Mein Haus, mein Boot, mein Auto, meine Frau... meine Kinder!
In beinahe jedem zweiten Posting innerhalb dieses Threads lese ich das Unwort vom 'Betrug'! Nun ist Betrug aber ein Vermögensdelikt!... Tatsächlich drängt sich mir der Eindruck auf - nicht nur auf Grund zahlreicher Postings in diesem Thread -, dass der Partner in vielen Beziehungen zum Inventar gehörig als Aktiva verbucht wird: mein Haus, mein Boot, mein Auto, meine Frau... meine Kinder!
Unter diesen Bedingungen entdecken aber doch zwei Menschen im Regelfall nicht ihre gegenseitige Anziehung, ihr Begehren, ihre Lust aufeinander, ihre Freude am anderen,... ihre Zuneigung und Liebe zueinander! Nein! Es begegnen sich zwei Menschen, zwei Individuen, zwei Persönlichkeiten, die sich zueinander hingezogen fühlen, die spüren, dass der andere gut tut, dass es in irgendeiner Form schön ist, die Zeit mit dem anderen zu verbringen, die sich freuen festzustellen, dass der andere aus freien Stücken und zwanglos von sich aus immer wieder die Annäherung sucht... es ist dies typischerweise die Phase des Verliebtseins!
Unbemerkt stellt (schleicht) sich ein Erwartungshaltung ein: Der andere hat da zu sein, er hat anzurufen, er hat Zeit zu haben, ich bin für ihn doch das Wichtigste in seinem Leben. Und das nach einiger Zeit nicht mehr, weil ich für ihn attraktiv bin, sondern weil wir zusammen sind, weil wir eine Beziehung haben... wir lieben uns doch!... Er weiß doch, wie sehr es mich nervt, falls er die Zahnpastetube nicht ordnungsgemäß verschließt, oft genug habe ich ihm gesagt, wie ätzend ich seine Freunde finde... und diese Tussi da, die ist mir suspekt! Bestimmt haben die beiden heimlich etwas miteinander...
Einen solchen Akteur/ eine solche Akteurin empfinde ich tatsächlich als schwach! Das Schöne, die Gemeinsamkeiten, die Existenz der Beziehung als solche werden übersehen. Vielmehr wird konstatiert und reklamiert, was anders und nach den eigenen Bewertungskriterien besser laufen müsste. Maßgeblich ist nicht das Werte- und Zielsystem des Partners sondern das eigene. Oftmals ist dieses System nicht einmal das ureigene, sondern es wurde anerzogen und unkritisch übernommen... bereits hier trennt sich die Spreu vom Weizen!
Meine Frage bezüglich des Verlierens war die, was daran genau schmerzt und für viele undenkbar ist und das Ende einer Liebe zur Folge hätte, würde der Partner eine weitere Beziehung unterhalten? Sind es nicht Neid und Missgunst? Verletzte Eitelkeit? Der Wunsch nach Vollkommenheit - allerdings unambitioniert und ohne Ehrgeiz? Solche Charakterschwächen kann man doch nicht unterstützen!
@****y80: Was genau schmerzt daran, den Partner für einen Moment glücklich zu wissen? Sind tatsächlich so viele, wie von Dir unterstellt in ihrer Partnerschaft glücklich? Ich würde nicht hintergehen, lügen, schon gar nicht betrügen (s.o.). Ich wäre ich. Ich wäre authentisch! Ich wäre weiterhin der, den meine Partnerin dereinst attraktiv fand. Ich wäre nicht ihr Leibeigener. Ich würde zu ihr zurückkommen, falls ich sie weiterhin lieben würde und sie weiterhin für mich attraktiv wäre. Ich würde auch dann zu ihr zurückkommen, würden materielle, gesundheitliche, familiäre oder andere schwerwiegende Gründe dies erforderlich machen! Nur sollte sie bitte nicht wie ein kleines trotziges Kind mit den Füßen auf den Boden stampfend von mir Exklusivität fordern, die sie selbst nicht bietet!
Ich kann mir natürlich durchaus vorstellen, dass die implizite Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit schmerzhaft ist, vor allem in jungen Jahren, wenn man seine Identität noch finden muss. Ein solches Empfinden in diesem Stadium finde ich verzeihlich, gleichwohl erachte ich es als Unreife, als Schwäche. Mit zunehmendem Alter empfinde ich ein solches Denken(?) als unverzeihlich.
@****y80: 'Feigheit' kann auch als Respekt und Rücksichtnahme verstanden werden! Und ein gesunder Egoismus ist in einer Partnerschaft im Speziellen und im menschlichen Miteinander im Allgemeinen mit Sicherheit dienlicher als übertriebene, an Selbstverleugnung grenzende Rücksichtnahme!
Den Partner zu Beginn einer Partnerschaft in einen Sandkasten zu setzen - quasi einen Partnerschaftsvertrag aufzusetzen -, aus dem er nicht heraus kriechen darf... sicher wirst Du solche Männer finden, die sich Deinen Grenzen und Bedingungen unterwerfen, ich denke aber, solche Männer möchtest Du auf längere Sicht nicht zum Partner haben.
Analog würde ich den Verzicht übenden Mann disqualifizieren. Entweder er muss keinen Verzicht üben oder er verzichtet muffelig. Letzteres wünschst Du Dir nicht wirklich; ersteres hängt von Dir ab!
Die Frage, was Dein Partner Dir geben kann, finde ich im Übrigen abstrus! Entscheidend ist, was Du Deinem Partner gibst und was Deine Hingabe in ihm bewirkt. Die Beine zu verschränken und gleichzeitig Exklusivität zu fordern, ist in meinen Augen schlicht und ergreifend kindisches Denken!
Pleased to read you
Bagarozy