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Begehren und der Ausdruck desselben beantwortet die ewigen Fragen: Bin ich schön (genug) und werde ich gewollt (wie ich bin)? Es gibt Menschen, die so sehr mit sich im Reinen sind, dass sich diese Fragen für sie nicht stellen, und es für sie keine Notwendigkeit gibt, ihre Wertigkeit durchs Gegenüber gespiegelt bekommen zu müssen. Ist aber nicht die Mehrheit der Menschen. Die braucht ab und an das Begehren als Ausdruck des Gewolltseins und Bestätigung des Selbstbildes.
Das klingt für mich aber nach in erster Linie nach Minderwertigkeitskomplexen, die man durch das Begehren von austauschbaren Fremden zu kompensieren versucht. Ich hatte den EP des TE so verstanden, dass es hier um persönliche Beziehungen geht, oder zumindest solche, die das werden sollen.
Sicherlich brauche ich keine "Wertbestätigung" von Fremden. Ich habe auch ohne sie einen Selbstwert und kein anderer bestimmt meinen Wert für mich.
In einer persönlichen, körperlichen Beziehung zu jemandem - egal ob ONS oder Liebesverhältnis - ist mir aber schon wichtig, dass der andere mich begehrt und ich das merke. Ich wüsste sonst nicht, warum ich mit demjenigen überhaupt intim werden sollte. Und mein eigenes Begehren stellt sich auch ziemlich schnell ein, wenn vom anderen nicht dasselbe zu spüren ist.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem zum Beispiel gerade in einer Beziehung völlig egal ist, wenn der Partner sein Begehren einstellt. Wenn man merkt, dass man nicht (mehr) begehrt wird. das hat nicht zwingend etwas damit zu tun, dass man seinen "Wert" bestätigt bekommen will, sondern dass es einfach nicht schön ist, wenn man einem Menschen egal wird. Oder im Falle von Sexbekanntschaften nur ein Körper ist, an dem sich jemand quasi aus Not oder Berechnung befriedigt, ohne einen zu begehren.