Ich vermisse dich
Es ist eine Empfindung, als ob einem ein Teil weggebrochen wäre. Das geht bei Affairen los, wenn der Alltag wieder eingekehrt ist, über Fernbeziehungen, wenn das Wochenende vorbei ist, und hört beim Verlust des Partners durch Trennung oder Tod auf. Mal für ein paar Tage, mal für ein paar Monate oder Jahre, mal für immer.
Man nimmt das Entfernt sein vom Anderen so sehr wahr wie nie zuvor.
Für mich ist es die schlimmste Empfindung beim Liebeskummer und die endgültigste Empfindung beim Tod eines geliebten Menschen.
Ich persönlich wundere mich neben der VerMissEmpfindung am meisten, wie mir plötzlich jemand so fehlen kann, wo ich doch mein Leben vor dieser Person als "runde Sache" empfand und lebte - glücklich, zufrieden, mit mir selbst im Einklang.
Erzählt von Euch - wann vermisst ihr jemanden, wie geht ihr mit dem Gefühl um, kennt ihr verschiedene Abstufungen dieses Empfindens? Hat es etwas mit der Intensität oder eher mit der Dauer der Beziehung zu tun?
Wer löst in Euch dieses Gefühl aus? Liegt es daran, dass wir nur etwas als fehlend empfinden können, das wir kennen? Oder kennt ihr auch ein unbestimmtes Gefühl des Vermissens, nur vage wissend, dass in eurem Leben jemand oder etwas nicht vorhanden ist, aber gar nicht wissend, wer oder was genau das sein könnte?
Haben Menschen, die jemanden vermissen, eine Selbstwertmacke, und gehören in den Selbstfindungskurs, oder sind sie nicht schon auf ihrem Lebensweg?
Wenn ich mich selbst gefunden habe, vermisse ich dann niemanden mehr? Wann habe ich mich überhaupt selbst gefunden, ist dieser Prozess jemals beendet oder bin ich dann tot, erstarrt in mir und meinem Selbst? Lerne ich nicht durch jeden Menschen etwas Neues über mich, und ist das Vermissen vielleicht ein Hinweis darauf, dass der Lernprozess nicht vollendet wurde?
Ich bin gespannt auf Antworten.