„Hattet ihr schon mal die Situation, dass ihr jemanden kennengelernt habt, der super zu euch zu passen schien, aber sexuell eher vanilla war oder zu sein schien?
Nicht nur einmal.
In früheren langjährigen Beziehungen blieb ich mit meinem Wunsch nach Dominanz auf meiner Seite und Devotion auf ihrer stets ungehört. Nein, ungehört stimmt nicht. Wir sprachen darüber, aber bei dreien war das aus verschiedensten Gründen gar kein Thema und wurde nicht weiter verfolgt, bei meiner Ex-Frau wurde es ausgetestet, aber es brachte ihr nichts. So blieb ich in dieser Richtung enthaltsam.
Meine Scheidung war dann ein so einschneidendes Erlebnis, dass ich die Chance nutzte, auch in meiner Erotik neue Bedingungen für mich selbst festzulegen, neue Ziele zu stecken: BDSM sollte zukünftig unbedingt eine Rolle spielen, ohne wollte ich keine Beziehung mehr.
„Wie sprecht ihr an, dass ihr dominant seid oder sub?
Und so kam es, dass ich mir beim dritten Date (glaube ich, kann auch das vierte gewesen sein) den Mut fasste und es einfach ansprach, ungefähr so, in einem ruhigen Moment zu zweit, im Freien, aber ohne Zaungäste ringsum: "Du, ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber in Sachen Erotik mag ich es gerne ein wenig anders. Ein wenig rauher. Strenger vielleicht."
Ich wusste ja selbst noch nicht, wo genau mich dieser Weg hinführen würde. Mein BDSM fand hauptsächlich zwischen meinen langjährigen Beziehungen statt und richtig intensiv oder tief war er nie gewesen. Ich war - und bin es sicherlich immer noch - unerfahren.
Aber sie reagierte toll!
Sie fragte neugierig, wenn auch etwas beschämt nach, was ich darunter verstehe, und so sprachen wir kurz darüber. Ohne Details und nicht allzu lange, aber das erste Eis war gebrochen und ihre Neugierde war dann doch ein für mich positives Zeichen, das Thema irgendwann nochmal anzusprechen und zu vertiefen, sollten unsere weiteren Dates uns in eine gemeinsame Zukunft führen.
Und das taten wir dann auch, bei mir bei ruhiger Musik und in der passenden Stimmung, und dann wurde es auch detaillierter. Aber nie peinlich-vulgär.
Ich denke, Kommunikation ist das A und O in so vielen Dingen. Allerdings nutzt oftmals die Holzhammermethode nichts, erst recht nicht bei intimen Dingen und wenn man sich noch nicht so gut kennt.
„Würdet ihr in einer Beziehung darauf verzichten eure Vorlieben auszuleben? Oder kommt das gar nicht mehr in Frage?
Wie bereits erwähnt, möchte ich nicht mehr darauf verzichten, auch wenn das Wie und Was nicht in Stein gemeißelt ist. Ich bin bereit zu Kompromissen und kann verzichten, aber auch etwas tun, was ihr gefällt aber mir vielleicht nicht den Kick bringt. Eine Beziehung ist nicht nur Nehmen.