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Shades of Grey – Das BDSM Phänomen

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****dor

Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Beitrag.

Dass es sich bei dem nicht wegzudiskutierenden Erfolg der Bücher um ein Phänomen handelt, muss man wohl einfach so stehen lassen.

Ob zurecht oder nicht zurecht, das möchte ich von dieser Stelle nicht abschließend beurteilen.

Es scheint aber eine Tatsache zu sein, dass Menschen immer auf Dinge fliegen, die (vermeindliche) Tabus antasten.

BDSM ist eine Sache, über die hinter vorgehaltener Hand viel getuschelt wird, über die sehr wenige Menschen aber tatsächlich etwas wissen.

Ob diese Bücher da für mehr Information sorgen? Ich weiß es nicht. Vermutlich nicht. Wenn es so etwas gibt, dann zeigt "Fifty Shades of Grey" eine Art Blümchen-Variante von BDSM. *g*

Aber geht es wirklich darum, BDSM authentisch darzustellen und Informationslücken zu schließen. Mit Verlaub: nein. Es geht darum, zu unterhalten und dabei das eine oder andere Skandälchen zu verursachen. Und beides glückt der Autorin sehr gut.

Zum Thema Fan-Fiction: ehrlich gesagt, ich hatte keinen Schimmer. Einfach, weil das ganze Vampir-Gedöns und der Hype darum mich wirklich Nullkommanull interessierten.

Ich bin auch der Auffassung, dass die Shades of Grey durchaus wirken, ohne dass man diese Zusatzinformation hat.

Dass die Charaktere mutig mit der Grenze zum Klischee spielen, habe ich bereits erwähnt und das ist sicher auch nicht wegzuargumentieren.

Aber ob das nun Fan-Fiction oder ursprünglich mal angedachte Fan-Fiction ist oder war, das interessiert mich persönlich wirklich gar nicht.

Ich kenne Fan-Fiction aus anderen Bereichen (Science Fiction) und weiß, dass der Erfolg dieser Bücher zumeist mäßig und auf die Zielgruppe der Hardcore-Fans begrenzt bleibt.

Dass der Erfolg von Shades of Grey meilenweit darüber hinaus geht, wird einen Grund haben.

Und den würde ich hier gern noch weiter beleuchten.
**********ro_sh Mann
40 Beiträge
@*****dor: Danke, die Amazon-Rezension ist wirklich witzig. *grins*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Um das noch einmal zu verdeutlichen:

ich danke allen, die die Information, die Fan-Fiction betreffend, ergänzt haben und räume in diesem Zusammenhang eine Informationslücke ein.

Dennoch denke ich, dass man die Shades of Grey auch unabhängig von dieser Information sehen kann. Die Bücher haben einen Erfolg - und zwar inzwischen amerika- und europaweit - der weit darüber hinausgeht, was "Fan-Fiction" normalerweise erreicht.

Damit meine ich, dass es durchaus möglich ist, die Geschichte unabhängig von Twilight und Co zu betrachten.

Für diese Diskussion interessieren mich vielmehr die Fragen

a) Wieso hat diese Geschichte nach Eurer Meinung solchen Erfolg?

b) Wie beurteilt Ihr das Bild von BDSM, das in dieser Geschichte gezeichnet wird?

c) Was ist mit der Frage danach, ob man wirklich psychisch übel gestört sein muss, um BDSM zu mögen?

Ich würde gern diese Geschichte losgelöst von irgendwelchen beißenden Teenagern diskutieren. Weil ich meine, dass die Geschichte es verdient hat, losgelöst davon gesehen und diskutiert zu werden.
**********ro_sh Mann
40 Beiträge
Ich werde das jetzt noch ein Mal ansprechen und dann Deinem Wunsch nachkommen, es ruhen zu lassen, aber wie bereit angerissen denke ich, dass man für Deine Frage "a) Wieso hat diese Geschichte nach Eurer Meinung solchen Erfolg?" das Buch gerade nicht unabhängig von Twilight sehen kann, da ich denke, dass der größte Teil des Bucherfolges hierauf beruht.
BDSM?
Ich habe dieses Buch vor kurzem von einer Bekannten emfohlen bekommen und war wirklich gespannt. BDSM wird Mainstream?
Natürlich kann man das Folgende nicht verallgemeinern aber meiner Meinung nach hat es herzlich wenig mit BDSM zu tun.

