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Nur psychisch kranke Menschen sind nicht Herr ihrer Sinne und Handlungen, und mit denen spielt man nicht.
Und wo ziehst du da die Grenze zwischen Selbstverwirklichung und Pathologie? Meinung oder Ahnung ist hier die Frage. Und ist es nicht auch eine Frage der Erfahrung? Wer von euch hat sie? Nun?
Ich persönlich ziehe diese Grenze nach meiner subjektiven Einschätzung beim Kennenlernen, ein anderes Instrument haben ich ja auf einem Event erstmal nicht.
Aber darum ging es mir nicht.
Es ging mir um die Rollenverteilung zwischen sozusagen gesunden erwachsenen Menschen innerhalb einer BDSM Beziehung, die immer und ausnahmslos in beiderseitigem Einvernehmen stattfindet und in die hinein Sub sich sekündlich genauso aktiv 'gibt' wie Dom. Jeder der beiden gibt dem Anderen etwas, und ohne das eine kann das andere nicht funktionieren. Dass wegen des Spielflusses und fürs Gefühl so getan wird, als ob das echt sei, naja, das will man halt so haben. Aber wenn etwas (ein Machtgefälle) wirklich und wahrhaftig echt und real wäre, dann könnte keiner der beiden daraus ausscheren, selbst wenn er wollte. Kann man aber.
Ich sehe im BDSM Menschen eine Choreographie aufführen, die beiden Beteiligten gefällt. Deswegen ist es auch Quatsch, hier allgemeingültige Regeln aufstellen zu wollen, was BDSM ist und was nicht. Das entscheiden immer noch die Mitspieler, und zwar im Team.
Und weil das so ist, ist selbstverständlich für viele auch echte, tiefe Liebe möglich. Sofern eine solche enge persönliche emotionale Beziehung in die Choreographie passt, natürlich.
Bei mir und Kerli ist das so, wir sind beide s, m und dominant und switchen und machen, wie wir gerade wollen. Das macht das Erleben nicht weniger echt oder weniger intensiv, im Gegenteil ziehen wir gerade aus dem ständig lauernden Wechsel eine enorme Spannung.
Bei anderen passt das nicht zum mindset, die handhaben das dann halt anders. Hauptsache, es macht Spaß.