Meine These - die ich hier vehement vertrete - ist nur die, dass Männer sich nicht an irgendetwas anpassen müssen
Unterscheidet dies die Männer von den Frauen? Männer müssen sich nicht anpassen, Frauen aber sehr wohl?
sollte ich gelernt haben, dass ich der bin, der ich bin und mir nicht durch irgendwelche Pseudogesprächskreise Anregungen dafür holen, wie ich mich als Mann "optimieren" kann.
Das bezieht sich offenbar auf die Männergruppen, die u.a. erwil und ich erwähnt hatten. Man(n) "sollte gelernt haben, dass ich der bin, der ich bin" halte ich für eine Illusion. Menschen können in sich ruhen, souverän sein, gelassen und unbeirrbar - aber das Ich, das Selbst bleibt dabei ein sich ständig ändernder Organismus, der gestern anders war, als er heute oder morgen ist.
Es wäre in meinen Augen eine Tragödie, wäre ein Mensch irgendwann "fertig", mit seiner Entwicklung am Ende. Man kann über 100 Jahre alt werden, aber das Gehirn wächst dann noch immer, ändert sich ständig.
"Optimieren" ist so ein blödes Effektivitätswort, aber was kann falsch daran sein, jeden Tag klüger zu werden? Wenn ich daran denke, wie naiv ich noch vor zehn oder sogar fünf Jahren war... und es heute noch bin rückblickend von 2020...
Das selbe gilt auch für das eigene Verhältnis zur Umwelt, zu ethischen Fragen, zur eigenen Rolle in Familie und Gesellschaft. Meine Männergruppe hat geholfen, manches anders zu bewerten.
Ich war es zeitlebens gewohnt, mich mit Frauen seelisch tief zu verbinden, emotionale Intimität zu erleben. Mit Männern verband mich eine andere Form der Freundschaft. Mehr die Art: für einander einstehen, verstehen ohne viele Worte, Respekt empfindend, zusammen was erleben. Dabei fehlte mir eine noch größere seelische Nähe, die Fähigkeit, eine letzte emotionale Distanz zu verringern. Die Männergruppe hat mir gezeigt, wie das auch mit Männern geht. Nee, das ist keine "Pseudogesprächsgruppe". Sie hat einen Teil meines Lebens verändert.