Der "Vertrag" zwischen den beiden Hauptfiguren hat zwar viel von einer umfassenden 24/7 Dom/sub Beziehung aber das ist auch eine der wenigen Stellen in denen wirklich tief eingestiegen wird.
De facto kommt es kaum tatsächlich zu ernsthaften BDSM Handlungen.
Die "Sub" empfindet die Strafe nie ernsthaft als wirklich lustvolles Element.
Meiner Meinung nach nimmt sie vieles hin um die Beziehung am Leben zu halten.
Die Hingabe und das echt Fallen-Lassen im Vertrauen dass man gemeinsam Grenzen auslotet und sie erweitert fehlt mir hier komplett.
Das hat nicht viel von einer echten Dom/sub Beziehung wie ich sie verstehe.
Aber wie gesagt, dass ist Ansichtssache *zwinker*

Jedenfalls hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt, dass SM etwas gesellschaftsfähiger wird.
Der Vertrag wirkt auf die meisten wohl eher abschreckend...
Leider also gar nicht mein Fall.
PS....
Meine Bekannte hat übrigens den zweiten Teil bereits auf englisch und mir den Teil vorgelesen in dem darauf eingegangen wird warum die Hauptfigur auf BDSM steht...
Ich will hier niemand spoilern.... Aber die Erklärung ist wirklich Haare sträubend.
Um es kurz zu machen, wenn jemand gesund ist macht er das ja nicht..
Danke für das Fazit....
Nichts für mich *zwinker*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@**t 84

Interessant finde ich, dass Du die "Hoffnung" formulierst, BDSM hätte durch die Geschichte gesellschaftsfähiger werden können.

Warum hast Du diese Hoffnung bzw was denkst Du, was sich dadurch ändern würde?


Und was Dein PS angeht: genau HIER sehe ich einen interessanten Diskussionsansatz. Die Autorin lehnt sich sehr zum Fenster hinaus, indem sie andeutet, Christian stehe nur deshalb auf BDSM, weil er eine "so schwere Kindheit" hatte.

ABER, und auch das muss man sagen: am Ende von allen drei Teilen wird auch deutlich, dass Christian und Ana immer eine Beziehung führen werden, die BDSM-Anteile in sich trägt. Auch wenn er das inzwischen nicht mehr braucht wie die Luft zum Atmen (am Anfang wird beschrieben, dass er ausschließlich BDSM-Sex hat und gar keinen anderen möchte oder haben könnte), so geben die beiden die lustmachenden Elemente von BDSM doch nicht auf. Es ist also nicht der böse Teufel, der dem Besessenen ausgetrieben werden muss. Es bleibt eine lustvolle Variante von Sex.
*****dor Frau
7 Beiträge
@****ky:
Wenn dir die Amazon-Rezension gefallen hat deren Link ich gepostet habe, empfehle ich dir wärmstens dir die restlichen mit 1-2 Sternen mal anzusehen. Ein paar Leute steigern sich nur rein, aber es gibt auch viel zu lachen. B)

@*******aum:
"Es geht darum, zu unterhalten und dabei das eine oder andere Skandälchen zu verursachen. Und beides glückt der Autorin sehr gut."
Auch das ist definitiv Ansichtssache, denn unterhalten hat sie mich nicht. Ich muss mich im Moment regelrecht zwingen weiterzulesen und dass passiert mir bei aus meiner Sicht "qualitativ hochwertigen/guten Büchern" nicht. Warum handelt es sich um einen Skandal? Weil eine Autorin in einem Schmuddelroman über Sex schreibt? Das ist ja nichts neues. Das neue ist nur, dass alle Welt es liest und es trotz seiner deutlichen Defizite hypt. Warum kann ich mir nach wie vor nicht recht erklären. Jedoch möchte ich mich Whisky_and_Wine anschließen: Ich denke, dass man das Phänomen nicht losgelöst von dem Twilight-Hype betrachten sollte.

