Ich sehe das ganz pragmatisch: Wenn man wegen irgend etwas unglücklich ist überlegt man sich ob man es ändern kann und wenn ja, dann wie.
Kommt Dom nicht "zu Potte", dann ist für mich völlig normal, dass Sub seinen/ihren Dom fragt, wo der Schuh denn drückt. Manchmal ist das dann schon die Lösung, Dom erzählt von zu viel Stress auf Arbeit, davon gerade sich unkreativ zu fühlen, etc. - wenn man den Grund kennt, kann man dann ja gemeinsam (das bedeutet außerhalb des "SM-Modus", sondern im "Pärchenmodus") Lösungen dafür erarbeiten. Beim Überarbeiteten frühzeitig den nächsten Urlaub planen und da dann auch wirklich dorthin fahren wo Ruhe ist etwa, beim Unkreativen Subs Angebot, Geschichten mit Fantasien zu schreiben, die Dom vielleicht inspirieren oder gemeinsam z.B. hier im Joy nachsehen, was denn andere Leute hier so für Ideen haben.
Ist es das nicht, kann Dom es selbst nicht sagen oder möchte es nicht, wieso dann nicht als Sub für ein Umfeld sorgen, dass es Dom erleichtert, dominant schalten und walten zu können? Da kann eine Massage nach Arbeit Wunder wirken, eine Einladung zum gemeinsamen Thermalbad, ein lecker gekochtes Essen ... halt
irgendwas, das Dom entspannt. Der Hauptgrund für "keine Lust" ist nun einmal für vieles die fehlende Entspannung.
Last but not least gibt's dann halt den Deal diversen Toppens von unten für den "Belohnungsmodus": Wenn Sub wieder mal Haue braucht, warum nicht darum bitten? Das mag dann zwar nix mit Herzblut seitens Dom im Anschluss sein, aber es ist wieder ein Anfang! Manchmal kommt der Appetit dann mittendrin ja doch.
Habe ich jetzt nicht als D/s-Beziehungserfahrener geschrieben, wohl aber als jemand, der sich damit in "kleineren" Verhältnissen zueinander auseinandergesetzt hat. Wenn es grade nicht rutscht ist Kreativität gefragt, und wenn gerade Sub die Kreative ist, warum dann nicht selbst zum Erfolg beitragen.
"Selbst aktiv werden" schreibe ich da jetzt mit Absicht nicht, denn sie ist und bleibt ja die Passive bei dem, das sie anschließend empfängt. Es geht
nur um den Anstoß, der Rest ist und bleibt in Doms Hand. Und wenn Dom weiterhin "Nö" sagt, dann kann man sich vielleicht drüber unterhalten ob man noch zueinander passt insgesamt, aber weniger ob Sub ein Recht drauf hat, trotzdem "bespielt" zu werden.
Ein Recht hat keiner von beiden drauf. Lediglich die Hoffnung, dass dem so sein wird.
Zum Switcherthema:
****usa:
Was wenn er es sich doch anders überlegt? Wenn er doch mal devot sein will? Und es würde immer einen Bereich geben in dem ich ihm nicht geben kann was er sich wünscht
Erstens: Die erste Angst "was, wenn er doch mal wieder devot sein will?" ist verständlich. Stellt sich aber oft gar nicht. Denn vielen Switchern gelingt es nämlich erst gar nicht, mit
derselben Person switchen zu können. Wenn ein Switcher also dich, aithusa, kennen lernt und seine dominante Seite sich in ihm regt, dann kann es auch sehr gut sein dass sich "unten" dir gegenüber niemals zu Wort melden wird, weil es schlicht und ergreifend dir gegenüber nicht drin ist! Kompliziert wird's höchstens am Anfang, wenn nicht klar ist, in welche Richtung die Nadel geht. Wenn aber da eine Entscheidung gefallen ist, dann ist das so, und dann kann dir passieren dass du denkst du hast einen dominanten Mann vor dir und erst fünf Jahre später erfährst dass er Switcher ist - weil du seine andere Seite nie kennen gelernt hast ...
Das Zweite, dass du ihm in einem Bereich nie etwas geben kannst was auch ein Teil von ihm ist, ist zweifellos richtig. Dasselbe Problem begegnet Menschen die bi sind ebenfalls ständig. Da ist's dann aber nicht ein Problem von Switcher oder bi, sondern von Poly- versus Monogamie. Ein Switcher der durch und durch dir gegenüber dominant ist, kann also auch durch und durch gegenüber einer anderen Person submissiv sein, und schwupps!, ist da ein Dreieck im Leben.
Das ist aber dann eine generelle Grundsatzfrage, wie offen man eine Beziehung, und sei es auch "nur" eine D/s-Beziehung, gestaltet. Ist ja nicht so dass die andere Person einem etwas wegnimmt, schon gar nicht emotional. Zeitlich ja, aber das tun gute Freunde ja an und für sich auch ...
Erträgt man es aber nicht, dass man dem Partner nicht alles geben kann was ihn "ganz" macht, dann empfiehlt es sich, sowohl von den Switchern als auch von Leuten die bi sind die Finger zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur eine, sondern zwei Personen sie perfekt ergänzen, ist hier nun einmal einfach ganz latent vorhanden.
Dass sich Switcher aber nicht entscheiden würden, ist und bleibt ein Gerücht. Ich kenne viele die sich sehr wohl entscheiden, und das dann auch mit allen Konsequenzen durchziehen.
Einer Person, gegenüber der ich klare toppende Gefühle habe könnte ich mich niemals unterwerfen, einer Person, bei der der Sub in mir volle Kanne anspringt, niemals dominieren.
So sieht's aus.
Um zum Thema zurückzukommen: Es ist da ja auch eine Frage der "Alltagsdominanz". Ist Dom im Alltag eher phlegmatisch, kann Sub in dieser Augenhöhesituation ja durchaus Dom zu Anregungen verhelfen, z.B. dem Vorschlag für eine tolle SM-Party, um deren Termine sich Dom nie kümmert, weil zu träge dafür.
Wichtig bleibt letztlich, dass Dom dann, wenn es losgeht, dann auch wirklich Dom ist und nicht ständig Sub fragt, was er denn jetzt machen soll, und was jetzt, und was jetzt.