Tut mir leid, ich achte eben beim Tippen nicht 100%ig auf jedes Wort, sondern schreibe so, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Ich will genau das Gegenteil, nämlich NICHT werten! Und ich schreibe nur von den üblichen Erfahrungen, die wir alle ja beobachten oder selbst machen.
Ich hänge es mal an dem bereits erwähnten Beispiel auf:
Wenn z. B. eine monogam lebende Frau drauf und dran ist, sich in einen anderen Mann zu vergucken, dann ist es meistens so, dass sie dieses aufkommende Gefühl zu dem anderen lieber gleich einpackt und wegschiebt, weil sie ihrem Partner nicht weh tun will. Und weil sie das auf keinen Fall will (aus ihrer Sicht völlig verständlich), wird ihr Partner sich eben nicht damit auseinandersetzen müssen, was da in ihm hochkommen könnte: Verlustangst, Eifersucht, Neid u.s.w.!
Er muss gar nicht in die Tiefe gehen, um mal genau hinzuschauen, warum er eigentlich Verlustangst hat, woher sie kommt und was ihn wirklich eifersüchtig werden lässt - er wird ja im Normalfall damit gar nicht erst konfrontiert.
Würden die beiden sich als Polys begreifen oder versuchen, poly zu leben, müsste er in diesen Dingen nun mal etwas gründlicher und genauer nachdenken und nachspüren, etwas tiefer gehen - gezwungenermaßen. Und er müsste z. B. lernen, dass seine Verlustangst möglicherweise in der Kindheit entstanden ist oder durch entsprechende, deprimierende Erfahrungen in früheren Partnerschaften, ebenso seine Eifersucht oder was auch immer SEIN Problem ist und nicht das seiner Partnerin - und sich dem einfach mal offen und ehrlich stellen, dass er weder seine Kindheit noch frühere Erfahrungen an seiner Partnerin auslassen sollte, sondern lieber ausheilen.
Und in den allermeisten monogamen Partnerschaften wird es gar nicht erst so weit kommen. Ausnahmen gibt es selbstverständlich, aber sie sind nicht die Regel.
Das bedeutet NICHT, dass Poly-Beziehungen besser oder schlechter sind, sondern der Umgang mit manchem ist dort eben anders. Er ist nicht besser, sondern anders. Und in manchen, wirklich guten Mono-Partnerschaften ist das natürlich auch möglich, aber es ist keineswegs die Regel. Schon deshalb, weil dort solche Konflikte häufig entweder vermieden (um den Partner zu schonen) oder verschwiegen werden (siehe z. B. das leidige heimliche und verlogene Fremdgehen).
Es ist keine Wertung, und es muss sich auch keiner angegriffen oder angepisst fühlen, nur weil hier jemand erklärt, dass manche ihr Leben und ihre Liebe eben etwas anders als üblich gestalten. Es ist, ich betone es noch einmal, anders und nicht besser oder schlechter!
(Der Antaghar)