Ich habe gerade gehen, dass die Rezension der Süddeutschen nicht im Netz steht. Wenn sich jemand für die interessiert soll er sich per ClubMail melden, ich hab sie eingescannt.
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.185 Beiträge
Schüchterne Zwischenfrage
Ich habe dieses Buch vor kurzem von einer Bekannten emfohlen bekommen und war wirklich gespannt. BDSM wird Mainstream?

Und zwar von einer Frau, die sich als derart vanilla versteht, dass Dr. Oetker eine puddingsorte nach ihr benennen könnte

Ist und sollte es ueberhaupt Ziel DER Szene sein, Mainstream zu werden?

Seit ich mich im Net bewege - zunächst auf "normalen" flirtplattformen dann hier im Joy mit stilvoller Erotik - begegnen sie mir: die doms, die devs, die Sadisten und die masos - und ja, als erwachsener Mensch habe ich auch schon vorher gewusst - theoretisch, dass es sowas gibt. Eins meiner frueheren Fotos schien sich hervorragend als projektionsflaeche zu eignen und so wurde ich von doms als devot und von devoten als Domina angeschrieben ... Und da ich nun mal ein neugieriger Mensch bin, stellte ich fragen und liess mir ihre Vorlieben und obsessionen erklären. Vieles kann man ja auch im entsprechenden Teil des Forums lesen, aber ich muss zugeben, dass ich das eher selten tue.

Nun zum Grund meiner Frage:
Ich! persoenlich habe den Eindruck, dass bdsm zum Lifestyle Produkt verkommt und Menschen, die bis dato mit mehr oder weniger 08/15 Sex zufrieden waren, nun glauben sich eine bdsm-Attitüde zulegen zu müssen, so wie sich auch einige die kleinen Taschenhündchen wie Paris Hilton kaufen. Folglich entsteht neben der Welt, die bdsm lebt, als Lebenseinstellung (wird zumindest oft hier im Forum behauptet) mit allen regeln und Absprachen, die beide Seiten einhalten müssen, eine Schickimicki-bdsm-für-Yuppies-szene, die sich und den Kick ausprobieren will bis zu dem Punkt, dass sie sich und andere physisch und psychisch gefährden! (ein Beispiel wäre ein Vorfall, der mir vor Jahren zugetragen wurde sozusagen als Warnung: Dom kennt die regeln von SSC nicht - geraet bei seiner ersten ERfahrung an Frau, die "es" gerne hart mag - beim zweiten mal schlägt er eine andere Frau Krankenhausreif, da er seine und ihre Grenzen nicht kennt) - auch hier habe ich schon verschiedentlich die "Karrieren" von engagiert fanatischen subs verfolgt, bei der es mir! kalt den rücken runterlaeuft

Kann es also Ziel derjenigen, die sich als "echte bdsm'ler verstehen, sein, dass diese "auswuechse" noch durch kitschig romantisierende Literatur befördert werden?

Oder andersherum ... Geht es euch nur um die Anerkennung als nicht-perverse Wesen, die ihre Sexualität frei leben und nicht den vorurteilen des Lesers der zeitung mit den vier grossen Buchstaben ausgeliefert sein wollen - ist dann nicht dieses Buch, so wie ich jetzt die Inhaltsangabe verstanden habe - erst recht kontraproduktiv, da die protagonistin ihren dom ja letztendlich auch nur als verirrtes, psychisch traumatisiertes Wesen begreift, das sicher puenktlich zum Ende des dritten teils von seinem schaden geheilt werden wird und fortan stino happily Everest After lebt?
Ich hatte heute beruflich das Vergnügen mich mit diesem Werk zu befassen. Kitsch as Kitsch can... Klischee an Klischee; und ich bin wirklich gespannt wie die Nachfrage in den nächsten Tagen sein wird... und wer da fragt... *grins* Möglicherweise ergeben sich da interessante Verkaufsgespräche...
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Dass die Geschichte Kitsch und Klischees enthält, wurde von mir in der Rezension durchaus eingeräumt. Tut sie auch. Na und? Zeigt mir ein Buch in der Sparte "Unterhaltungsliteratur", dass das nicht tut.

