wenn ich das alles
gelesen hätte, als ich noch medikamente bekam.....
ich schlucke hier des öfteren beim lesen diese threads...
bei mir war das so:
mit 7 bekam ich meine erste verhaltensterapie. ich habe wohl das gefühl gehabt zu wenig beachtung zu bekommen und hätte des öftrern "durchgedreht" und würde ärztliche aufsicht benötigen. ich wäre schwer erziehbar sagten meine lehrer damals. ich weiss bis heute nicht ob`s ADHS damals schon "gab"... naja wie dem auch sei, mit vierzehn hatten wir regelmäßige termine mit dem jugendamt (familienhilfe) weil die situation von zu hause aus schrecklich und unzumutbar wurde, meine eltern dachten nicht im traum daran, dass mir etwas fehlen könnte und dachten ich täte all die "schrecklichen sachen" (unkonzenrtiert sein, gefülsdurcheinander usw, ihr kennt das ja) mit voller absicht und steuerten mit mittelalterlicher erziehung dagegen.
als dann mit 15 ADHS diagnostiziert wurde bekam ich ritallin. da begann für mich die schlimmste zeit meines lebens. ich habe dieses medikament nicht vertragen. herzrasen gewichtsverlust (41,5 kg bei 1,65m) panikattacken schweissausbrüche usw) ich habe den beipackzettel nie gelesen (lesen dürfen, weil ich mir sonst nebenwirkungen ausdenken würd...jaja...) meinem kinderarzt habe ich davon berichtet, aber meine eltern waren strickt gegen einen wechsel, denn "die medis haben ja so supergut geholfen"
keine begleitende therapie, halbjährige gespräche beim arzt...
alsi ich nach über einem jahr (!!!!) die medikamente verweigert habe, drohte man mir mit heim und "räumlicher trennung". mit 17 bin ich ausgezogen und lebe nun besser denn je. ich hab mir selbst beibringen müssen, wie ich alles (und ich meine alles) in den griff bekomme. und es klapp soweit ganz gut. ich habe zwar manchmal noch kleinere ausbrüche in denen ich plötzlich agressiv werde, oder nicht nachdenke bevor ich rede, aber das passiert wirklich selten.
ich habe mich auch nichtmehr damit befasst (meine eltern taten das nie) und bin nun schrecklich schockiert, was es alles für möglichkeiten gibt, damit umzugehen. ich bin rasend vor wut, denn solche therapien und gruppen wird es doch wohl auch vor 5-10 jahren schon gegeben haben.
ich gebe zu, dass es für eltern nicht einfach ist, mit kindern wie mir zu leben, aber es muss doch wohl drin sein, auch nur einzusehen, dass das eine ich nenn es mal "familienkrankheit" ist. ich habe wirklich bis heute geglaubt, dass es "mein ding" ist/war damit zu leben und das leben meiner familie ruhiger zu gestalten...
jetzt muss ich wirklich darüber nachdenken meinen arzt zu verklagen.
aber das ritalin hat es wirklich einfacher gemacht rational zu denken. die erste zeit war es schon komisch für mich so untypisch zu denken, stiller zu sein und wirklich mal die hunde zügeln zu können. und ich kann verstehen, dass meine eltern mal diese "pause" gebraucht haben... aber doch nicht auf kosten meiner gesundheit und meiner psyche (also dem, was ich direkt steuern kann)