@ jean_trier
zu der geschichte meines freundes:
zur welt kam er als junge... allerdings war bald klar, "irgendwas stimmt nicht". sein penis entsprach nicht der normgröße, die hoden waren irgendwo im bauchraum verblieben und nicht in den hodensack gewandert, wie`s der üblichere entwicklungsweg wäre.
sowohl von den chromosomen, als auch den primären geschlechtsorganen war`s dennoch ein junge, nur eben irgendwie "zu wenig" (klitoris und penis entwickeln sich ja aus dem selben gewebe. besagter freund hatte also entwder einen mikropenis oder eine zu große klitoris...)
von ärztlicher seite erfolgte der rat, zu späterem zeitpunkt eine geschlechtsanpassende op durchführen zu lassen, da es technisch gesehen einfacher ist, eine vagina zu bauen, als einen penis zu vergrößern.
mein freund wurde nach diagnosestellung als mädchen erzogen (hat sich aber auch als kind nicht als mädchen gefühlt), damals noch mit den "zu wenig entwickelten männlichen sexualorganen", bei schuleintritt erfolgte dann eine kastration.
die pubertät musste künstlich eingeleitet werden. brustwachstum nur durch extern zugeführte hormone. weibliche geschlechtsorgane hat er nie bessessen, die männlichen waren ihm im alter von 6 jahren abgeschnitten worden.
mit 16 - als ihm langsam dämmerte, dass es nicht normal ist, ständig unterleibsoperationen über sich ergehen zu lassen und dabei fotografiert und ganzen studentenruppen vorgeführt zu werden, kam erstmals die frage auf "was bin ich?".
um überhaupt sex haben zu können und "normal funtionsfähig" zu sein, wurde ihm zur vaginalplastik geraten und eine künstliche vagina gebaut, in dem das unterleibsgewebe mit "phantomen" aufgedeht wurde. d.h. nach einer op. wurde mit "stöpseln" das gewebe immer weiter aufgedeht, bis ein loch entstand, das groß genug war für heterosexuellen geschlechtsverkehr.
dumm nur, dass aus dem jungen, der als mädchen großgezogen wurde, gefühlsmäßig und von den vorlieben her nie ein "richtiges" mädchen wurde. er hat, damals noch als "sie", lesbisch gelebt, weil heterosexuell veranlagt, aber den falschen körper gebaut bekommen.
erst mitte zwanzig, als das outing und eine ziemlich heftige auseinandersetzung mit der eigenen geschichte erfolgte, dann der entschluss "ich war nie eine frau und ich will auch nicht als frau leben".
also wieder op - diesmal eine brustamputation, da unter hormoneinfluss ja brüste gewachsen waren. testosteron musste und muss auch weiterhin ebenfalls künstlich zugeführt werden. aus der sehr maskulinen frau mit schuhgröße 45 von einst wurde aber dennoch kein "richtiger" mann. bartwachstum hat sich nie eingestellt. der penis wird sich nie mehr rekonstruieren lassen.
aber immerhin hat sich unter testosteroneinfluss sowas wie sexuelles empfinden eingestellt, dass vorher nicht da war. der großteil der "sexuell erregbaren" zonen ist und bleibt aber von operationen entstellt und gefühlsmäßig vertstümmelt.
dieser freund hat sich heute irgendwie damit arrangiert, "dazwischen" zu stehen, aber glücklich oder sexuell erfüllt ist er deshalb nicht.