Beziehung und Depression
Hier schreibt der männliche Part von Amore_Passione. Natürlich verfolge ich die Diskussion über das Thema, was meine Liebste „losgetreten“ hat.
Ich bin kein Doktor und habe mich bislang nicht besonders um das Thema Depression gekümmert. Also nehmt dies bitte hier als meine nichtfachmännische persönliche Einschätzung und Beurteilung.
Als ich meine Karla eher zufällig kennengelernt habe (ich war es leid, mit meinem Hund alleine durch die bergischen Wälder zu laufen – und sie hat auch einen Hund, der täglich raus will) habe ich eine kleine, traurige Frau getroffen. Ein bischen trotzig zwar, aber eben auch tieftraurig. Während unserer Spaziergänge hat sie mir dann Stückchen um Stückchen aus ihrem Leben erzählt. Von den Schicksalsschlägen, die einen Menschen wirklich bis zum Boden herunterdrücken können (der Verlobte stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit wenige Tage vor der Hochzeit, die eigene Krankheit, der Verlust der Arbeit). Keine Frage: das Schicksal hat ihren Wagen ganz schön hoch beladen.
Ohne Zweifel – hier hatte auch die Seele Schaden genommen. Zum Glück hatte Karla rechtzeitig die Hilfe von Fachleuten in Anspruch genommen.
Der recht holprige Anfang unserer Beziehung zeigt auch deutlich, dass wir es uns nicht leicht gemacht haben- und jeder erst einmal einige Steine aus dem Weg räumen musste. Ich verrate kein Geheimnis, dass weder sie noch ich in den ersten Monaten überhaupt an eine weitergehende Beziehung gedacht haben noch in dieser Phase eine neue Beziehung gesucht haben.
Aber mit dem wachsenden gegenseitigen Vertrauen haben wir uns beide verändert. In einer Art und Weise, die auch von unserer Umwelt wahrgenommen wird.
Wir lachen wieder, machen gemeinsame Pläne und freuen uns auf jeden neuen Tag. Lebensfreude – ein Fremdwort in der Vergangenheit, ist wieder da. Wer heute Karla sieht, trifft eine attraktive, offene Frau, die mit ihrem Charme ihre Mitmenschen anspricht. Leuchtende Augen, eine aufrechte, gerade Körperhaltung, modische Kleidung : so sieht kein Mauerblümchen aus, welches vom Schicksal nicht wirklich fair behandelt wurde.
Ich finde es toll, dass sie sogar – in Absprache mit den behandelnden Ärzten – ihre Medikamente reduzieren und zum Teil sogar schon ganz absetzen konnte.
Und auch diese Befreiung ist spürbar – der Stolz, hier eine schwierige Lebensphase überwunden zu haben.
Für mich ist Karla eine bewundernswerte Frau. Ich werde versuchen, für sie jetzt und in Zukunft da zu sein und die Stütze, die sie sich wünscht.
Ja - ich, nein wir sind davon überzeugt, dass unsere Beziehung ihr mitgeholfen hat, aus dem Tal der Depression wieder herauszukommen.