Ich kenne die Situation
aus anderem Blickwinkel nur zu gut, wahrscheinlich werde ich daher von Euch nicht verstanden (denn ich sehe deutlich, auch am Beispiel Ehe, wo ich nur verglich, ohne auf eure, die ich nicht kenne, zu reflektieren), dass ihr anders versteht, als ich meine.
Ich hatte mit früheren Partnerinnen, oft schon erwähnt, Einladungen ausgesprochen, auch an Paare. Mir ging es nur darum, dass meine jeweilige Partnerin daraus lernen und genießen konnte und gleichzeitig die Gäste mit dem verwöhnt wurden, was sie erwarteten. Vielleicht kommt das daher, weil ich in der Bäckerei/Café meiner Eltern schon früh mitarbeiten musste und lernte, dass unzufriedene Gäste auch selbst unzufrieden machen, weil dann immer weniger Gäste kommen.
Ich habe mich außer streichelnd und als Regisseur nie eingemischt, das ist eine andere Ausgangslage, als wenn man sich pari trifft. Insofern wollte ich euch nur zu bedenken geben, dass ihr mit eurer Anfrage verbrannte Erde zurücklassen könntet. Das wird mitgelesen und mancher wird sich sagen, die sind zu anspruchsvoll, wer weiß, ob wir dann nicht öffentlich gerüffelt werden.
Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass Sex und Erotik sich nie unter Zwang entfalten, auch Erwartungshaltung ist ein Zwang, sondern aus Lust. Also muss man die Lust entzünden wie das Feuer im Kamin. Mir wurde damals schnell klar, dass zum Beispiel Vortreffen oft wie Wasser über Feuer sind- aus Verlegenheit, aber auch weil versucht wird, ein beamtentechnisches Regelwerk zu schaffen, das jede Spontanität im Keim erstickt. Wenn man beim Sex die Alltagssorgen hinter sich lassen soll, darf man diese nicht durch ein Regelwerk ersetzen.
Ich habe inszeniert, statt geregelt. Einige Dinge waren per Mail geklärt. Die Inszenierung kann stets so geschehen, dass die Person, die sonst zu wenig berücksichtigt würde, sozusagen am Anfang steht. Das sollte so sein, ohne dass man es thematisiert, einfach selbstverständlich. Wenn beide Partner Freude daran entfalten, sich derartige Inszenierungen auszudenken, ist das wie beim Ostereierverstecken. Geschenke lehren uns den Unterschied: ein Geschenk unverpackt überreichen ohne Überraschungsmoment schafft keine wirklich Freude. Wer gerne schenkt, der erhält auch gerne zurück.