Wir sprechen hier, und das möchte ich nochmals betonen, doch nicht von einem Werk fürs Feuilleton!

Dass sich nicht JEDER von diesem Buch unterhalten fühlt, ist auch selbstverständlich.

Jedes Buch, ob nun Trivialliteratur oder Anspruchswerk, gefällt oder es gefällt eben nicht.

Dennoch bleibt das Phänomen, dass dieses Buch Massen in Bewegung gesetzt hat.

Warum?

Diese Frage finde ich einfach am interessantesten dabei.

Was fasziniert an dem Thema?

@******ool hat die Frage aufgegriffen und angemerkt, dass BDSM zum Massenphänomen verkommt. Ist das so? Trägt diese Geschichte dazu bei?

Oder ist das nur die Befürchtung der "Alteingesessenen"?

Ich möchte noch einmal erwähnen, dass natürlich in diesem Buch eine recht harmlose Art von BDSM zelebriert wird! Es geht immer noch ein bisschen intensiver, es geht immer noch BDSMiger. Auf jeden Fall. Einen Hardcore-BDSM-Praktizierenden lockt das Buch bestimmt nicht hinterm Ofen vor!

Dennoch wird in dieser Geschichte Sex auf eine Weise beschrieben, die sich außerhalb dessen bewegt, was eine Käuferin des Genres erwartet, wenn sie zu "Erotic Fiction" greift.

Viele der Leserinnen dürften mit hochroten Ohren und offen stehendem Mund die Beschreibungen eingesaugt haben und sich zum ersten Mal gefragt haben, ob diese Dinge dort wirklich LUST machen können.

Und DAS ist für mich auch die Hauptkäuferschicht.

Hier im Club ein solches Buch zu diskutieren, war prädestiniert für den einen oder anderen müden Lächler. Viele Menschen, die hier schreiben und lesen, sind bereits sehr satt und ausgetobt, was alle möglichen Spielarten betrifft. Been there, done that, got the T-Shirt.

ABER:

so ist das "da draußen" nun beileibe nicht. Es wird in der Welt außerhalb dieses Kuschelforums so unglaublich wenig über Sex geredet, dass es erschreckend ist. Wer hier liest, der glaubt irgendwann, dass jeder sich schon mal hat fesseln lassen, dass jeder es geil findet, sich den Arsch versohlen zu lassen und dass jeder gern mal Schmerzen spüren möchte beim Sex.

Das ist aber nicht so.

Und weil das nicht so ist, ist diese Geschichte erfolgreich.

Ich glaube, es ist nach wie vor möglich, auch mit "harmlosem BDSM" einen Skandal loszutreten. Und ich denke, die bisherige Erfolgsgeschichte von Shades of Grey gibt mir da recht.

Was sagt Ihr dazu?
eine Erklärung für den Erfolg dieses Buchs bzw dieser Trilogie könnte in der prüden Gesellschaft der USA verborgen sein... denn gerade dort wurde ja extremer Hype draus gemacht.... hab irgendwo gelesen, dass Kindl und Co... vor allem dazu beigetragen hat, da hier Anonymität beim Lesen gewährleistet ist... da traut sich auch eine ansonsten verklemmte Amerikanerin an das Thema...
****usa Frau
2.692 Beiträge
Ich hab nicht das Gefühl, dass BDSM noch nen Skandal hervorruft.
Man achte doch mal auf diverse "Reality" serien auf eher fragwürdigen Fernsehsendern.

BDSM verkommt tatsächlich zum Massenphänomen. Zum einen gut, weil sich junge Leute leichter darin finden, sie schneller und einfacher erkennen können, dass es ganz normal ist, diese Neigung zu haben, aber zum anderen durchaus auch gefährlich. Bjutifool hat das schon perfekt beschrieben. Die Menschen beschäftigen sich nicht mehr wirklich mit dem Thema und dabei kann ordentlich was schief gehen.
Beim Bondage zb abgestorbene Gliedmaßen, geschädigte Nerven, etc etc. Aber sieht ja cool aus, also einfach mal machen oder drauf los hauen...

