Verantwortung übernehmen!
Die Befürchtungen sind nicht ganz unberechtigt. ... Die Geburtenrate und die Zahl der Eheschließung nimmt ebenso wie die Sexfrequenz und die Lust auf Sex signifikant ab, der Medienkonsum und die Zahl der Singles sowie deren sexuelle Unerfahrenheit hingegen zu. ... rapide schrumpfenden Bevölkerung aus.
Was genau ist schlimm an sich abmildernder Überbevölkerung? Was genau ist schlimm daran, wenn es wirklich stimmen würde, und die Lust auf Sex sänke?
In Skandinavien hat man festgestellt, dass sich die Geburtenrate proportional zur Anzahl der dort lebenden Störche entwickelt, Tatsache. Hier eine Verbindung herzustellen ist genau so mutwillig und unplausibel, wie Geburtenrate mit der Nutzung von Digitaltechnik zu verknüpfen.
Das Virtuelle ist hingegen viel besser kontrollierbar und steuerbar. Schließlich verhalten sich echte Menschen gerne mal irrational, was dann zu Irritationen und unerwünschten Nebenwirkungen wie Konflikten lösen kann.
Wie bitte? Wo gibt es im physischen Miteinander mehr Streit und Rohheit als gerade in Communities? Die wenigsten Menschen haben außerdem das Gefühl, dass das unberechenbare, labyrinthische Internet besser kontrollierbarer sei. Im Gegenteil - es erzeugt täglich neue Verunsicherungen. Betrüger, Spam, Phishing, NSA, versehentliche Facebook-Partys mit 5000 Gästen im Vorgarten, Viren, Trojaner, Mobbing, Stalking... und du sprichst von "steuerbar"?
Ich glaube, gerade Internetverächter bleiben nicht selten aus Angst und Verunsicherung offline.
bleibe damit letztlich in meinem eigenen Schneckenhaus (gefangen).
Ja, das Klischee des Nerd, der keine sozialen Kontakte hat. Guckste dir die Realität an, stellst du fest, dass es davon nicht mehr gibt als vor 50 Jahren. Nur dass die kontaktvermeidenden Nerds damals eben lasen. Oder löteten, Insekten sammelten, was auch immer.
Im Zuge einer voranschreitenden Individualisierung besteht also durchaus die Gefahr, dass wir es uns innerhalb unserer eigenen Komfort-Zone allzu bequem einrichten
Individualisierung betrachte ich als Fortschritt. Die Vermassung des Menschen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist überwunden.
Die Gefahr eines zu bequemen Lebens sehe ich nicht. Bequemes Leben ist Zeichen einer Gesellschaft im Wohlstand - mehr kann man sich nicht wünschen. Wer es nicht mag, wird nicht dazu gezwungen.
Der Begriff „virtuelle Nähe“ ist aus meiner Sicht übrigens Teil einer solchen Illusion
Welche Illusion wird denn aufgebaut, wenn ich mit Menschen telefoniere und dadurch virtuelle Nähe erlebe? Bilde ich mir ein, der Mitmensch säße im Zimmer? Seit ich mich nicht mehr mit Glasperlen abspeisen lasse und meine Seele sich nicht mehr in photographische Apparate saugen lässt, habe ich diese Naivität überwunden.
Selbstbetrug...: Letztlich sitzen wir (alleine) vor einem schwarzen oder grauen Kasten und das Einzige, was wir in diesem Moment streicheln, ist vielleicht das Display unseres Tabelets – DAS ist die Realität!
Das ist Realität, genau. Realität ist aber auch, dass ich nach dem Streicheln des Tablets den grau-schwarzen Kasten (*seufz*) stehen lasse und mich mit Menschen treffe, die ich ohne dieses so beklagenswert farblosen Medium nicht kennengelernt hätte. Selbstbetrug ist für mich die Vorstellung, dass Menschen in der Zeit vor dem Internet alle auf der Straße herumliefen und sich in die Arme fielen, um lustige Unternehmungen zu wagen.
Auch heute schon hat der exzessive Medienkonsum zumindest schleichende kulturelle und gesellschaftliche Auswirkungen.
Öh, das ist eine Bemerkung aus den 70ern, die du da wiedergibst. Damals haben immer mehr Menschen Krachmusik in Radiomedien gehört, aus denen konnte leider nichts mehr werden. Und dann dieser exorbitant ansteigende TV-Konsum nach Einführung des Farbfernsehens. Das wurde gegeißelt! Schrecklich waren damals auch diese Nerds, die immer Bücher lasen, anstatt Fußball zu spielen. Damals ging die westliche Welt unter. Sie muss verschwunden sein *ratlosumschau*.
Es gehört für mich zu einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung (also mit die jedes Einzelnen) entsprechend gegenzusteuern und so Lebensqualität zu sichern – nicht nur im eigenen Interesse.
Fühle mich gerettet durch den Umstand, dass es noch Menschen gibt, die mir meine verlorene Lebensqualität durch Reduktion von Liberalität und Individualismus zurückgeben wollen
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