@ Freimut
Lieber Freimut, aber gerne doch.
Ein bisschen ist es, als vergliche man Äpfel mit Birnen, meinst Du nicht?
Einer der Pfeiler sei die Treue, können wir uns darauf einigen. Wobei ich da nicht sage, dass ich das als Pfeiler jeder Beziehung sehe, das muss jedes Paar gesondert entscheiden, sondern als Eckpfeiler meiner Beziehung. Und das tue ich aus Erfahrung heraus. Aus der Erfahrung heraus, dass für mich eine offene Beziehung ein Tod auf Raten meiner Gefühle ist.
Ich denke, Du weißt sehr gut, dass man niemanden versprechen kann, dass Liebe, egal, was der andere tut und welche Umstände bestehen, immer bestehen bleiben kann. Wohingegen ich dem anderen sehr wohl versprechen kann, dass ich ihm nicht untreu sein werde, dass ich, sollte die entsprechende „Gefahr“ auftauchen (und ja, ich weiss sehr wohl, dass im Laufe der Jahre mehr oder minder oft die „Versuchung“ bestehen kann), mit ihm entweder darüber sprechen werde und wir gemeinsam damit umgehen können, sei es durch Veränderung unseres Verhaltens, sei es durch Analyse, wieso wer sich nun von xy angezogen fühlt, sei es… Ich weiss, dass ich in egal welcher Situation immer noch Herr meines Willens bin. „Ausrutscher“ auch mit der gern angeführten Ausrede: ich war betrunken“ gibt es für mich nicht. Denn egal in welcher Situation, ich weiss immer noch, was für mich persönlich richtig oder falsch ist.
Übrigens gehe ich in eine Beziehung immer mit dem Willen, dass diese nicht endet. Beziehungen gehe ich nämlich nicht leichtfertig ein.
Dass es keine Garantien im Leben gibt, das weiss ich genauso wie der nächste hier.
Ich halte es nicht für eine Überbewertung von Sex, wenn ich einen Seitensprung mit Verlassen quittiere. Denn ein Seitensprung heisst für mich folgendes:
Mein Partner bewertet mich so gering, dass er sich willent- und wissentlich in eine Situation begeben hat, von der er genau weiss, dass sie mein Vertrauen in ihn und unsere Beziehung verletzt, dass er mich zu gering schätzt, um mit dem Hirn zu denken, anstatt mit dem, was einen guten halben Meter tiefer liegt. Er hat willent- und wissentlich einen Baustein unseres Beziehungsgebäudes zerschmettert. Und jeder meiner Partner wusste und wird auch in Zukunft wissen, worauf er sich einlässt, wenn er mit mir eine Beziehung eingeht.
Ich verstehe allerdings nicht so ganz, wieso ich hier verteidigen muss, dass FÜR MICH GANZ PERSÖNLICH Treue eine Grundlage für eine Beziehung ist.
Irgendwie habe ich noch nie erlebt, dass ein Polyamorer oder in offener Beziehung lebender Mensch das muss. Der hat die Chance, sich auf die Toleranz dieser Plattform „zurück zu ziehen“, ich nehme doch einfach mal schwer an, dass ich mich auch darauf berufen darf.
Einen Kommentar zu Deinem letzten Absatz findest Du in einer CM, denn ich bin ja gerne bereit, zu diskutieren, nicht aber mich in einem Forum seelisch nackig zu machen.
Nur soviel, nein, im Leben hätte diese Chance nicht bestanden.