Einen Skandal kann man damit sicher nicht mehr hervorrufen, höchstens ein wenig Mediengetue von diversen Zeitungen. Ist ja auch Sommer, die EM ist vorbei und das Sommerloch will gestopft werden.
Bin ja schon gespannt, wie sich die Zahl der "BDSMler" verändern wird *zwinker*
so ist das "da draußen" nun beileibe nicht. Es wird in der Welt außerhalb dieses Kuschelforums so unglaublich wenig über Sex geredet, dass es erschreckend ist. Wer hier liest, der glaubt irgendwann, dass jeder sich schon mal hat fesseln lassen, dass jeder es geil findet, sich den Arsch versohlen zu lassen und dass jeder gern mal Schmerzen spüren möchte beim Sex.

Das ist aber nicht so.


Da hast Du sicherlich recht und gerade deshalb bin ich wirklich auch sehr gespannt auf die Reaktionen. Übrigends stehen mittlerweile E Books in der Sparte Erotik ganz weit oben in den Verkäufercharts..ist doch hier die Anonymität beim Kauf noch größer, gerade bei der BDSM Literatur; das sollte uns zu denken geben.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@******ase

Der Witz ist, dass ich nicht glaube, dass sich die Zahl der "echten" BDSMler verändern wird.

Es wird sich - vemutlich auch nicht langfristig - die Zahl derer ändern, die meinen, es wäre BDSM, was sie zu Hause betreiben.

*g*

Nun ist BDSM ja nicht für jeden gleich. Man muss auch als selbst langjährig Praktizierender jedem noch so neuen "Mitglied der Gemeinde" ja seine ganz persönliche Definition von BDSM zugestehen.

So wird ja zum Beispiel gern unterschieden zwischen denen, die "nur spielen" und denen, die "ernst machen". Was auch immer "ernst machen" bedeutet.

Wenn der Hype sich irgendwann gelegt hat und jeder seine Plüschhandschellen unterm Weihnachtsbaum hatte, dann wird die Zahl der BDSMler sich nicht ernsthaft erhöht haben.

Es werden nur einfach viele Menschen drüber gesprochen haben. Das ist alles.

Ich glaube aber auch nicht, dass es Ziel des Buches ist, neue Mitglieder für die BDSM-Szene zu werben. *g*
****usa Frau
2.692 Beiträge
Ja, aber genau da besteht auch ein Problem.
Denn wenn diese PseudoSMler mal auf den falschen treffen, kann das durchaus auch mal böse ausgehen, vorallem wenn man sich damit nicht beschäftigt und in der Traumwelt eines Buches gefangen ist.
Ich kann mir schon gut vorstellen, wie sie sagt, sie steht schläge aufn hintern etc und dann gibts wirklich mal schläge, bis der hintern blau ist... da ist das geheule dann groß und der Gang zur Polizei zumindest eine Drohung. Das kann durchaus auch mal böse ausgehen.
Vom Ereignis zum Event
(die Überschrift ist nicht von mir...)

Vielleicht gehts manchen auch nur darum, einfach mal 'mitgemacht' zu haben, um dann vermeintlich mitreden, zumindest damit 'angeben' zu können!?

Die Werbung sagt ja auch, heute werden keine Produkte mehr, sondern Erfahrungen verkauft *zwinker*
und in der Traumwelt eines Buches gefangen ist.

..oder in der eigenen?

Machen wir uns nichts vor, so wie in dem Buch dargestellt ( ich gebe zu, ich habe bisher nur reingelesen) schreit das doch geradezu nach Abenteuer und Hunger.

Ich will mal raus aus meinem Trott und was erleben; ich möchte beachtet, anerkannt und geschätzt; aber eben auch bestraft werden wenn es sein muss.


Es scheint da eine ganz große Sehnsucht bei vielen Frauen zu geben, und das ist eigentlich ziemlich traurig.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
BDSM als Happening?

