Shades of Grey – Das BDSM Phänomen

Sich mit Scheuklappen bewaffnet, nur auf das was als haut cuisine tituliert wird, zu stürzen und als Großartig zu preisen, beraubt einen regelmäßig vieler kleiner Entdeckungen und Freuden bspw. in simplen Gerichten oder ländlichen Gasthöfen.

Und so kann man auch zeitglich aus Büchner und Goethe, Zusak und Carlos Ruiz Zafón, 50 Shades of Grey etwas bereicherndes ziehen.

Aber es wirkt natürlich deutlich intellektueller und wichtiger wenn man so tut als würde einen nur die großen Schreiber und Werke befriedigen.

Du kannst doch gar nicht beurteilen, was wir meinen. Woher denn?

"Haute Cuisine" garantiert keine Qualität.

Aber Fastfood bleibt eben Fastfood. Und "Millionen Fliegen können nicht irren", so sagt bekanntlich ein Sprichwort.

Und ihr könnt natürlich beurteilen was ich - nebstdem Andere - sonst noch so lese und schätze, koche und esse, ausprobiere und vergnüglich finde.

Aber mei, wenn ihr glücklich seid mit eurer Engstirnigkeit, dann solls mein Ärgernis nicht sein.

Es sei Dir selbstverständlich gegönnt, wenn Du Dich aus "50 Shades of Grey" bereichert fühlst.

Wir fanden es eher zum Staunen, Staunen darüber, was für Bockmist so goûtiert wird. In diesem Sinne haben wir was gelernt. "Bereichert" fühlen wir uns dadurch aber nicht.

Ich hege, zumindest was die sprachliche Qualität angeht, einen gewissen Anspruch. Selbst der dümmste Plot kann großartig sein, wenn er gut und schön mit entsprechendem Stil verpackt wurde. Dagegen fühlt sich ein spannender Plot einfach nur fade an, wenn er schlecht umgesetzt wurde.

Bei einem recht dürftigen, fast nicht vorhandenen Plot und einer wirklich unterirdischen Sprache macht mir das Lesen wenig Spaß. Ich bin jedoch zugegebenermaßen sensationsgeil. Es gibt Bücher, die lese ich nur, um mich darüber aufzuregen. Bei Master of the Universe begann ich zu lesen, weil es im Internet allgegenwärtig war. Nach ein paar Kapiteln jedoch las ich nur deshalb weiter, weil ich dachte, die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie stirbt aber.

Und Millionen Leser von Shades of Gray offensichtlich auch nicht.

Warum ist eigentlich so schwer anderen ihr Vergnügen an diesem Buch zu lassen, wenn ich selber damit auch nicht viel anfangen kann.

Die ganze deutsche Literaturwissenschaft ist schon damit beschäftigt dem Phänomen dieses Buches nachzuspüren. Es wird dadurch nicht zur "elitären" Literatur, aber wenn Verlage nur von dieser leben sollten, könnten sie wahrscheinlich diese bald dicht machen.

Wir lassen ihnen doch das Vergnügen, niemand verbietet es ihnen.

Wir widersprechen lediglich, wenn hier behaupet wird, das sei spannende, unterhaltende oder gar gute oder therapierende Literatur.

Es soll ja nicht der Eindruck entstehen, die Fans allein könnten die öffentliche Diskussion bestimmen.

Wer gute Literatur liebt wie wir, der wird auch öffentlich für gute Literatur plädieren und Schlechtes als schlecht kennzeichnen.

das wollte ich auch gerade sagen..

Was, wenn jemand diese Bücher nun für sich persönlich wirklich als heilsam empfindet - völlig unabhängig von der literarsichen Qualität?

Ich hab auch meine Probleme mit diesem Buch, das für mich sehr weit von richtiger Literatur entfernt ist und das ich alles andere als gut finde. Aber ich gönne es jedem, der es nun mal mag, sich daran zu erfreuen oder es sogar als befreiend oder heilsam zu empfinden.

Und ich denke mal, das werdet Ihr sicher nicht anders sehen ...

Übrigens: Auch wenn Scheiße nun mal Scheiße bleibt - für die Fliegen ist sie womöglich sogar lebenswichtig und verdammt gesund.



