Also mir passiert das schon bald regelmässig. Da hat man eine Menge Freunde aber/ und sonst nix.
Also ohne dir zu Nahe treten zu wollen, wenn du durch deine ''platonische Liebe'' eine Menge Freunde findest dann würde ich mich fragen ob das auch wirklich platonische Liebe und nicht doch etwa ''platonische Anziehungskraft/ Verknalltheit'' ist.
Ob aus einer Freundschaft Liebe entstehen kann und ob dies auch wirklich Liebe im allgemeinen Sprachgebrauch der Lyrik etc bedeutet, hängst davon ab wie man Liebe definiert.
Geht man vom Wissenschaftlichen Aspekt aus, dass wir uns instinktiv die Partner suchen die genetisch uns selber gut ergänzen dann würde dies gegen die platonische Liebe sprechen.
Klar leben wir inzwischen in einer industrialisierten Welt und haben uns weitestgehend von den evolutionären Naturgesetzen gelöst (struggle of life etc...) trotzallem Instinkt bleibt Instinkt.
Der Grund wieso oft aus tiefen Freundschaften eine einseitige Liebe entsteht liegt meiner Meinung nach in der emotionalen Abhängigkeit. Mein bester Freund ist für mich alles, großer Bruder, Papa, Teddybär, Kummerkasten, sicherer Hafen usw.
Was so viel bedeutet er symbolisiert alle wichtigen Dinge die man sich auch in einer Beziehung wünscht, das Vertrauen ist da, der andere weiß oft mehr über einen als man selbst. Man fühlt sich sicher und wenn man dann halt im Nestbaustadium ankommt ist der beste Freund dann halt hin und wieder einfach der Traummann, weil er alles Verkörpert was man sucht.
Evtl auch der Grund wieso selbst arrangierte Ehen nicht immer zum scheitern verurteilt sind. Das vertrauen und das Zugehörigkeitsgefühl wächst eben mit der Zeit ebenso wie der Respekt voreinander.
Ich weiß leider nicht mehr in welchem Film/ Buch die platonisch entstehende Liebe mit einem Baum verglichen wurde.
Wenn sie langsam wächst hat sie Zeit ein festes Wurzelwerk zu bilden und ist auch im Alter deswegen noch sehr beständig.
Eine wilde Liebe hingegen brennt, man muss sie immer Nähren um das Feuer zu schüren.
So kann jeder entscheiden was er bevorzugt... um aus Effi Briest zu zitieren ''Das ist ein zu weites Feld...''
Um aber meine Meinung auf den Punkt zu bringen: Ich bezweifle das sich Gefühle in dem Maße ändern, bzw. ich bin ein Kind der Wissenschaft, und deswegen wage ich zu behaupten das platonische Liebe wohl eher die Suche nach Sicherheit als wirkliche Liebe ist.