Hallo Leute!
Na, das ist ja ein interessanter Thread mit tollen Teilnehmern! CoraW (hallo, Dein "österreichischer Freund" - große Ehre für mich - ist wieder da!
), jens90_99, DieStillen, ... da fühle ich mich gleich wohl; und das paarnordsee als Vertreter der Defätisten-Bewegung hat auch schon hineingelugt - was verständlich ist, es ist ja wohl von der Überschrift her "ihr" Thema.
Und Ihr seid ja gleich bei einer Debatte, wo ich gleich voll drauf einsteigen möchte. Es gibt zwar auch schon einen
http://www.joyclub.de/forum/t62941.dialekte.html hier. Aber ich finde auch wie die Stille, dass das Thema hier goldrichtig hinpasst - mir gefällt es auch nicht, dass Dialekte in manchen gesellschaftlichen Kreisen schlecht gemacht werden. Ich komme aus dem Burgenland (östlichstes Ösi-Bundesland), und bei uns werden die verschiedenen Mundarten noch immer sehr verbreitet gesprochen. Wobei beinahe jeder Ort einen etwas anderen Dialekt spricht. In Wien, wo ich arbeite, ist der Dialekt hingegen - vor allem unter den Jungen - verpönt. Dabei ist der Wiener Dialekt doch wirklich sehr schön, wie ich finde. "Heast Oida, schau uma, des Puppal do vurn hot a potz'n Gschtö" (übersetzt: Alter Freund, schau einmal dort hinüber, das Mädchen dort vorne hat eine Spitzenfigur") - klingt doch herrlich, oder? Aber leider werden die Kinder von ihren Eltern oder spätestens ihren Mitschülern "gelehrt", dass im Dialekt sprechen proletoid ist. Es entsteht so ein "pseudohochdeutscher" Kauderwelsch, den Kenner als "Scheißal-Deitsch" bezeichnen. Diejenigen, die ihn sprechen, glauben aber, dass es sich dabei um "hochdeutsch" handelt. Wie mir eine bayrische Kollegin im JC einmal mitgeteilt hat, müsste das heute als Schriftsprache verwendete richtig "niederdeutsch" heißen und nicht "hochdeutsch". Aber das nur am Rande.
Ich mag Dialekte jeder Art. Jeder Dialekt hat seinen eigenen Reiz. In Österreich mag ich ganz besonders das Kärtnerische und das Tirolerische. Aber auch viele deutsche Dialekte finde ich schön, z.B. bayrisch, kölsch, berlinerisch, schwäbisch, das schon erwähnte "Nordische" und auch das Sächsische! Mir gefallen Frauen, die Dialekt sprechen. Das zeugt - gerade in der heutigen Zeit - von Selbstvertrauen. Gerade junge Mädchen werden von ihren Müttern - das wiederum meine Erfahrung hier in Österreich - auf hochdeutsch getrimmt, denn "eine Dame spricht keinen Dialekt". Wenn ich also einer Dame begegne, die einen schönen, sauberen Dialekt spricht, dann assoziiere ich das erstens mit Ehrlichkeit und zweitens mit Erotik. Denn: Wenn eine redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, dann ist sie auch sonst offen und freizügig (also auch im Bett), außerdem schert sie sich nicht um die Meinung anderer Leute - und auch das ist für guten Sex sehr förderlich. Soweit die Assoziation. Natürlich gibt es immer wieder auch Ausnahmen von der Regel, aber tendenziell denke ich, dass es meine Erfahrung die "Theorie" bestätigt.
Resümmierend meine ich, dass Dialekte schlecht reden ein recht dummer Auswuchs des heutigen Zeitgeistes ist.
Nun noch zum eigentlichen Thema:
Ich glaube, man muss unterscheiden: Vielen Leuten geht es wirklich in manchen Bereichen nicht gut, viele machen sich das Leben schwerer, weil sie nie zufrieden sind. Beispiel: Ich habe einen relativ großen Garten, meine Nachbarn ganz ähnlich große. Einige aus meiner Umgebung jammern darüber, dass der Garten soviel Arbeit gibt. Ich bin sicher, wenn dieselben Leute in einer Stadtwohnung leben würden, würden sie sich nichts sehnlicher Wünschen als ein Häuschen im Grünen mit großem Garten.
Anderes Beispiel, und diesmal nehme ich durchaus selbst an der Nase: Ich gehöre zu den ersten, die darüber jammern, wenn etwas rund ums Auto wieder teurer wird. Dabei sollte man es eigentlich nicht als Selbstverständlichkeit betrachten, dass man sich ein Auto überhaupt leisten kann, oder?
Und viele jammern ja nur deswegen, weil der Nachbar oder Bekannte was Besseres hat - obwohl sie höchstwahrscheinlich mit ihrer derzeitigen Situation absolut gesehen durchaus zufrieden sind. Ich glaube, wer es schafft, dieses Vergleichsdenken abzulegen und sich auf sein eigenes Wohlbefinden konzentriert, wird weniger jammern und schlecht reden.