Erschreckend, wie viele Ängste hier im JC Forum genannt werden - auch und insbesondere hier in diesem Thread. Unfassbar negativ belegt, das Thema "Beziehung". Alle wollen alles, sofort und ohne Wartezeit. Wir leben im Zeitalter der sofortigen Befriedigung von hedonistich und egoistisch geprägten Bedürfnissen.
Die "Like"-Kultur in so genannt "sozialen Netzwerken" im Internet führt in unseren Augen zu seltsam asozialen, digitalem Verhalten. Höher, schneller, weiter, geiler, mehr, noch mehr. Weil es die Medien vorgaukeln, kann ein einzelner Partner unmöglich das Wahre sein - Leitsatz: "Kein Mensch kann alle Bedürfnisse eines anderen befriedigen". Niemand hinterfragt: Stimmt das? Sind alle Menschen so gierig? Und kaum jemand mehr will zugeben, dass Intimität und Nähe nicht nur gut tun, sondern Grundbedürfnisse sind, die in jedem Menschen drin stecken - die sehr wohl von einem einzigen Menschen befriedigt werden können. Aber es ist halt uncool, gegen den Trend zu denken, der Mensch ist letztlich ein Herdentier.
Und gerade weil der Mensch ein Herdentier ist, finden alle feuchten Träume der Männer, die während Jahrzehnten nur als Pornofilmchen ihr Dasein fristeten, Einzug in den medialen Alltag und dadurch auch in die Denke der Menschen. Fast jede noch so absonderliche Nische ist heute einer breiten Masse bekannt, weil Porno unbegrenzt kostenlos zur Verfügung steht. Dreier, Gang Bangs, Rudelbumsen, 1 Frau mit 3 oder 4 Männern gleichzeitig (wieso eigentlich nicht das Umgekehrte?), Analverkehr als Standard (natürlich ohne Gleitmittel, geschweige denn dehnende Vorspiele), abgespritzt wird nicht mehr in, sondern auf Frauen.
Dass ein Thema wie "Monogamie" in einem solchen Umfeld einfach nur langweilig sein muss, liegt auf der Hand. Dieses Schlechtreden ist einfach nur ekelhaft. Es gibt zahlreiche Paare auf diesem Planeten, die das Gegenteil beweisen - dass man sich sehr wohl gegenseitig sämtliche Bedürfnisse befriedigen kann, ohne eine dritte Person herbei zu ziehen beispielsweise. Dass man sich einander so verbunden fühlt, dass Lust auf andere schon gar nicht aufkommt. Noch nicht einmal für eine Millionstel-Sekunde. Dass Sexualität auf Dauer immer erfüllender und zutiefst befriedigend sein kann - wenn man Körper und Geist für diese Entwicklung öffnet.
Einander zu lieben bedeutet keineswegs, sich gegenseitig jedwede Freiheit zu "gönnen", nur weil es der Zeitgeist so will. Alleine der Begriff "gönnen" impliziert eine gewisse Denkweise, die auch negativ interpretiert werden kann. Es ist die Freiheit jedes Menschen, sich für Monogamie zu entscheiden, es sich zu gönnen, sich einem einzigen Menschen hinzugeben - und dem dafür richtig, von ganzem Herzen. Teilen kann man weder dieses Herz, noch die zur Vergügung stehende Energie - jeder Mensch, der mehrere Beziehungen gleichzeitig führt, lügt sich in die Tasche, wenn er behauptet, das alles spielerisch und über viele Jahrzehnte wuppen zu können... aber das Problem ist viel einfacher: Viele Menschen wollen nur viele Sexkontakte, nicht wirklich viele gleichzeitig laufende Beziehungen.
Die schlimmste Angst vieler Menschen hier im JC Forum scheint zu lauten: "Schrecklich, ich könnte etwas verpassen, wenn ich nicht mit möglichst vielen Menschen ficke". Das Problem bei Ängsten ist oft, dass sie nur im Kopf existieren, und dass man sich durch diese Angstgebilde oft zu Taten hinreissen lässt, die man später bereut. Dass man seine ganze Denkweise bewusst beeinflussen kann, scheint diesen Menschen nicht bewusst zu sein, Sex mit wechselnden Menschen macht schliesslich Spass, weil es so in den Medien steht.