Ein Mensch verändert doch doch ständig? Oder habt ihr in der Pubertät auch Abschied von der Kindheit genommen? Ich nicht. Ich habe mich immer vorwiegend für die Gegenwart interessiert und dafür, die Zukunft zu gestalten.
Ich habe mit Mitte 40 mein Leben (endlich) komplett selbst in die Hand genommen und alles umgekrempelt. War ich da am umstellen? - kA, es war einfach an der Zeit, das zu tun. Auf in die Selbstständigkeit (damit habe ich mich von Arbeitgebern unabhängig gemacht), in dieser schwierigen Phase des Aufbaus den lieben Göga, der nur noch alles blockierte und rumbockte, vor die Tür gesetzt, trotz der enormen finanziellen Belastung, die dadurch entstand, und die Kinder kriege ich ohne ihn eh besser groß. Erst zwei Liebhaber (der eine starb letztes Jahr, der andere ist inzwischen best buddy) und dann schnell wieder eine feste Beziehung mit einem Mann, der mich sehr unterstützt hat und mit dem ich bis heute zusammen bin, allerdings jeder in seinem eigenen Hausi. Eine offene Beziehung, weil er ein toller Typ ist, aber sexuell nicht mithalten kann und auch gar nicht möchte. Dadurch habe ich ein ganz neues Sexleben entwickelt ab ca. 50, da war bestimmt der Umstellung schon im Gange, aber um mich groß um die ganzen blöden Symptome zu kümmern hatte ich keine Lust und keine Zeit und zu Depri keinen Grund, denn da kam ein junger schlimmer Liebhaber daher und dann der Einstieg ins bdsm, und wer will sich denn da von Hitzewallungen und Herzstolpern von all diesen spannenden Entwicklungen abhalten lassen? Um diese Zeit hatte ich mindestens drei Baustellen und fünf spannende Projekte, der Wechsel war nur ein Thema unter vielen, lästig aber leck mich. Und dass mir die Mumu nach vier Stunden pausenlosem Gevögel raucht, also ehrlich, das wäre mit 30 wohl auch passiert. Dafür gibts notfalls Gleitmittel und Kamillosan und inzwischen höre ich auf meine Frauenärztin und probiere diese Estriolsalbe aus, weil die Hormone wohl eine aufbauende Wirkung auf die vaginale Schleimhaut hat und das kann ich in den nächsten Jahren bestimmt gut gebrauchen. Letztes Jahr kam nämlich eine zweite feste Beziehung dazu, sm-lastig, rough play, ich habe angefangen, Tango Argentino zu lernen... Wovon soll ich mich also verabschieden? Von der Angst, nochmal schwanger zu werden? Hallelujah! Davor, dass die interessanten Männer überwiegend unterhalb meines eigenen Alters zu finden sind, rein statistisch? Fein, da geht immerhin nie der Nachschub aus!
Ich liebe meine Kinder, meine beiden Partner, habe ausreichend Sozialkontakte, einen anstrengenden, herausfordernden, super interessanten Job, Haushalt läuft halt auch noch mit, muss ja, ich probiere neue Rezepte aus, gehe auf hedonistische Tanzevents, walken, und beim Training mit Fitnesshanteln gegen Schwabbelarme 😁 und für den Rücken höre ich schrecklich laute Musik, Deadmouse, Rammstein, Peter Fox, und danach schlafe ich auch praktisch immer prima. Und wenn nicht, denke ich an meinen Schatz, an den kann ich gar nicht genug denken.
Keine Zeit für schlechte Laune oder sich von Symptomen das Leben vermiesen zu lassen. Habe ich die Symptome oder haben die mich?
Für echte Krankheiten und massive Probleme gibts Ärzte und für Befindlichkeitsstörungen Sport, Ernährung, die Liebe und das Leben.
Uuuuuund Shitstorm.