Hausgemachte Probleme
Viele Frauen sind mit ihrem "Marktwert" beschäftigt. Sexy sein, ganz wichtig.
Aus der Lust an sich selbst, finde ich das auch wichtig! Macht man es nur, um den nächsten Schritt auf der "Karriereleiter" zu schaffen, nämlich einen Mann "abzukriegen", "geheiratet werden" bis hin zum Eigenheimidyll ist das der erste Schritt sich selbst und dem Angebeteten mit Verachtung zu begegnen.
Was nun, wenn die Libido nachlässt und der Körper sich verändert. Was für natürliche Menschen natürlich ist und in einem real harmonischen Miteinander auch ganz natürlich auf Augenhöhe besprochen werden kann, kann in solchen künstlich inszenierten Beziehungen eben nicht besprochen werden.
Nun hat die Frau sich immer so viel Mühe gegeben und der geile Bock (was sie ihm ja schon durch das sexy anlocken von Anfang an unterstellt hat) hat sie ja ohnehin noch nie verstanden. Jetzt gib je zwei Möglichkeiten - sich selbst verachten, dafür hat man zu viel geleistet, Frau hat "was Besseres verdient" - und somit wird die ganze Selbstverachtung mal gediegen auf den Mann übertragen, schön auf passiv-aggressive Weise, so dass der arme Depp völlig entwaffnet da steht und am Ende auch noch glaubt, er sei ein widerliches notgeiles Schwein, obwohl er sich schon nicht mehr erinnern kann, wann er das letzte Mal überhaupt Sex hatte.
Dass Männer auch Gefühle haben, wird völlig ignoriert, denn alles, was nicht Mitgefühl für sie ist, ist ja nicht Gefühl sondern Egoismus. Da wird dann aus Gründen der Besitzstandswahrung noch von Liebe gesprochen, gelebt wird Verachtung.
Völlig unterschätzt wird, mit welcher Ernsthaftigkeit Männer tatsächlich an ihr Eheversprechen glauben und wie langatmig die Erinnerung an die Frau, in die sie sich mal verliebt haben, sie durch den Umstand trägt, dass sie diese Frau nur leider schon ewig nicht gesehen haben. Und zwar nicht, weil sie ein bisschen Cellulite am Arsch hat, sondern weil sie sich aufführt, wie die Axt im Wald und das einst zarte, liebevolle Mensch sich in Luft aufgelöst hat.
Der gereifte Mensch, dem muss doch auffallen, wenn es ihm nicht mehr möglich ist, dem geliebten Menschen mit Respekt zu begegnen. Entweder geht man gleich und wenn man nicht gleich aufgeben möchte, dann empfiehlt es sich, sich auseinanderzusetzen.
Reden bedeutet nicht totreden oder überreden. Es bedeutet sich auseinandersetzen. Klarheit schaffen. Den eigenen Anteil verstehen.
Zwei Personen bedeuten IMMER zwei Wahrheiten, zwei Anteile, immer. Das ist ein Naturgesetz. Ignoriere ich Naturgesetze, fahre ich den Karren eben vor die Wand. Dann kann ich die Illusion davon, die Fassade noch aufrecht erhalten, die Protagonisten aber, sterben beide in sich weg.