Ich muss Dr. Feelgood zustimmen. Die Aussage "beginnt im Kopf" hört man ehrlich gesagt nur all zu häufig als Pauschalantwort, wenn ein Thema subjektiv und schwer erörterbar wird.
Aber nirgendwo ist es meiner Ansicht nach wohl so unangebracht wie hier.
Die Freiheit unserer Gedanken auch nur annäherungsweise mit Betrug in Bezug zu setzen ist ein Schlag ins Gesicht für die Aufklärer der letzten 300 Jahre. Die logische Konsequenz ist die Handhabung der Katholischen Kirche, nach deren Auffassung es möglich ist, in Gedanken zu sündigen.
Dazu mal ein Gedankenexperiment:
Eine Person ist seit Jahren in einer festen Beziehung. Diese Beziehung ist eher konservativ (kein Partnertausch, kein Fremdküssen). Besagte Person, schlägt sich nun seit Monaten mit den Gedanken des "Fremdsexes", natürlich ohne Wissen des Partners. Stellen wir uns vor, die Person arrangiert ein Treffen, bei dem es zum Sex mit einer anderen Person kommen soll, und er/sie hat auch den festen Vorsatz dort hin zu gehen. Doch im allerletzten Moment überlegt es sich diese Person noch einmal, und geht aus Liebe zum Partner doch nicht zu diesem vereinbarten Treffen.
Wenn Fremdgehen im Kopf beginnt, dann hat diese Person ihren Partner schon während der Vorbereitung zu besagtem Treffen betrogen, einfach durch die Absicht.
Doch die Person hat ihre Absicht geändert,
bevor es zu spät gewesen wäre.
Klar kann man darüber streiten, ob die Vorbereitung des Treffens nicht auch schon eine Form von Hintergehen war. Meiner Meinung nach ja. Aber es ist kein (sexueller) Betrug am Partner, da der potenzielle Fremdgeher die Partnerschaft am Ende über das Fremdgehen gestellt hat, und seinen Vorsatz nicht in die Tat umgesetzt hat.