Nein, ich glaube nicht.

Was die aktuelle allgemeine Überpräsenz von BDSM im Mainstream betrifft, vielleicht.

Aber eigentlich nicht in dieser Geschichte.

Man muss bedenken, dass die Protagonistin eine völlig unerfahrene junge Frau ist, die mit BDSM-Vokabular bisher überhaupt nicht in Berührung kam, geschweige denn mit dessen Umsetzung in die Praxis.

Klar ist es irgendwie kitschig, eine Jungfrau herzunehmen, um BDSM erklären zu wollen. Und es ist auch nicht unbedingt realistisch. Es ist vielleicht auch nicht unbedingt realistisch, dass Christian überhaupt Interesse daran hat, eine völlig Unerfahrene als Spielgefährtin zu haben.

Und hier kommt als Erklärung dafür NOCH mehr Kitsch. Die beiden sind von Anfang an so fasziniert voneinander, dass da trotzdem etwas geht.

Christian erzählt Ana immer wieder, wieviele "erste Male" er dank ihr auch erlebt. Erstes Mal eine Frau in seinem Bett schlafen lassen, erstes Mal gemeinsam aufwachen, erstes Mal sich anfassen lassen, erstes Mal jemanden auf seine Hubschrauberrundflüge mitnehmen.

Na KLAR trieft das vor Kitsch! Aber mal ehrlich: ist es nicht auch schön?

Es ist ein gewagtes Spiel, "Pretty Woman" mit der "Geschichte der O" in ein Buch packen zu wollen. Und an vielen Stellen ist es auch durchaus fragwürdig.

Aber das ist eine Nutte, die von einem reichen Geschäftsmann von der Straße in seinen Palast geholt wird und geheiratet wird, auch und wie viele Menschen haben noch mal "Pretty Woman" gesehen?

Ja, ich glaube, die Leute (es werden vor allem Frauen sein) die diese Bücher kaufen werden, WOLLEN eine Abwechslung, hungern nach etwas, das anders ist, als das, was sie jeden Tag erleben. Und warum auch nicht?

Es wurde bereits angesprochen, im prüden Amerika hatte das Buch unglaublichen Erfolg. Wo Sex bei sehr vielen Menschen immer noch halb angezogen, mit Licht aus und unter der Bettdecke stattfindet, da ist das, was die Autorin in Shades of Grey beschreibt wie ein Ausflug auf einen entfernten Planeten.

Ich glaube, Menschen hungern nach Ausflügen auf andere Planeten. Neugier? Lust auf Abenteuer? Lust auf Skandal?

Klar, hier im Club ist Shades of Grey kein Skandal.

Aber da draußen vielleicht doch. Vielleicht auch bei uns. Ich zumindest habe in meinem Bekanntenkreis niemanden, der offen dazu steht, BDSM zu praktizieren. Ich glaube, für alle Frauen dort wäre das Buch ebenfalls Neuland.

Übrigens werden manche es ja auch lesen aus einer Art "Faszination vom Ekel" heraus. So wie man sich totgefahrene Tiere auf dem Seitenstreifen anschaut oder Unfälle mit Schwerverletzten. Es ist mit Sicherheit nicht jeder Leser von Shades of Grey ein Fan von BDSM. Die Zahl der Leser, die sich nur mal richtig schön gruseln wollen, dürfte auch erheblich sein.
****al Mann
2.839 Beiträge
Da ist man mal ein paar Stunden nicht online und kann nicht sofort antworten ... *g*

Für Menschen, die sich bereits im BDSM-Bereich zu Hause fühlen, mag das sicher nicht zutreffen.

Es ist aber zweifellos so, dass noch nie so großflächig über BDSM diskutiert wurde wie im Moment und durch diese Bücher.

Ich denke schon, daß die Wahl der Protagonisten und ihres Hintergrundes alles in einem außeralltäglichen Licht stehen läßt (neben der 08/15-Begründung, daß man schon irgendwelche Probleme irgendwann hatte, die zu der Neigung geführt haben), so daß man sich in diese Phantasie zwar wohlig hineinkuscheln könnte, sie aber immer noch strikt als solche betrachtet wird. Als Nachbarn möchte man das nicht haben. Genausowenig wie coole Vampire.

