„Wo ist eigentlich die Grenze zwischen Vanilla und BDSM und wer definiert die?
Die Grenze liegt da, wo eine Vorliebe aufhört und eine Neigung anfängt.
Also da, wo eine deutliche Abweichung von der Norm eintritt. Abweichung = Devianz der Sex., auch Paraphilie. Siehe ICD10/11 bzw. DSM5. Dabei beziehe ich mich ausschließlich auf die Sexualpräferenz an sich- nicht auf eine mgl. Pathologie!
Man kann auch sagen- im BDSM liegt die Erfüllung der eigenen/gemeinsamen Sexualität in eben dieser Abweichung und nicht außerhalb. Ein Vanilla hat diese Abweichung nicht und stößt hier an seine Grenzen.
Natürlich gibt es Überschneidungen und Grautöne und nicht jeder BDSMer sieht sich dieser Abweichung so klar zugeordnet. Insofern kann es natürlich eine ausreichend große Schnittmenge geben, die Vanilla und BDSMer kompatibel machen. Z.b. dann, wenn beide es als eine Erweiterung der Sexualität sehen.
„Ja, was bin ich den jetzt bloß? Gibt es auch hier eine definierte Grenze für die eindeutige Zuordnung?
So was wird heute gerne unter s.g. "hartem Sex" verortet. Da kann es ganz schön zur Sache gehen und auch pervers. Aber ist es Vorliebe oder Neigung? Ist es ein "kann" oder ein "muss"? Auf eine Vorliebe kann man auch (mal) verzichten, auf eine Neigung nicht.
Wenn man beides als Spektrum betrachtet, kommt es also darauf an wo beide sich verorten. Selbst wenn ein Vanilla also weit an der Grenze zum BDSM steht, stehe ich eher auf der anderen Seite im BDSM. Also liegt auch hier ziemlich viel dazwischen, was eine nötige Schnittmenge kaum ermöglicht. Während der Vanilla hier völlig auf seine Kosten kommen würde, müsste ich umso mehr abstecken. Man kann es drehen und wenden wie man will- es geht sich nicht auf.
Allein das BDSM-Spektrum ist schon riesig und so vielen fällt es schwer sich hier zu verorten. Ob man sein Glück aber ausserhalb findet, wage ich weiter zu bezweifeln. Und noch mehr, dass sich ein Vanilla hier gut aufgehoben fühlen würde. Ganz klar nein.
Im übrigen- ich meine hier nicht nur SM und "harte" Praktiken, worauf es immer wieder gerne beschränkt wird. Es gibt ja auch noch D/s sowie andere Orientierungen wie z.b. DDlg (in meinem Fall). Und für mich ist das alles andere als ein Rollenspiel, wo ggf. auch ein Vanilla einen gewissen Spaß dran haben könnte. Auch das geht sich (mir) nicht auf. Denn bei mir ist es 24/7 und kein Spaß an der Freud.
PS:
Bevor all das seinen Namen bekam war ich natürlich Vanilla-mäßig unterwegs. Von da kenne ich auch ziemlich viel Schweinskram. Rückblickend aber auch, wo die Grenzen (zu ziehen) sind. Ich will und brauche aber eindeutig mehr als ich dort bekommen könnte. Wenn es also heißt- bis hier hin und nicht weiter, ist das der Punkt, an dem ich gerne anfangen möchte. Weil ich diese Abweichung habe. Die macht den alles entscheidenden Unterschied!