relax!
Auch wenn - quer durch alle sozialen Schichtungen - in den meisten Haushalten eine Alpha-Wölfin den Ton angibt, wird der Nachwuchs (von dieser Mutter) noch längst nicht konkludent im Sinne der eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse stimmig erzogen…
Eine öffentliche, die breiten Massen erreichende Diskussion um angemessenes Sozialverhalten im Privaten - dem Privatfernsehen und all seinen daily Talkshows sei Dank, die, auch wenn sich mancher belustigend darüber erhebt, aber doch den 'état des choses' (einiger oder vieler?) in diesem Land spiegeln - ist auch erst eine Errungenschaft der letzten 15 Jahre… nicht jeder, der heute in Amt und Würden sitzenden männlichen Vorgesetzten oder Kollegen hatte das Glück, in einem bildungsbürgerlichen Haushalt oder zumindest in einem progressiven Elternhaus aufzuwachsen, in dem Mädchen und Jungs weitestgehend ähnlich sanktioniert worden sind…
Reflektierte Erziehung war zumindest in vergangenen Jahrzehnten das Privileg einer Minderheit, dementsprechend gibt es sie natürlich noch… jene Männer, die den moderneren Frauen unter uns vorkommen, als wären sie Relikte aus längst vergangenen Zeiten… sie spiegeln eine Gesellschaft, die noch im Prozess eines Wandels ist, der in unseren Nachbarländern zum Teil bereits stattgefunden hat: eine Diskussion wie diese hier ist in Frankreich etwa, wo es allenfalls sprachlich-formelle Diskussionen im Rahmen einer formellen Miteinbeziehung des weiblichen Geschlechts gegeben hat, weitestgehend unbekannt… den denigrierenden Begriff der Emanze (wohlgemerkt, nicht die positiv konnotierte Verwendung) als Abwertung im täglichen Gebrauch gibt es nicht! Eher schon würde man an die Wurzel der Empfindungen gehen und jemanden (eine Frau), der/die gerade nervig/ hysterisch/*wie auch immer* oder schlicht unfair ist (soll vorkommen) und übertreibt (auch das), entsprechend – genauer eben und nicht mit der männlich
hysterischen Bemerkung "Emanze" – kommentieren…
Als Übersetzung von 'Emanze' trifft es auch der 'bra burner' im Englischen nicht ganz… ist einfach zu nah dran an den 'women’s libber'-n und von daher immer auch mit einem Fünkchen Charme oder auch Respekt und Anerkennung geäußert…
In meinen Augen ist die heutige Verwendung des Begriffs 'Emanze' ein deutsches / deutsch-sprachiges Kulturspezifikum und Zeugnis kleinbürgerlicher Denke sowieso...
Während man in Deutschland noch immer !!! darüber, auch öffentlich, diskutiert, was - noch - 'natürlich' ist und 'züchtig'… äh entschuldigung… => professionell genug, bzw. was zu künstlich oder too much ist… und das immer nur in Bezug auf das Styling einer Frau… tragen im französischen Parlament die Frauen (Madame
la Ministre) Kostüme der Haute Couture, Nägel und Lippenstift in deutlichen Farben wenn ihnen danach ist… und die – nicht deswegen gescheiterte - Ex-Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal stellte auch während ihres Wahlkampfs ein überaus weibliches und geschliffenes Styling ebenso wie ein gefühlvolles Familienleben zur Schau… Frankreichs Frauen führen ein - in jeder Hinsicht - emanzipierteres Leben als wir hier in Deutschland!
wer war gleich noch der Ehemann / der Mann im Windschatten der Frau Merkel?
Gut, dass sie ihre betont burschikose Phase langsam hinter sich lässt, ein positives Zeichen, auch wenn die Udo Walz'sche Aussage, 'wir nähern uns der Endfrisur', in meinen Frauen-Ohren etwas Entmündigendes hat... und trotzdem immer noch so funny ist... (kein Solidaritäts-Bonus...)
Befriedigend wäre es erst dann, wenn Männer es endlich schaffen würden, sich auch im Privatleben (und nicht nur im Job) den passenden 'Anstrich' zu geben…
Um einem Missverständnis vorzubeugen… jeder muss letztendlich einen (vor)gegebenen beruflichen Image-Rahmen akzeptieren und komplementieren und nicht sprengen (mag 'Antis' nicht), auch da halte ich es mit französischer Etikette und britischem Understatement
…
Aber bevor der durchschnittliche Mann sich über eine selbstbestimmte (und auch weibliche) Frau kritisch-herablassend (und nur darum geht es) äußert, sollte er erst mal seine eigene Werte-Positionierung auf Neutralität hin und ggf. auch sein eigenes Styling (sofern vorhanden) selbstkritisch betrachten…
Und ja, ich bin gerne weiblich kümmernd und umsorgend… dann, wenn es den/dem so Umsorgten nicht entgeht, dass mein Geist im Zweifel die Oberhand hat … und gerne auch - wenn Mann es genießen kann - ein / sein Weibchen, dann, wenn er nicht vergisst, dass ich in gerne Frau und in allererster Linie ein selbstbewusster Mensch bin, und dafür auch nicht kämpfen muss ... weil ich es weiß und es lebe und es… bin.