Oder glaubst du, der von dir genannte Film "Pretty Woman" hätte die gesellschaftliche Sicht auf Prostitution längerfristig merklich geändert?

Was BDSM als derzeit so ungemein angesagte Modeerscheinung betrifft, so hatten wir dazu ja neulich schon in einem anderen Thread unterschiedliche Meinungen.
Schatten von Grau . . .
. . . ist eines der Bücher, weswegen man die Papierproduktion sofort wegen umweltzerstörerischer Wirkung stoppen sollte. Es ist so dermaßen scheisse, sowohl in englisch und noch beschissener in Deutsch, dass es einem die Fußnägel hochklappt. Aber wenn auch nur genügend Bekloppte und Bescheuerte sich das Maul darum zerfetzen ist es eben der Stoff aus dem die langen Scheine sind. Früher sind Autoren dafür auf dem Scheiterhaufen gelandet. Schade, dass es diese hübsche Gewohnheit nicht mehr gibt. . .
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@****al

Ich darf mich ausnahmsweise mal selbst zitieren:


Der Witz ist, dass ich nicht glaube, dass sich die Zahl der "echten" BDSMler verändern wird.

Es wird sich - vemutlich auch nicht langfristig - die Zahl derer ändern, die meinen, es wäre BDSM, was sie zu Hause betreiben.

Dies zu dem Thema, ob sich durch Pretty Woman die gesellschaftliche Akzeptanz von Prostitution geändert hat. Nein, ich glaube nicht, dass sie das tatsächlich hat. Denn die meisten können Hollywood-Unterhaltung vom wahren Leben unterscheiden.

Und so denke ich weiterhin, dass auch Shades of Grey vor allen Dingen unterhalten will. Und vielleicht ein paar Wellen machen will. Und es gibt in unserer Gesellschaft eben nicht mehr viele Themen, mit denen man Wellen machen kann. Das meiste ist einfach viel zu selbstverständlich geworden. Aber BDSM, das funktioniert offenbar noch.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*********nibal

Vielen Dank für Deinen qualifizierten und eloquenten Beitrag zu unserer Diskussion.

*g*
Zum Beleg:
Ich denke mir ja nichts aus: "Es gefällt mir, wenn du mich anbettelst, Anastasia.“ Ich stöhne auf.

Ahhhhhhh, das ist Weltliteratur. Das ist Nobelpreisverdächtig!
(Zitat Hanibalcanibal)
****al Mann
2.839 Beiträge
Es wird sich - vemutlich auch nicht langfristig - die Zahl derer ändern, die meinen, es wäre BDSM, was sie zu Hause betreiben.

Taucht (BD)SM eigentlich als Begriff in dem Buch auf?

Kann schon sein, daß es ein paar Leute gibt, die das Buch als Aufhänger benutzen, um ihren Partner auf die eigenen Neigungen hinzuweisen. Oder daß es hier im JC demnächst eine Interessengruppe zu dem Buch gibt ähnlich wie zu Eyes Wide Shut oder zur O (falls es Accessoires mit Wiedererkennungswert in der Geschichte gibt).
Mehr aber auch nicht, und in einem Jahr ist der Hype vergessen.

An die Massen, die jetzt plötzlich Playparties stürmen (und dann entsetzt sind ob der Durchschnittsmenschen und der Praktiken), glaube ich auch nicht.

Und so denke ich weiterhin, dass auch Shades of Grey vor allen Dingen unterhalten will. Und vielleicht ein paar Wellen machen will. Und es gibt in unserer Gesellschaft eben nicht mehr viele Themen, mit denen man Wellen machen kann. Das meiste ist einfach viel zu selbstverständlich geworden. Aber BDSM, das funktioniert offenbar noch.

Scheint so. Was die eingangs gestellte Frage (auf die ich mich bezog), wie salonfähig BDSM inzwischen ist, mit "nicht wirklich" beantwortbar macht.
shrug
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