(Der Antaghar)

Wenn es jemand als unterhaltend oder heilsam empfindet - soll er.

Das hindert uns nicht daran, darüber den Kopf zu schütteln.

Es gibt ja auch Menschen, die sich für 2500 Euro von Scientology eine Gehirnwäsche machen lassen.

Des Menschen Wille ist sein Heimmelreich.

Dem lässt sich definitiv nichts entgegensetzen. Und Fliegen gibt es nun mal verdammt viele...

Was bringt es wenn oft genug "gute Literatur" in den Verkaufsregalen der Büchereien verstauben und dann als Remittenden auf den Grabbeltischen landen. So habe ich letztens ein Buch von James Joyce für 2,99 € erstanden. Und das habe ich auch nur gekauft, weil es ein Kapitel aus seinem "Ulysses" enthält. Den ganzen Ulysses mag ich nicht lesen, aber damit bin ich auch nicht alleine.

Und so gibt es in der Kategorie "anspruchsvolle Literatur" eine Menge Literatur, die so bezeichnet wird (Proust), aber von den wenigsten in Gänze gelesen wird. Da wird auch meistens nur das Kapitel "Eine Liebe von Swann" gelesen.

Es gibt eine Menge phantastischer Literatur, die nur wenig gelesen wird und wenig bekannt ist, weil sie eben nicht auf den richtigen Vertriebskanälen vermarktet wurde. Und die alle die Lesebedürfnisse (abgesehen jetzt mal von BDSM), welche hier im Thread so aufgezählt wurden besser erfüllt, als es so ein Schund wie der Vorliegende jemals könnte.

Die "literarische Produktion", korrekter der Seitenausstoß der Unterhaltungsliteraturindustrie wächst von Jahr zu Jahr und produziert immer mehr Junkfood, an das sich bald kein Mensch mehr erinnert.

Das mag ja so sein, aber diese Literatur ermöglicht den Verlagen und vor allem der ach so gebildeten Leserschaften erst überhaupt anspruchsvollere Literatur aufzulegen.

So ist das nun mal halt im Leben, man muss das eine nicht mögen um das andere zu goutieren.

der anspruchsvollen Literatur wird die andere auch nicht besser, es ist auch nicht Thema des Threads.

Übrigens gibt es in den Buchläden nicht nur den "Shades" und "Twilight" Schrott und auf der anderen Seite Proust, dazwischen gibt es jede Menge Zwischenstufen - auch gut geschriebene Unterhaltungsliteratur.

Richtige Literatur erscheint meist in anderen Verlagen.

Habe einen neuen Türstopper, Schatten des Grauens nennt er sich.

S. 30 ist gleich überstanden.

Verschenken woltle ich es erst aber wer weiß welchen Wert mal die Erstausgaben haben.....

das Dessert finden sie auf dem Marmeladenbrot.

Inzwischen gibt es doch überreichlich Kommentare in allen möglichen Foren und Onlinemagazinen zur mangelnden Qualität in vielen Aspekten.

Wer trotzdem jetzt noch anfängt das Buch zu lesen und sich dann über die schon zigmal erwähnten Mängel beschwert, dem ist wohl nicht zu helfen.

Es gibt eben Leute die sich einige Zeit mit solcher "Popcorn"-Literatur vergnügen können und wollen. Und andere die nach "höherem" streben.

Etwas anderes wäre es möglicherweise, wenn in dem Buch BDSM entweder arg verunglimpft oder ins Lächerliche gezogen würde, aber es dient ja lediglich dazu die schmale Story etwas zu "würzen".

Ich LIEBE dieses Buch und fiebere schon Teil 2 entgegen.

ab und an Popcorn ist ganz gut ...


manchmal frage ich mich wirklich, wieso man anderen Menschen immer die eigenen Werte und Maßstäbe aufs Auge drücken muss.

Bei wirklich wichtigen Angelegenheiten ist das ja noch zu verstehen, aber bei einem Buch ?


Ich habe die Krebsstation von Alexander Solschenizyn gelesen, Krieg und Frieden von Tolstoi genauso wie Mo Hayer, Karen Rose und ganz früher sogar mal Simmel.

In meinem Bücherregal ist alles vertreten und je nach persönlicher Stimmung lese ich auch ALLES ...

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Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken.