Hat jemand von euch Erfahrung mit PrEP ?

https://www.aidshilfe.de/hiv-prep

Wieso nimmt man das nicht dauerhaft? Weil das Zeugs einige ziemliche Nebenwirkungen von Schwindelgefühl bis Nierenversagen hat, nicht ohne ist, Resistenzen ausbilden kann.

Das sind halt keine Hustenbonbons, die man mal nimmt um frei und fröhlich kondomlos ficken zu können.
Gedacht ist das wohl eher zum Schutz von Sexworkern und Partnern von Menschen mit HIV Infektion.

Zum Thema "Schutz vor HIV ist ne Hammer Ansage": HIV ist nicht das einzige, was man sich so fangen kann, was einem massive gesundheitliche Probleme bringen kann. Da gäbe es noch HEP C, Syphilis und Tripper etc ...

Noxx

Hi,

ich musste es letztes Jahr 4 Wochen nehmen.
Zwar nicht als Prä-Expositions-Prophylaxe sondern als Post-Expositions-Prophylaxe.
(Arbeite in einem Gesundheitsberuf und hatte mich beim Fäden ziehen an einem Skalpell bei einer HIV-positiven Person geschnitten)
Ich kann Dir sagen, mir war 4 Wochen lang schlecht und schwindlig…war echt kein Spaß.
Außerdem kann es Nieren- und Leberschäden machen.
Und: wenn Du nicht nachweislich eine potenziell gefährdete Person bist, übernimmt es die Kasse nicht und es ist nicht gerade günstig.
Ganz davon abgesehen,daß es eben kein Freifahrtschein für ungeschützten GV ist,da es ja noch eine Vielzahl anderer übertragbarer Infektionen gibt!

"Momentan wird zur Vorbeugung einer HIV-Infektion eine Tablette verabreicht, die täglich eingenommen werden muss und zwei Wirkstoffe enthält: Tenofovir und Emtricitabin. Sie gelangen in die Schleimhäute des Darms oder der Vagina und verhindern dort, dass sich Viren vermehren."

Quelle: ARD alpha

"Schutz vor einer Hiv Ansteckung ist eine Hammer mega gewaltige aussage ! Solch ein Medikament gibt es wirklich ? Nun ich bin skeptisch den wer würde es schon ausprobieren wollen ob es wirklich wirkt . Und wen es wirklich so sein sollte , was sind die Nebenwirkungen ? Hat jemand von euch Erfahrung damit gemacht ? Also die Anzeige im Internet kommt ´´mir zumindest glaubhaft rüber ´´ . Aber Glauben heißt nicht wissen ! Und wen es wirklich so wirkungsvoll ist , wieso wird dieses Medikament nicht Publik gemacht ? Daher meiner Frage an euch : Hat jemand von euch Erfahrung mit diesem Medikament "


Das Medikament ist relativ publik, vielleicht in manchen Szenen mehr als in anderen.

Zusammengefasst (und nicht abschließend) :
Vorteile: guter Schutz vor HIV. Wird eher vor geplanten Partys genommen.

Nachteile:
-Nebenwirkungen
• Frauen müssen sie länger nehmen als Männer
• man muss sie selbst zahlen (glaube so 50€ im Monat)
• es muss mit einem Arzt/Ärtzin gesprochen werden (Risikoprofil, Nebenwirkungen...)
• fühlt sich nach Sicherheit an, schützt jedoch nicht vor anderen STI

Falls der/die Partner:in HIV positiv ist, wird geschaut, dass die Viruslast so gering ist, das die Übertragung nicht stattfindet

Hallo,

mein Rat: gehe zur nächstgelegenen guten (ausprobieren; die jeweiligen Vereine sind manchmal sehr unterschiedlich aufgestellt) Aids-Hilfe, gibt es in NRW alle paar Kilometer. Dort haben sie
-Ahnung von HIV-Infektionen und können Dich zu Deinem Risiko-Profil beraten und ggf. auch echte Wahrscheinlichkeiten mit Deiner gefühlten Risiko gegenüberstellen,
-kennen das Medikament gut (es ist ja kein spezielles PrEP-Medikament, sondern ein reguläres Anti-Retrovirales, nur eben vorbeugend genommen) und auch den Verlauf von Nebenwirkungen (die nicht ohne sein können, aber gar nicht sooo häufig sind, wie es hier im Thread durchklingt. Viele Menschen nehmen die Dinger problemarm seit Jahrzehnten)
-und sind erfahren in anonymer Beratung.

