heute so, morgen so, ...
... und gelegentlich an die Umstände angepaßt (jawohl: angepaßt! obwohl ich sonst alles andere als angepaßt und konventionell bin)
Also, wenn ich davon abstrahiere, daß "etwas aus sich machen" für mich zuallererst bedeutet, menschlich etwas aus sich zu machen... ein authentischer Mensch zu werden (und zu bleiben), sich (fort) zu bilden, ... dann fallen mir zum Thema dieses Threads noch folgende Dinge ein:
1. Ich finde, Kleidung, Haarschnitt, Schminke, Parfum, ... sollten grundsätzlich dem Ausdruck der eigenen Persönlichkeit dienen. Deshalb wäre es in meinen Augen auch nicht richtig zu verlangen oder zu erwarten, daß alle gleich herumlaufen. Variatio delectat, wie es so schön heißt.
2. Da sich die eigene Persönlichkeit im Laufe eines Menschenlebens verändert, kann es durchaus vorkommen, daß man/frau beim Betrachten alter Photos über das eigene Aussehen den Kopf schüttelt. Und ich rede nicht von den seltsamen Klamotten, in die uns (zumindest die älteren Semester unter uns) unsere Eltern in den 70ern gesteckt haben... Indienkleider mit selbstgestrickten Schlabberpullis drüber, Leggings mit Schlabber-T-Shirt, Strick-Zweiteiler, das sind einige Beispiele für Kleidung, die ich heute ganz sicher nicht mehr anziehen würde, aber damals, als ich damit herumlief, ganz toll fand. Und es gab auch immer Männer, die mich darin toll fanden
Das führt mich zu meinem nächsten Punkt:
3. Ich kleide mich so, daß ich mich wohlfühle und mir selbst gefalle. Auch wenn das anderen Leuten nicht gefallen mag. Ich kümmere mich im Allgemeinen nicht darum, was andere von mir denken. Mit einer Ausnahme und hier möchte ich Antaghar zitieren:
Aber sollte man nicht wenigstens ...
... darauf achten, seinem Partner oder seiner Partnerin ein bißchen zu gefallen?
Alles andere wäre uns denn doch zu gleichgültig oder gar lieblos ...
Ich habe mit Erstaunen fest gestellt, daß offensichtlich viele Frauen Probleme damit haben, ihr Aussehen ihrem Partner zuliebe zu verändern. Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich rede nicht von Silikon-Implantaten oder dergleichen. Auch nicht davon etwas anzuziehen, was frau partout nicht mag oder ihr (in ihren eigenen Augen) überhaupt nicht steht. Aber frau muß die Anregungen und die konstruktive Kritik doch auch nicht gleich empört von sich weisen! (nicht, daß ich diesen Fehler nicht auch schon gemacht hätte, aber frau lernt ja dazu :-)). In allen anderen Bereichen des Lebens sind wir bereit, uns mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen und uns eines Besseren belehren zu lassen. Nur wenn es um unser Aussehen geht, reagieren wir auf gut gemeinte Kritik (wenn sie nicht gut gemeint ist, sollte frau sich Gedanken machen, ob der Mann an ihrer Seite der Richtige ist...) meist gekränkt und abweisend.
4. Um auf mein Eingangsstatement zurückzukommen: Normalerweise ziehe ich an, worauf ich gerade Lust habe. Gott sei Dank kann ich es mir in meinem Beruf erlauben, an einem Tag in Jeans und T-Shirt und am nächsten im Kostüm zu erscheinen. Außerdem berücksichtige ich im Normalfall natürlich die Regeln der Zweckmäßigkeit: Stöckelschuhe auf dem Abenteuerspielplatz erfüllen diese nicht, ebensowenig wie Badelatschen beim Bergsteigen. Aber es gibt auch Gelegenheiten, bei denen ich mich dem Diktat der äußeren Umstände beuge: Vorstellungsgespräche, Vorträge, Empfänge und dergleichen sind nicht die richtigen Orte, um auf Teufel komm raus Individualität zu beweisen.