allein die Tatsache, dass man hinterfragt, meist Reaktionen von Abwehr hervorruft.

Ich glaube da macht der Ton die Musik und die Situation...
Bei mir jedenfalls...
Wenn Subbie mitten in einer Session unbedingt etwas hinterfragen will muss sie damit rechnen das ich ihr einen Knebel verpasse *fiesgrins*
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