Distanz
So: ich bin selbst "in Trennung"; hört sich an, als ob man schwanger ginge mit etwas... eine Inkubation, vor dem Ausbruch eines neuen Phänomens. Von Zustand - dem Zustand getrennt zu sein - will ich gar nicht reden, denn es gibt ihn ja zuerst nicht; "danach" beginnt ja erst das Wanken.
Da ich kinderlos bin, wage ich hier keinen Beitrag zum angelegten Pfad... nur eine allgemeine Betrachtung...subjektiv.
Ich habe Trennung kennengelernt als spontanen Verzweiflungsakt: Durchdrehen, Packen, Taxi rufen...
und nun als allmähliche Ablösung, als Herausschälen, schmerzhaft, trüb, langwierig. Der zweite Fall ist auch durch die Eheschließung geprägt (wirtschaftliche, juristische Faktoren), aber nicht nur. Vor allem durch die Jahre, die dazwischen liegen.
Mir half jemand..., meine Entscheidung zu treffen: ein vorzüglicher Zuhörer, ein Seelenverwandter, der mich zielsicher erkannt hat.
Und dann half mir noch ein physischer Zusammenbruch, sowas wie eine "Krankheit"... eine Bedrohung meiner körperlichen Integrität.
Diese beiden Faktoren halfen: ein Zusammenfallen, Zufall.
Und dann bildete sich daraus eine Art Gewissheit, ein point of no return..., wenn der mal ereicht ist, geht es leichter weiter.
Der macht einen dann sachlicher.
was ich loswerden zu wollen meine - und doch zögere, weil es sehr entlarvend ist-, aber was soll´s:
Wenn wir aufhören lebendig zu sein, wenn wir vergessen haben, wie Lachen geht, wenn wir das Gewicht eines anderen Menschen kaum mehr, schnaufend, wimmernd nur noch er-tragen, wenn von uns nur noch eine Hülle übrig ist, ein Konstrukt, ein Stahl-Skelett, gebaut aus Verpflichtungen, Moralischem, Fremdurteilen... ÄNGSTEN!
dann ist DISTANZ sehr vonnöten und sehr heilsam - und nichts anderes wirkt.
Wer sich nicht mehr selbst distanzieren kann -
seelisch, in der Selbstreflexion (und ich glaube, das ist genau der Punkt: dass man zu einem Häufchen "ich kann nicht mehr" zusammengerinnt, wie mit einem Pfahl an die Situation angebunden), der muss sich
räumlich distanzieren. Raus aus dem Film.
Es geht um nichts Geringeres als die Wahrung des Selbst, wenn das Ego schon in die Knie geht.