Nun
unabhängig davon, dass Kyto die Königsdisziplin gemeistert hat, nämlich einer blinden Person eine Farbe so zu erklären, dass sie sie auf ihre Art sehen kann, denke ich, gemäß Marc Aurel, dass das Ding an sich, nämlich die Farbe, keine Variable, sondern eine Konstante ist. Die Variable ist unsere Wahrnehmung.
Um das Ganze eingehender zu erklären: In Kyto´s Fall WOLLTE die Frau, dass er ihr die Farbe erklärt oder nahebringt, was letztlich eine tiefe innere Sehnsucht beinhaltet, diese wahrnehmen zu wollen. Die AUfnahmebereitschaft und Neugier ist in einem solchen Falle hoch und die Kommunikation nicht einfach aber leichter, als wenn man auf vollkommenes Unverständnis, sogar Spott ( versteckter Spott, alles andere hätte er nicht gewagt) trifft.
Einen Moment lang schwankte ich, mioch darauf einzulassen, weil ich in keinster Weise mich dazu genötigt fühlen wollte, mich rechtfertigen zu müssen.
Des Weiteren spürte ich ein großes Loch. Aufgrund seiner Sozialisation, seines Verständnisses ( rührt vielleicht vom ALter her, aber ich kenne 25 jährige, die deutlich freier im Kopf sind) und ja, auch seiner Angst ging ich dennoch darauf ein. Einen Konsens habe wir nicht gefunden, wohl aber konnte ich ihm die Angst nehmen. Die ANgst, dass das was ich bin, gesellschaftlich Bäh ist und er sich genötigt fühlt, auch so zu werden. Er ist ein Mensch mit vielen Problemen. Aufgrund seines Umfeldes und seiner Körpergröße ( er ist 161 cm groß) hat er ohnehin Probleme genug. Er hat gelernt, offensichtlich aus der Norm fallendes ( wie sich selbst) mit Spott zu belegen anstatt offen zu sein und ihm fehlt jegliche Souveränität.
Es war wirklich harte Arbeit, denn er ist im Grunde der Verfechter derjenigen, die sich nicht belehren ließen, was die universelle Verfügbarkeit einer sub anging.
Mittlerweile ist es so, dass er sein eigener Hirte sein wird. Er wird sich selbst hüten, Frauen gering zu schätzen, die den RIng an der rechten Hand tragen. Wenigstens das hat er begriffen, dass aus einer offensichtlichen "Schwäche", die in Wahrheit keine ist, eine enorme Stärke und ein Selbstbewusstsein gezogen werden kann, dem er schlicht nicht gewachsen ist. Ich sagte ihm einmal in weinseliger Stunde, dass er ein dankbarer sub wäre. Aua, das war denn keine gute Idee. Er ging quasi hoch wie ne Stange Dynamit. Regte sich furchtbar auf, sprang wie Rumpelstilzchen im Vieleck herum und spielte Häuptling hochroter Kopf. Was für eine Reaktion..... sie erstaunte mich selbst.
Ich bat ihn ruhig und höflich, sich wieder zu setzen, tief durch zu atmen und die Klappe zu halten.
Warum regst du dich so auf?
Weil du ein Arschloch bist
Stimmt. ALso reg ich mich nicht auf. Ich weiß, dass Arschloch sein zu mir gehört. Also ist die AUssage nicht falsch und ich habe keinen Grund mich aufzuregen. Aufregen täte ich mich nur, wenn ich bei etwas ertappt werden würde oder ich eine AUssage als unwahr betrachten täte. Also nochmal, warum regst du dich auf?
Ich bin nicht devot!
Falsch. Du hast ANgst vor gesellschaftlichen Restriktionen, von denen du selbst gefüllt bist. Du WÄREST ein guter sub, nur verhindert deine Angst, einer zu sein. XXX; ich will dich nicht in die Szene lotsen, ich will dir nur klar machen, dass eine weitere Möglichkeit gegeben ist, einen Weg zu sich selbst zu finden. Den Weg zeigen kann ich dir, gehen musst du ihn selbst. Oder auch nur in Erwägung zu ziehen, ihn zu gehen, mit allen Vor und Nachteilen.
Vorteile?
Ja, Vorteile, schau meine Gefährtin an. Stolz und klug, selbstbewusst und unnahbar. Würdest du dich trauen, ihr an die Karre zu pinkeln?
Nee
ALso
Er ist bis heute uneins mit sich. Er traut sich nicht, aber je nun, er hat das ganze Leben noch vor sich. Was ist passiert? Er weiß es, ich spürte es. Seine Angst, das zu werden, was er hasst, weil er spürt, dass er es bereits ist, blockiert ihn. Aber das ist nicht mehr mein Problem.
Diese Diskussion fand 2003 statt. Bis heute ist dieser Satz immer wieder präsent, denn etwas in ihm wurde berührt. Der Same ist gesetzt, ich hoffe für ihn, dass er seinen Weg findet. Mit oder ohne BDSM....
Was will ich damit sagen? Die Arbeit ist noch lange nicht getan.
Tom
Ssindossa: Aus dem Munde einer Person, die der Szene ( blödes Wort schuldigung) nicht angehört, ist der Begriff: Pervers für mich eher eine AUszeichnung. Sie berührt mich nicht.
Viel schlimmer wäre eine Art Mobbing. Du outest dich, stehst zu dir, bist du und vertrittst dich. Vor dir wird wohl nie jemand sagen: Du bist komisch. Das werden die meisten Leute hinter deinem Rücken tun, und da liegt die Gefahr