Ich habe gerade noch mal das Eingangsposting gelesen und schon der erste Satz macht mir ungute Gefühle:
"Ich habe vor dem ersten Date schon lange keine Schmetterlinge mehr im Bauch. Wozu auch?"
Dabei geht mir folgendes durch den Kopf:
1. Wenn sie dabei nichts mehr fühlt, wieso datet sie dann?
2. Wenn sie sich die Frage nach dem "wozu auch" nicht selbst beantworten kann... hat sie ein größeres Problem als eigentlich angenommen.
Wenn ich die Schmetterlinge nicht mehr spüre, die Aufregung, das Kribbeln von Kopf bis Fuß, die Anziehung, den Zauber... wieso zum Teufel date ich? Nur um mal einen anderen Schwanz zu haben? Meine Güte, wie desillusioniert kann man sein...
Wozu die Schmetterlinge nötig sein sollen? Weil sie es sind, die das Ganze überhaupt erstrebenswert machen. Ich stelle mir vor, ich würde in einem Monat dem x-ten Mann gegenübersitzen, würde ihm dabei zuschauen wie sich seine Lippen bewegten, würde mir aber gar nicht mehr die Mühe machen, ihm zuzuhören weil sie eh alle das gleiche Blabla von sich geben, würde mir statt dessen schon mal überlegen, ob er wohl einen tollen Schwanz hat und wie lange man noch pro Forma hier sitzen muss um ein völlig überflüssiges Ritual runterzuspulen bevor man endlich aufs Zimmer kann um eine Sache abzuarbeiten, die mich eh nicht mal mehr mit der Wimper zucken lässt... Spätestens, wenn ich SO empfinde, dann weiß ich doch, was zu tun ist. Ich lasse den Mist mal eine ganze lange Weile sein und überlege mir, was mit mir passiert ist, dass es für mich gar nichts Besonderes ist, fremde Menschen zu f*cken und wieso mich eigentlich so bodenlos langweilt, was ich tue.
Mag ja sein, dass nicht alle den Anspruch haben, bei einem Treffen zunächst einmal im Kopf gekickt zu werden und vor dem Horizontaltango zumindest so etwas wie eine Grundanziehungskraft zu spüren.
Aber etwas, ein kleines Bisschen, sollte ich mir selbst schon wert sein.
Himmel, so viele Dinge in unserem Leben sind unspektakulär geworden. Wir reisen um die ganze Welt, kennen alles und jeden, nichts ist mehr neu, nichts mehr aufregend, weil wir alles schon wissen und alles jederzeit haben können. Aber kann man sich denn nicht selbst ein paar Nischen schaffen, in denen man noch überrascht werden kann? In denen etwas noch neu und spannend ist? Einfach, indem man sich selbst nicht absichtlich bis zum Rand abfüllt?
Man kann selbst etwas dafür tun, sich nicht zu fühlen, wie die TE es beschreibt. Indem man sich selbst für wertvoll hält.
Denn was wäre denn dann das nächste logische Gefühl, was man empfindet, wenn man erst mal bei Gleichgültigkeit und Langeweile angekommen ist? Ekel? Oh mein Gott...