@ Neunwellen:
Geh ich mal von der groben lateinischen Übersetzung aus : herangehen , angreifen fällt es mir ehr schwer da keine negativen Aspekte zu sehen .
Mir fällt es schwer, in einer Session, in der jemand vielleicht gefesselt, geschlagen, anderweitig physisch oder psychisch gequält, vielleicht sogar stellenweise gewürgt oder mit Worten gedemütigt, vielleicht "nur" körperlich überwältigt wird, kein "herangehen, angreifen" zu sehen.
Der Unterschied zwischen BDSM und Vanilla liegt m. E. im Wesentlichen darin, dass man beim BDSM Dinge tut, die negativ und gewalttätig wären, WENN sie nicht auf Einvernehmlichkeit beruhen würden, die vorher (!) erzeugt wurden.
Ich tue mit meinem Schatz beim BDSM auf jeden Fall Dinge, die absolut NICHT in Ordnung wären, wenn ich sie plötzlich und ohne Absprache bei einer Disco-Bekanntschaft täte, und er tut umgekehrt Dinge mit mir, für die ich eine Discobekanntschaft ebenfalls anzeigen könnte. BDSM ist was anderes als zärtlicher Tantrasex, obwohl ein und derselbe Mensch durchaus beide mögen kann.
Wenn BDSM also helfen kann, fundamental menschliche, aberzogene Aggressionstriebe in ein gesundes, einvernehmliches Setting zu lenken, ist das gut. Wenn Dom im Alltag dadurch weniger bissig, zickig, rechthaberisch wird, ist das gut, genau wie wenn Sub im Alltag weniger unterwürfig, unsicher, herumschubsbar wird, weil beide für diese Persönlichkeitsanteile ein Ventil in der Session gefunden haben und es dort intensiver ausleben können.
Aber m. E. ist Aggression tatsächlich ein unverzichtbarer Bestandteil sowohl beim BDSM wie auch im Menschen.