Jedem sein gedanklicher Besitz, kann ich da jetzt nur antworten.
Es ist ein Irrglaube, aus Beiträgen lesen zu wollen, was den Menschen wirklich bewegt, an welcher Stelle er gerade steht. Doch gerade, weil viele glauben wollen, dass etwas so ist wie es ist, entstehen Vorurteile und der Mensch wird ohne weitere Anhörung zum Henker gebracht.
Nehmen wir mal ein spontanes Date. Man erzählt viel über Gott und die Welt, kommt sich ein Stück näher oder nutzt die erst beste Chance, gleich wieder zu gehen. Was wissen wir wirklich über diesen Menschen?
Gehen wir ein Schritt weiter. Wir treffen uns mehrfach, lernen seine/ihre Vorlieben und Abneigungen kennen, wissen nun, dass es Familienangehörige, Freunde, Verwandte, Nachbarn, Kollegen gibt, können Sympathien und Antipartien nachfühlen oder auch nicht. Doch kennen wir dann bereits diesen Menschen in seinem Kern, in seinem Wesen?
Nun gut, mit Erstaunen stellen wir fest, dass man einander bereits vier, fünf Jahre begleitet hat, entdecken, dass man tatsächlich an manchen Stellen gleiche Meinungen vertreten und erlauben uns sogar in seinem/ihren Denken mal ungefragt zu antworten. Manchmal meinen wir sogar über eine gewisse Polemik uns über ihn/sie zu erheben und stellen Dinge in den Raum, die wahr sein könnten und werden mit Erstaunen immer wieder überrascht. Können wir uns also ein Vorurteil, eine vorgefertigte Meinung wirklich erlauben? Können oder dürfen wir uns erlauben, ein Selbstbild über diesen Menschen anzufertigen?
Derzeit lese ich sehr viele Biografien. Mit Gewissheit habe ich mehr Worte und mehr Zeilen, Gedanken und Meinungen beispielsweise über eine Hildegard Knef oder ein Rudi Dutschke gelesen wie hier Vielschreiber und Vielsager. Ja selbst Kritiken zu diesen Personen wurden zum Leserepertoire. Doch kein Mensch dieser Welt würde aufgrund von nur gelesenen Worten und Zeilen behaupten, einen dieser Autobiografen zu kennen. Die Begründung folgt auf dem Fuß: "Niemals bin ich dieser Person begegnet."
Zur virtuellen Welt:
Immer wieder muss man sich diesen Vorurteilen hier stellen und dabei ist die Antwort auf das Forum für mich recht leicht zu beantworten. Es ist die Suche nach Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. In der realen Welt würde ich niemals mich GLEICHZEITIG mit Buchautoren, Fotografen, Frauen oberhalb des mittleren Management, sehr jungen Müttern, Angestellten, Selbstständigen, spirituell Lebenden, offen Denkenden in ihren Meinungen mich austauschen können.
Jeder vertritt hier seine eigene Meinungen, seine eigenen Gedanken. Es mag Selbstdarsteller unter uns geben. Es mögen Zyniker und selbsternannten Rechtschreibreformer ihre Zeit verbringen. Doch nachdenkliche, charakterstarke, charakterschwache, sehr sensible und forsch agierende Menschen trifft man hier auch. Vielleicht will der eine oder anders sich etwas beweisen. Andere wiederum sehen hier drin das Amüsement der Sonderklasse drin und wir sind für sie die Komiker der Nation.
Die Antwort auf all deine Fragen, liebe Arionrhod ist so einfach wie banal: Genau diese Menschen lieben die Kommunikation und verfügen über einen gedanklichen Besitz.
Ob jemand allein durch Lesen sein Leben verändert, nur Wissen aufbaut oder sich den einen Tag bestätigt und den anderen Tag im tiefen Fall sieht, das wird niemand von uns wissen.
Ich bin alleinerziehend selbstständig ohne Angestellte und arbeite derzeit drei Branchen zu. Ich lebe, ich liebe und bin ein ganz normaler Mensch, so wie es die meisten hier von uns sein werden. Aber ich bin auch dankbar, den Joyclub mit seinem Facettenreichtum für mich entdeckt zu haben.
und weißt du was, liebste Arionrhod.
Ein hier unbeliebter Pinnwandeintrag, der noch heute viel diskutiert wird und von vielen Seiten als unnütz, nicht belehrbar und dergleichen vorgeworfen wird, brachte mich genau zu dem Menschen, von dem ich heute sage: So viel Glück auf einen Haufen hab ich eigentlich gar nicht verdient....