Dieser Spruch ist so etwas wie das Motto meines Lebens geworden, und zwar in dem Moment, in dem mir jemand sagte, ich würde noch etwa vier Wochen zu leben haben.
Bis dahin war ich alles: eine gute Tochter, Schwester, erfolgreich, pflichtbewusst und verantwortlich bei der Arbeit, eine gute Partnerin, beste Freundin, und so weiter.
Auf meinem Grabstein hätte stehen können: Sie hat das Leben gelebt - nur nicht ihr eigenes.
Bis zu diesem Moment war mir das nur überhaupt nicht bewusst. Ich war glücklich und zufrieden, habe alles in Harmonie gehalten und zu vieles auf später verschoben, das gerade ungünstig lag, unbequem war oder eben im Moment nicht passte.
Schrecklich, wenn einem klar wird, dass man sein Leben vergeudet hat, auch wenn man das bis dato nicht so empfand. Dass man all die Dinge nicht getan hat, die einen doch so sehr interessiert hätten. Und die man auch in vier Wochen nicht mehr erleben kann, obwohl man vorher alle Zeit der Welt gehabt hätte... Dinge, wie ein bestimmtes Konzert zu besuchen, eine Sportart zu erlernen, unter freiem Himmel zu schlafen, einen Dreier zu erleben
oder nochmal zu paddeln... jemandem zu sagen, dass man ihn liebt, wofür es dann zu spät ist.
Das Ganze ist jetzt viele Jahre her, ich habe die vier Wochen überlebt und mein Leben umgekrempelt. Einiges radikal, anderes ganz sanft und leise. Und ich bin mutiger geworden, meine eigenen Wünsche und Ziele wahrzunehmen und zu berücksichtigen.
Insofern passt dieser Spruch zu mir. Ich mag ihn.