Ich danke Euch allen für die zahlreichen Beiträge
und fühle mich bei Weitem nicht mehr so wertlos, wie noch zu Beginn, als ich den thread eröffnete.
Achterbahn der Gefühle, trifft es am Ehesten.
Wir hatten nun unser erstes 4-Tage-Wochenende, wo wir im Land umherfuhren und einen Ort besuchten, den ich mit keinem anderen Menschen lieber hätte geniessen wollen, als mit ihm. Dennoch kam heute morgen das Thema über unsere Lebensziele und unsere momentane Situation auf.
Überraschenderweise von seiner Seite und wieder die Aussage, nicht zu wissen was richtig ist, darauf antwortete ich:"Aber ich weiss es und eigentlich wollte ich bis Sonntag warten, um dieses Gespräch zu führen..."
Ich stellte ihm meine Position dar, dass ich mich nicht mit der Rolle der Geliebten abfinden kann, dass ich immer noch (ich schreib s mal gross) NAIVE Vorstellungen von Liebe und Ewigkeit besitze. Sicherlich gibt es kein Netz und doppelten Boden im Leben, dennoch ist die Zielbestimmung wichtig, um einen Weg einzuschlagen und seine Nicht-Wissen-was-richtig-ist sage mir, dass ich nicht das Ziel sein kann, daher wünsche ich, ihn nach diesem Wochenende nicht mehr zu sehen. Ich weiss jedoch durch ihn, dass ich meinen Traumprinzen suche.
Er:"Warum hast Du nicht bereits etwas gesagt, als diese Tatsache anfing, Dich zu belasten. Ich hätte es gerne früher gewusst, ich will Dich doch nicht verletzen. Wenn es mich so belastet hätte, hätte ich nicht mehr mit Dir schlafen können" *verständnisloder Blick
Ich:" Weil ich immer noch hoffte, dass Du in gleicher Intensität empfinden würdest, was aber nicht der Fall sein kann, denn dann wäre es für Dich wichtiger, uns eine Chance zu geben, als Deine Ehe und eine Geliebte zu halten."
Er:" Ich weiss, dass ich ein Mistkerl bin, wusste nicht, dass Du so empfindest. Jetzt wo Du es erklärst, sehe ich Deine Situation anders. Es tut mir Leid, ich hatte es bereits Mittwoch im Gefühl, als würde ich Dich an diesem Wochenende das letzte Mal sehen. Wir haben uns gestern und vorgestern so wunderbar und intensiv geliebt. Es war so schön mit Dir am "Urlaubsort", wir schliefen eng umschlungen ein, immer mit maximaler Hautberührung, teilten das Essen mit dem Mund usw und ich habe von Deinem Vorhaben nichts mehr geahnt. Für mich war alles so wunderbar wie immer. Wieso habe ich das nicht bemerkt?"
Hier war ich wohl das Miststück, weil ich ihn geniessen wollte, eigentlich wollte ich sogar erst morgen mit ihm reden aber es ergab sich heute morgen bereits einfach so, als wir wieder auf seine Frau zu sprechen kamen und er wieder negative Äusserungen über sie machte.
Ich erklärte ihm, dass ein "Ich liebe Dich" eine Verantwortung für eine Beziehung darstellt, ich seine Gefühle sicherlich nicht in Frage stelle aber eben meinen Entschluss gefasst habe und das hier keine Erpressung darstellt, sich von seiner Frau zu trennen. Wenn, dann sollte soetwas nach dem ersten Wissen um Liebe klar sein.
Er war sehr vor den Kopf geschlagen aber auch sehr verständnisvoll, wir unterhielten uns noch weiter über belanglose Dinge, wie uns, sein und mein Leben und die Zukunft, bis er nun, am frühen Nachmittag fuhr. ich fragte ihn, ob er nun nach Hause führe. "Nein, ich brauche ein wenig Zeit um nach zu denken"
Er ist weg... ich weine ...habe aber von einer lieben Freundin, die ich in den letzten Wochen sehr vernachlässigt habe, per SMS eine Einladung zum Kaffee erhalten und werde mich gleich auf den Weg machen. Das Leben geht weiter.
Es war richtig, ich habe genossen, so lange ich es vertreten konnte, noch bevor ich den thread eröffnete war ich mir dessen unbewusst im Klaren und die "ernstzunehmenden" Meinungen stärken meine Entscheidung auf eine verständnisvolle Art und Weise... ich danke Euch dafür und möchte nochmal allen Moralisten sagen, dass ich auch ihre Position verstehen kann und wäre ich nun in einer Situation, wo ich in einer glücklichen, moralisch akzeptierten Beziehung leben würde, vermutlich gleiche Denkansätze hätte, jedoch würde mir niemals einfallen, derartig herablassend über andere Menschen und ihre Fehler zu urteilen, besser noch... wieder einmal ist meine Lebenseinstellung bestätigt, dass ich kein Recht habe, über vermeintliche Defizite anderer Menschen zu richten.
Abschliessend ein Gedichtsauszug von Jörn Pfennig, der mich von Beginn an nicht losgelassen hat.
Ist denn der Grund auf den wir kommen
Wenn wir uns Fallen lassen
Nicht Grund genug
Uns fallen zu lassen?
Ja, das ist er, womit ich unterstreiche, was mein Vorredner mit seiner Geliebten für sich erlebt und das absolut genauso empfand. Nie waren meine (zugegeben nicht zahlreichen) Liebesbeziehungen so intensiv, frei, spannend, befriedigend, zärtlich, leidenschaftlich.... (sorry, mag jetzt grad nicht nach Namen gucken) aber ich weiss jetzt, dass soetwas möglich ist. Ich bin also dankbar und nicht am Boden zerstört.
Doch habe ich, so glaube ich den Punkt gesetzt, der mich vor dem harten Aufprall schützt. Ich habe die Steuerung und Verantwortung für mein Tun übernommen, der Moral somit wieder einen Weg gebahnt und meinen Kopf trage ich nach wie vor hoch.
In jedem Fall sollte es akzeptiert werden, dass nicht jede Beziehung innerhalb von Schema F funktioniert und Liebe (auf welcher Ebene sie auch immer stattfindet) immer eine Daseinsberechtigung hat und gelebt werden will, andernfalls wird man irgendwann frustriert, ängstlich, richtend und/oder verdammend, das hat Liebe niemals verdient.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch allen und ich würde mich gerne auch weiterhin noch mit den PN-Kontakten austauschen, habe sie doch meinen Horizont erweitert und mir geholfen, mich aus meiner Lithargie zu heben.
Danke nocheinmal an alle Beteiligten
Gruss keo2