Intressantes Thema hier
Hallo an alle,
Da habe ich doch ein wenig gestaunt, wie ich mich da etwas im Forum rumgetrieben und dieses Thema entdeckt habe.
Habe nach einer längeren Odysse mittlerweile die Gewissheit ein ADS-Betroffener zu sein. Diagnose eindeutig, die Therapie ist eingeleitet und zarte Erfolge langsam sichtbar. Hoffe da kommt noch mehr, um mir das Leben nach meinen Vorstellungen zu ermöglichen.
Herausforderungen mit dieser "Krankheit" gibt es mehr als genug. An dieser Stelle ein paar Dinge, die mir helfen mit diesen Herausforderungen klarzukommen.
Tagesstruktur
Mit einem "sturem" Tagesablauf und einer ebensolchen Wochenplanung lässt sich für mich viel gewinnen und gibt Sicherheit. Da werden Termine, Arbeitszeiten, Ruhezeiten/Ausszeiten und weitere Aktivitäten ganz gezielt geplant. Das bringt für mich Ruhe und Ordnung in mein gerne veranstaltetes Chaos. Gelingt nicht immer, aber immer öfters.
Struktur sorgt bei mir enorm dafür mich nicht zu verzetteln und verbessert die Konzentration enorm
Appetit
Meinen mangelden Appetit nach der Medieinnahme umgehe ich teiweise in dem ich mir ein ausgiebiges Frühstück gönne. Das hat weiter den Nebeneffekt, dass das Medikament (Rytalin LA 20mg) noch ausgeglichener zur Wirkung gelangt. Der Reboundeffekt im späteren Nachmittag/Abend ist weniger heftig. Je nach Belastung kann ich nochmal nachlegen mit dem gleichen Medikament mit einer kürzeren Wirkungsphase.
Feste Essenszeiten helfen mir auch da weiter.
Etwas was ich momenan noch am ausprobieren bin, ist die Wirkung von weniger-Zucker-mehr-Kohlenhydrate.
Mitmenschen
ADS-Betroffene gehen mitunter ganz schön in die Vollen. Da können schon mal die Fetzen fliegen. Wobei es sich meiner Erfahrung nach schlimmer anhört als es ist.
Ich habe die meisten meiner Mitmenschen die häfiger Kontakt zu mir haben offen über das Thema orientiert und auch deutlich erwähnt, dass da eben etwelche Verhaltensweisen mitdazugehören. Das hat das Verständniss für meine Persönlicheit stark verbessert. Viele Mitmenschen haben dadurch auch erst begriffen wieso ich solch ernorme Leistungs- und Stimmungsschwankungen habe. Als Nebeneffekt ist gerade dadurch eine Beruhigung der Gesamtsituation eingetreten.
Kann nur allen Nichtbetroffenen raten sich da mal ein bisschen zu achten auf die Schwankunge der Betroffenen.
Medikamente
Nach einer anfänglich deutlichen Ablehnung, habe ich meine Meinung grundsätzlich revidiert, unter anderem auch durch die eigenen erzielten Erfolge. Soviel wie nötig so wenig wie möglich ist mittlerweile zu meinem Grundsatz geworden.
Mittlerweile sind auch erste Studien publiziert worden, die bei einer Anwendung im Kindesalter eine verminderte Gefahr für Suchterkrankungen (Drogen, Alkohol, Zigaretten) im Erwachsenenalter als durchaus möglich errachten. Dadurch lässt sich wohl einiges an späterem Leid einsparen.
Neben den chemischen Medikamenten gibt es Reihenweise alternative Möglichkeiten wie homöpatische und pflanzliche Medis, Entspannungsübungen, alternativmedizinische Therapien und vieles mehr, die dem Einzelnen helfen zu mehr Lebensqualität zu gelangen. Ausprobieren was zusagt ist da die Devise.
Für mich habe ich einen Achattherapie, alle 3 Wochen 1Stunde, als wohltuend und beruhigend entdeckt.
Ja , ADSler ticken etwas anders, aber nicht weniger erfolgreich. Neben Schwächen haben auch viele Stärken vorzuweisen. Die gilt es zu nutzen und weiter auszubauen. Damit steigt auch das Selbstvertrauen.
Etwas was ich an ADSlern besonders schätze ist die ihnen eigene ausgeprägte Feinfühligkeit. Eine Kompetenz die in der aktuellen Welt immer weniger vorhanden zu sein scheint, sich aber durch etwas Lenkung erfolgreich nutzen lässt. Die Gabe Dinge zu spüren, die erst am Entstehen sind, verhilft zu einem Vorsprung. Wünsche allen den Mut ihre wahrgenommenen Gefühle auch zur Sprache zu bringen.
Ein Leben mit ADS mag als schwierig erscheinen, es bietet aber sehr viel mehr für diejenigen, die sich vom Druck der Gesellschaft zum Normverhalten, zu lösen vermögen. Das ist die grosse Herausforderung!
Wünsche allen ADSlern den Mut die eigene Überzeugung zu leben und den lieben Mitmenschen eine grosse Portion Mut zu mehr Offenheit Andersdenkenden gegenüber.
Es sind die "Querdenker" die für Veränderungen und Verbesserungen sorgen.
Persönlich bin ich für mich zur Überzeugung gelangt, dass ADS bei Kindern und Erwachsenen verbreiteter ist als "offiziell" angenommen. Viele finden den "Weg für sich" von allein. Diejenigen von denen gesprochen wird, sind diejenigen bei denen der gesellschaftliche Druck zu einer Irritation der eigenen Überzeugung geführt hat. Diese Menschen benötigen Hilfestellung um wieder zu ihrem eigen ICH zu finden.
ADSler sind nunmal nicht 0815. Sind sind "Überzeugungstäter", Halbheiten sind nicht ihr Ding.
Das Vertrauen und die Freundschaft mit einem ADSler haben Tiefgang. Sie überstehen stürmische und ruhigere Zeiten oft über einen sehr langen Zeitraum.
Für mich: ADS= das Salz in der Suppe!
PS: So genug der Lobeshymmen, andere Einschätzungen herzlich Willkommen.