Bondage ist für mich grundsätzlich Wellness pur, egal in welchem Kontext. Ob es nur reines Fesseln um des Fesselns Willen ist, oder eine Restriktion als Machtdemonstration. Gefesselt fühle ich mich wahnsinnig wohl und sehr bei mir. Hin und wieder mache ich auch Selfbondage, gehe mit Seilen unter der Kleidung nach draußen oder mache mich selbst eine Weile bewegungsunfähig. Ich spüre meinen Körper dadurch viel deutlicher und liebe den Moment, wenn ich wieder "befreit" werde.
Am D/s reizt mich meine eigene Hilflosigkeit und die Macht, die jemand über mich ausübt. In einem D/s Verhältnis ist es für mich nicht zwingend notwendig, dass jemand körperliche Macht über mich ausübt (obwohl ich das trotzdem sehr mag), weil allein schon mein Verstand mich dazu zwingt, mich meinem Gegenüber unterzuordnen, seine Bedürfnisse als primär wahrzunehmen und es ihm recht und schön zu machen. Ich kann mich mental schlecht dagegen wehren, außer die Vernunft gebietet es und ich würde mir selbst schaden.
Aber im D/s braucht es für mich keine Disziplinierung, keine Konditionierung, keine Strafen, kein Gebrülle, keine Lautstärke, kein Brustgetrommel, keine Erniedrigung, um mich gefügig zu machen. Ich kann mich meiner Bedürfnisse nicht erwehren, kann nichts dagegen tun, dass ich diesem einen Jemand gefallen will und möchte, dass er glücklich ist. Ich bin machtlos, mit Körper und Verstand und ich liebe es. Ich bin völlig angetan von der machtvollen Ausstrahlung einer Person, von seiner Kontrolle über meinen Körper und meinen Kopf und gebe mich dieser Kontrolle bereitwillig hin, auch wenn es schwer für mich wird und mit Anstrengung verbunden ist.
In diesem Zusammenhang reizt mich auch, was ich alles zu tun bereit bin, über wie viele Schatten ich springen kann und wie sehr es mich aufbaut, dass mir etwas zugetraut wird und ich in meinen Bedürfnissen angenommen werde.
Ich bin masochistisch und empfänglich sowohl für körperlichen Schmerz, als auch für Psychospielchen, die sich um meine Scham und meine Ängste drehen. Ich mag eine gewisse Form der Objektifizierung im sexuellen Kontext, werde gerne über Schamgrenzen geschubst und mich kickt es, Dinge tun oder aushalten zu müssen, die ich nicht mag, sofern die Aftercare dabei stimmt.
Das Empfangen körperlichen Schmerzes ist für mich ähnlich wie beim Bondage - es ist Wellness. Ich habe manchmal das Gefühl, mein Körper ist so taub und ich nehme ihn gar nicht richtig wahr, wertschätze ihn nicht genug in seiner Empfindsamkeit und seinen Funktionen, seiner Kraft und Leistung. Schmerz zu empfangen macht mir bewusst, dass ich einen empfindsamen, leistungsstarken Körper besitze und hilft mir, jede Facette davon wahrzunehmen.
Der psychische Aspekt - nämlich einem Sadisten ausgeliefert sein, der mich nur um des eigenen Spaßes Willen quält - spielt meinen Faible für Hilflosigkeit und Zwang in die Hände.