Ich frage mich, warum man lieber ein teures Medikament nimmt, welches heftige Nebenwirkungen auslösen kann, statt auf Kondome zurückzugreifen, die günstiger und ohne Nebenwirkungen sind. Das Risiko für die Nieren wären mir besonders zu hoch.

Ich versuche es zu verstehen, kann es aber ehrlich gesagt auch nicht...

Noxx

Liebe @*********t7073 ,
aber warum meint ihr, die PrEP zu benötigen, wenn ihr für GV/AV mit Dritten regelmäßig ein Kondom benutzt?
In den von euch zitierten Auflistungen ist ja gerade die Rede von Menschen, die öfter mal auf Kondome verzichten.
Ich habe mich zu Beginn meiner Swinger Karriere auch verstärkt mit übertragbaren Geschlechtskrankheiten beschäftigt. Und sowohl die Aidshilfe als auch Liebesleben.de gibt bei Oralverkehr und Handbetrieb grünes Licht hinsichtlich HIV ohne Schutz (im Gegensatz zu anderen Geschlechtskrankheiten).

… und für eben diese Fragen und Wahrscheinlichkeiten scheint mit ein Beratungsgespräch mit Fachleuten schlau, die auch mal genauer nachfragen können und am Ende ein echtes Risikoprofil erstellen (und vielleicht, denn das wäre auch mein Instinkt, das Kondom noch mal näher ans Herz legen …). Insgesamt wird das HIV-Risiko bei Hetero-Sex ja oft überschätzt, und auch da kann z.B. eine Aidshilfe bei der Einordnung helfen.

Ein extrem geringes Risiko. Und die genannten, weltweit wenigen Fälle sind alle solche aus Selbstauskunft. Objektiv bestätigt ist keiner. Dazu muß der Mann eine sehr hohe Viruslast haben, also (in aller Regel, zumindest in Deutschland) frisch infiziert sein.
Wie gesagt: HIV ist ein oft falsch eingeschätztes Risiko, und die Aidshilfen verstehen davon mehr als wahrscheinlich 99% der Ärzt:innen.

@*********t7073

Darf ich fragen, ob das Kondom beim Vaginal- oder Analverkehr gerissen ist?

Es ist echt, sonst würden das die Aidshilfen nicht auf ihren Seiten haben.
Aber wirf einfach mal einen Blick auf den Beipackzettel. Das Zeugs hat nicht nur Nebenwirkungen ohne Ende, sondern auch n gutes Spektrum an Wechselwirkungen.

https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/beipackzettel/truvada-200-mg245-mg-filmtabletten-1380424.html?file=7bdfdd5a421fc3b81c6a1b57d2616920

Als Sexualpädagogin empfehle ich auch eine Beratung bei der Aidshilfe. Dort kann man ganz offen über das eigene Risikoprofil sprechen und sich zu STI beraten lassen.

Ich finde gegen die Prep nichts auszusetzen, solange man deshalb nicht fahrlässiger gegenüber anderen Erkrankungen wird. Eine Hepatitis C wird man halt auch nicht mehr los.
Und eben Risiko/Nutzen für sich abgewogen hat.

@*********t7073
Solange beim OV kein Sperma im Spiel ist, ist keine Ansteckung mit HIV möglich:

Doch, seit kurzem sogar gegenüber deutlich einfacher, weil ohne Interferone. Aber ein Spaß ist das dennoch nicht, glaube ich. Dem Rest stimme ich aber zu: gesunde Risikoabwägung mit Beratung und Blick auf alle STIs. Und auch, wenn der Rat wahrscheinlich gegen PrEP ausfällt, wenn es „nur“ um Hetero-Oralsex im Club geht, kann man sich ja dennoch dafür entscheiden, wenn es dem persönlichen Angstmanagement dient. Sollte eben nur bewußt sein und nicht auf Basis einer Anzeige.

Klar gibt es die, ausnahmslos bei jedem zugelassenen Medikament, objektiv und neutral überprüft. Auf genau dieser basieren die angegebenen Wahrscheinlichkeiten/Häufigkeiten auf Beipackzetteln. Für die Impfung sogar eine der besten und objektivsten, die es je gab, und die für die PrEP ist ebenfalls ziemlich solide. Wie geschrieben ist das Medikament an sich ja nicht neu, nur der Einsatzzweck zur Prophylaxe.

@*********t7073
Man muss überlegen, wie hoch das persönliche Risiko ist, sich mit HIV zu infizieren.
Wenn man Kondome korrekt benutzt, ist das Risiko gleich null.
Wenn das Kondom beim Sex reißt, kann der Arzt evtl. die HIV-Postexpositionsprophylaxe verschreiben.

Zu beachten sind die Gefahren, die die PrEP selbst bringt: