Small Talk: Seid ihr gut darin?
Ich bin gut in Small Talk. Ja klar, Eigenlob stinkt, aber ich mag Small Talk ... weil ich Menschen mag.
In "Talk" steckt ja nicht nur schwatzen, plaudern, das Geplänkel um vermeintlich nichts drin, sondern auch sich unterhalten.
Damit ist m. E. weniger gemeint, unterhalten zu werden, im Sinne von Amüsement, sondern sich selbst einmal "unten halten", sich zurücknehmen und den anderen zu Wort kommen lassen und zuzuhören.
Denn beim Small Talk lässt man den anderen in seiner Sphäre und lässt sie/ihn von seiner Welt berichten - ohne Wertung, ohne missionarischen Eifer, ohne überzeugen und bekehren zu wollen - deshalb tut er so gut.
Nichts schlimmer als in einem Wartezimmer mit anderen zusammengepfercht zu sein, im Zug, im Flieger etc.
Sich anschweigen und so tun, als sei der Gegenüber gar nicht da - oder sich Worte, Aufmerksamkeit schenken, sich einander zuwenden?
Ich bin für das zweite.
Denn wichtiger als ein Mensch ist nichts. Die Begegnungen machen das Leben lebenswert.
Das ist alles andere als belanglos und nichts sagend, wenn man über das Wetter redet und erfährt, wie das Wetter bei er Geburt des zweiten Sohnes war und wie es sein Temperament bestimmt oder wie Liebe zum Vorschein kommt, weil der Ehefrau bei Schwüle stets die Gelenke schmerzen oder wie die Funktionärsbürokratie das Kellerdasein des VfB verursacht etc.
Dies sind Geschichten und Einsichten - gerade erst im Zwanglosen offenbart - die nicht verloren gehen dürfen und die es allemal verdienen, erzählt zu werden; man könnte auch sagen, erst in der Leichtigkeit ohne zu viel nachdenken und Worte auf die Goldwaage legen, "gebeichtet" werden - auch deshalb tut Small Talk so gut.